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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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sehr gut bezahlt und habe das Geld dazu, es wächst
täglich und rundet und schließt sich im freien Schat-
ten dunkler Kastanienbäume, die für mein Sonnen-
herz eine große Spalte nach Morgen offen und frei
lassen. Du glaubst nicht, was mir das für Freude
gewährt, solch ein eignes Besitzthum zu schaffen,
einen wunderbaren, ganz neuen Reiz. Jst's ein
Egoismus, o laßt mir die kleine Sünde, ich stelle
auch keine unbedingten Verlangnisse mehr an Euch,
ich bin nicht mehr kategorisch, seid's auch nicht
gegen mich! Wirklich die größte Freude, Hippolyt!
Heute habe ich sogar eine Spekulation mit gewagt,
eine industrielle, die ich mit all meiner Erfahrung
ausgerechnet habe; Walden, mein Gutsherr, sagt:
Wenn sie gelingt, so soll Jhr Gewinn das ganze
Thal sein, wo Sie Jhr Haus bauen, und ich rüste
Jhnen die Besitzung mit zwei Stück Stammvieh
von jeder Sorte aus, von Pferden, von Ochsen,
von Kühen, von Schaafen, von Ziegen -- denke
Dir, dann hätte ich eine ganz vollkommene Wirth-
schaft! Aus dem unglücklichen Weltreformator würde
ein beschränkter Landwirth, dessen Besorgniß das
Kalben einer Kuh wäre -- spotte zu, ich bin ge-

ſehr gut bezahlt und habe das Geld dazu, es wächst
täglich und rundet und ſchließt ſich im freien Schat-
ten dunkler Kaſtanienbäume, die für mein Sonnen-
herz eine große Spalte nach Morgen offen und frei
laſſen. Du glaubſt nicht, was mir das für Freude
gewährt, ſolch ein eignes Beſitzthum zu ſchaffen,
einen wunderbaren, ganz neuen Reiz. Jſt’s ein
Egoismus, o laßt mir die kleine Sünde, ich ſtelle
auch keine unbedingten Verlangniſſe mehr an Euch,
ich bin nicht mehr kategoriſch, ſeid’s auch nicht
gegen mich! Wirklich die größte Freude, Hippolyt!
Heute habe ich ſogar eine Spekulation mit gewagt,
eine induſtrielle, die ich mit all meiner Erfahrung
ausgerechnet habe; Walden, mein Gutsherr, ſagt:
Wenn ſie gelingt, ſo ſoll Jhr Gewinn das ganze
Thal ſein, wo Sie Jhr Haus bauen, und ich rüſte
Jhnen die Beſitzung mit zwei Stück Stammvieh
von jeder Sorte aus, von Pferden, von Ochſen,
von Kühen, von Schaafen, von Ziegen — denke
Dir, dann hätte ich eine ganz vollkommene Wirth-
ſchaft! Aus dem unglücklichen Weltreformator würde
ein beſchränkter Landwirth, deſſen Beſorgniß das
Kalben einer Kuh wäre — ſpotte zu, ich bin ge-

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[257/0265] ſehr gut bezahlt und habe das Geld dazu, es wächst täglich und rundet und ſchließt ſich im freien Schat- ten dunkler Kaſtanienbäume, die für mein Sonnen- herz eine große Spalte nach Morgen offen und frei laſſen. Du glaubſt nicht, was mir das für Freude gewährt, ſolch ein eignes Beſitzthum zu ſchaffen, einen wunderbaren, ganz neuen Reiz. Jſt’s ein Egoismus, o laßt mir die kleine Sünde, ich ſtelle auch keine unbedingten Verlangniſſe mehr an Euch, ich bin nicht mehr kategoriſch, ſeid’s auch nicht gegen mich! Wirklich die größte Freude, Hippolyt! Heute habe ich ſogar eine Spekulation mit gewagt, eine induſtrielle, die ich mit all meiner Erfahrung ausgerechnet habe; Walden, mein Gutsherr, ſagt: Wenn ſie gelingt, ſo ſoll Jhr Gewinn das ganze Thal ſein, wo Sie Jhr Haus bauen, und ich rüſte Jhnen die Beſitzung mit zwei Stück Stammvieh von jeder Sorte aus, von Pferden, von Ochſen, von Kühen, von Schaafen, von Ziegen — denke Dir, dann hätte ich eine ganz vollkommene Wirth- ſchaft! Aus dem unglücklichen Weltreformator würde ein beſchränkter Landwirth, deſſen Beſorgniß das Kalben einer Kuh wäre — ſpotte zu, ich bin ge-

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/265>, abgerufen am 25.11.2024.