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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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fühle es, je länger diese Einförmigkeit dauert, desto
ausdrucksloser wird sie mir, ich gewöhne mich und
verliere in der Auffaffung das Unterscheidende. Ach,
und ein Ende ist nicht abzusehen, in der jetzigen
Form kann es Jahre lang dauern, braucht gar
nicht aufzuhören. Oh! kein Mensch hört und sieht
diesen Seufzer, erfährt's, welch ein entsetzlicher
Schmerzesabgrund dahinter liegt. Also: durch viele
Höfe und Gänge, mehrere Treppen aufwärts ward
ich in ein kleines Gemach geführt, die Thür ward
hinter mir zugeschlossen, ich bemerkte noch anfangs
nichts, ich ward noch von den wahrhaft lebendigen
Gedanken der letzten Verhältnisse bewegt, ich ging
stundenlang im Zimmerchen umher, bis ich müde
war. Da bot sich zum Ruhen ein kleines schwar-
zes Kanapee, was zwar zu kurz war, um sich darauf
auszustrecken, was doch aber durch sein Dasein harte
Kerkergedanken nicht aufkommen ließ; gegenüber stand
ein rother ordinärer Tisch, ein Bett und zwei dito
Stühle fanden sich vor, auch ein kleiner Tisch mit
Waschbecken und dergleichen. Jch rümpfte ein we-
nig die Nase, daß mein Gemach schmal und lang
statt viereckig sei, daß man auf's Sofa steigen

fühle es, je länger dieſe Einförmigkeit dauert, deſto
ausdrucksloſer wird ſie mir, ich gewöhne mich und
verliere in der Auffaffung das Unterſcheidende. Ach,
und ein Ende iſt nicht abzuſehen, in der jetzigen
Form kann es Jahre lang dauern, braucht gar
nicht aufzuhören. Oh! kein Menſch hört und ſieht
dieſen Seufzer, erfährt’s, welch ein entſetzlicher
Schmerzesabgrund dahinter liegt. Alſo: durch viele
Höfe und Gänge, mehrere Treppen aufwärts ward
ich in ein kleines Gemach geführt, die Thür ward
hinter mir zugeſchloſſen, ich bemerkte noch anfangs
nichts, ich ward noch von den wahrhaft lebendigen
Gedanken der letzten Verhältniſſe bewegt, ich ging
ſtundenlang im Zimmerchen umher, bis ich müde
war. Da bot ſich zum Ruhen ein kleines ſchwar-
zes Kanapee, was zwar zu kurz war, um ſich darauf
auszuſtrecken, was doch aber durch ſein Daſein harte
Kerkergedanken nicht aufkommen ließ; gegenüber ſtand
ein rother ordinärer Tiſch, ein Bett und zwei dito
Stühle fanden ſich vor, auch ein kleiner Tiſch mit
Waſchbecken und dergleichen. Jch rümpfte ein we-
nig die Naſe, daß mein Gemach ſchmal und lang
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[76/0084] fühle es, je länger dieſe Einförmigkeit dauert, deſto ausdrucksloſer wird ſie mir, ich gewöhne mich und verliere in der Auffaffung das Unterſcheidende. Ach, und ein Ende iſt nicht abzuſehen, in der jetzigen Form kann es Jahre lang dauern, braucht gar nicht aufzuhören. Oh! kein Menſch hört und ſieht dieſen Seufzer, erfährt’s, welch ein entſetzlicher Schmerzesabgrund dahinter liegt. Alſo: durch viele Höfe und Gänge, mehrere Treppen aufwärts ward ich in ein kleines Gemach geführt, die Thür ward hinter mir zugeſchloſſen, ich bemerkte noch anfangs nichts, ich ward noch von den wahrhaft lebendigen Gedanken der letzten Verhältniſſe bewegt, ich ging ſtundenlang im Zimmerchen umher, bis ich müde war. Da bot ſich zum Ruhen ein kleines ſchwar- zes Kanapee, was zwar zu kurz war, um ſich darauf auszuſtrecken, was doch aber durch ſein Daſein harte Kerkergedanken nicht aufkommen ließ; gegenüber ſtand ein rother ordinärer Tiſch, ein Bett und zwei dito Stühle fanden ſich vor, auch ein kleiner Tiſch mit Waſchbecken und dergleichen. Jch rümpfte ein we- nig die Naſe, daß mein Gemach ſchmal und lang ſtatt viereckig ſei, daß man auf’s Sofa ſteigen

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/84>, abgerufen am 26.11.2024.