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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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in den Kopf gesetzt und mystische Redensarten, wenn
er so fortfährt, ist er in Kurzem fromm.

Und nun bin ich hier, und wie befinde ich mich?
Sage mir um Gotteswillen, was habe ich für eine
Jdee von Freiheit? Die britische soll die freiste
Nation der Erde sein, und ich werde des Teufels
bei dieser freisten Nation. Jst das Alles, daß ich
nicht leicht verhaftet werden, daß ich drucken lassen
kann, was ich will, und dergleichen? Jst das die
Freiheit? Kann man in Sachen der Religion und
Moral bornirter sein, als man hier ist? Die Poesie
des kirchlichen Glaubens haben sie mit Mühe aus-
getrieben, wie der Exorcist einen Geist austreibt,
und das nothwendige Uebel aller Religionen, den
Priester, der sie zum Handwerke macht, haben sie
in allem Pompe und aller Anmaßung beibehalten!
Unter einer prächtigen Krystallkuppel, die mit Gold
und Edelsteinen dekorirt ist, bewahren sie eine graue,
traurige Luft. Und was nicht unter diese Kuppel
will, die Millionen Dissenters, welche sich in Sekten
von der bischöflichen Kirche getrennt, sie sind eben
so aschfarben und traurig. Und für diese phantasie-
entkleideten, mageren Dinge, für diese leidenschafts-

in den Kopf geſetzt und myſtiſche Redensarten, wenn
er ſo fortfaͤhrt, iſt er in Kurzem fromm.

Und nun bin ich hier, und wie befinde ich mich?
Sage mir um Gotteswillen, was habe ich fuͤr eine
Jdee von Freiheit? Die britiſche ſoll die freiſte
Nation der Erde ſein, und ich werde des Teufels
bei dieſer freiſten Nation. Jſt das Alles, daß ich
nicht leicht verhaftet werden, daß ich drucken laſſen
kann, was ich will, und dergleichen? Jſt das die
Freiheit? Kann man in Sachen der Religion und
Moral bornirter ſein, als man hier iſt? Die Poeſie
des kirchlichen Glaubens haben ſie mit Muͤhe aus-
getrieben, wie der Exorciſt einen Geiſt austreibt,
und das nothwendige Uebel aller Religionen, den
Prieſter, der ſie zum Handwerke macht, haben ſie
in allem Pompe und aller Anmaßung beibehalten!
Unter einer praͤchtigen Kryſtallkuppel, die mit Gold
und Edelſteinen dekorirt iſt, bewahren ſie eine graue,
traurige Luft. Und was nicht unter dieſe Kuppel
will, die Millionen Diſſenters, welche ſich in Sekten
von der biſchoͤflichen Kirche getrennt, ſie ſind eben
ſo aſchfarben und traurig. Und fuͤr dieſe phantaſie-
entkleideten, mageren Dinge, fuͤr dieſe leidenſchafts-

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[204/0212] in den Kopf geſetzt und myſtiſche Redensarten, wenn er ſo fortfaͤhrt, iſt er in Kurzem fromm. Und nun bin ich hier, und wie befinde ich mich? Sage mir um Gotteswillen, was habe ich fuͤr eine Jdee von Freiheit? Die britiſche ſoll die freiſte Nation der Erde ſein, und ich werde des Teufels bei dieſer freiſten Nation. Jſt das Alles, daß ich nicht leicht verhaftet werden, daß ich drucken laſſen kann, was ich will, und dergleichen? Jſt das die Freiheit? Kann man in Sachen der Religion und Moral bornirter ſein, als man hier iſt? Die Poeſie des kirchlichen Glaubens haben ſie mit Muͤhe aus- getrieben, wie der Exorciſt einen Geiſt austreibt, und das nothwendige Uebel aller Religionen, den Prieſter, der ſie zum Handwerke macht, haben ſie in allem Pompe und aller Anmaßung beibehalten! Unter einer praͤchtigen Kryſtallkuppel, die mit Gold und Edelſteinen dekorirt iſt, bewahren ſie eine graue, traurige Luft. Und was nicht unter dieſe Kuppel will, die Millionen Diſſenters, welche ſich in Sekten von der biſchoͤflichen Kirche getrennt, ſie ſind eben ſo aſchfarben und traurig. Und fuͤr dieſe phantaſie- entkleideten, mageren Dinge, fuͤr dieſe leidenſchafts-

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/212>, abgerufen am 26.11.2024.