Nimm nun den letzten Strich zu dem Bilde meines Lebens, wie es sich wohl hier unter Linden und Kastanien zu Ende spinnen wird -- denn nach außen ist auch der letzte Faden, ein Faden der Be- sorgniß abgerissen, den Gerichten nämlich ist es durch Constantin's Hinterlassenschaft klar geworden, daß er selbst der Thäter war, und ein Mann ge- genüber hat durch's Fenster die Katastrophe erblickt, aus Scheu vor Criminalien aber lange sein Zeug- niß zurückgehalten.
Jch bin gelös't von der zornigen Welt, und in den warmen Sommerabenden promenire ich getrost über den Waldberg, welcher die Grenze bildet. Jen- seits der Grenze steht ein kleines Jagdschloß, was hinabsieht in's weite Land, dort am Fenster steht jeglichen Abend ein Mädchen mit blitzendem Auge, sie lacht, sie tollt, ist witzig und munter, will Ge- schichten hören von da und dort, und kann still und weich sein, man sollt' es nicht glauben.
Der Vater sagt, wir liebten uns, ich muß zwar den Kopf dazu schütteln, aber ich gehe heute Abend wieder hin.
Nimm nun den letzten Strich zu dem Bilde meines Lebens, wie es ſich wohl hier unter Linden und Kaſtanien zu Ende ſpinnen wird — denn nach außen iſt auch der letzte Faden, ein Faden der Be- ſorgniß abgeriſſen, den Gerichten nämlich iſt es durch Conſtantin’s Hinterlaſſenſchaft klar geworden, daß er ſelbſt der Thäter war, und ein Mann ge- genüber hat durch’s Fenſter die Kataſtrophe erblickt, aus Scheu vor Criminalien aber lange ſein Zeug- niß zurückgehalten.
Jch bin gelöſ’t von der zornigen Welt, und in den warmen Sommerabenden promenire ich getroſt über den Waldberg, welcher die Grenze bildet. Jen- ſeits der Grenze ſteht ein kleines Jagdſchloß, was hinabſieht in’s weite Land, dort am Fenſter ſteht jeglichen Abend ein Mädchen mit blitzendem Auge, ſie lacht, ſie tollt, iſt witzig und munter, will Ge- ſchichten hören von da und dort, und kann ſtill und weich ſein, man ſollt’ es nicht glauben.
Der Vater ſagt, wir liebten uns, ich muß zwar den Kopf dazu ſchütteln, aber ich gehe heute Abend wieder hin.
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Nimm nun den letzten Strich zu dem Bilde
meines Lebens, wie es ſich wohl hier unter Linden
und Kaſtanien zu Ende ſpinnen wird — denn nach
außen iſt auch der letzte Faden, ein Faden der Be-
ſorgniß abgeriſſen, den Gerichten nämlich iſt es
durch Conſtantin’s Hinterlaſſenſchaft klar geworden,
daß er ſelbſt der Thäter war, und ein Mann ge-
genüber hat durch’s Fenſter die Kataſtrophe erblickt,
aus Scheu vor Criminalien aber lange ſein Zeug-
niß zurückgehalten.
Jch bin gelöſ’t von der zornigen Welt, und in
den warmen Sommerabenden promenire ich getroſt
über den Waldberg, welcher die Grenze bildet. Jen-
ſeits der Grenze ſteht ein kleines Jagdſchloß, was
hinabſieht in’s weite Land, dort am Fenſter ſteht
jeglichen Abend ein Mädchen mit blitzendem Auge,
ſie lacht, ſie tollt, iſt witzig und munter, will Ge-
ſchichten hören von da und dort, und kann ſtill
und weich ſein, man ſollt’ es nicht glauben.
Der Vater ſagt, wir liebten uns, ich muß
zwar den Kopf dazu ſchütteln, aber ich gehe heute
Abend wieder hin.
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/288>, abgerufen am 25.11.2024.
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