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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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ich, und ist tief vergrollt, man könnte sich in der
Abgeschiedenheit mit ihm fürchten vor seiner mitunter
vorbrechenden Wildheit, wenn man sich noch mit
Furcht und Hoffnung abgäbe. Gestern Abend äußerte
er, als wir schweigend auf unsere Betten lagen, etwas,
wofür ich mich einen Augenblick interessirt habe, er
sagte nämlich: Wenn Einer in diesen Kammern
sein Licht unter das Bett stellte, und solchergestalt
Feuer ausbräche, dann müßten wir alle in den
schwer verschlossenen Zellen verbrennen wie wilde
Thiere, und es müßte ein merkwürdiges Geheul
geben. Zu etwa dreißig Thüren, von denen jede
doppelt und dreifach verschlossen ist, hat nur ein
Mann die Schlüssel, von Rettung wäre also nicht
sehr die Rede. Nun giebt es vier solche Abthei-
lungen, es könnte also ein tüchtiger Feuerschmaus
von hundert Revolutionairs werden, und der Staat
wäre einer großen Beunruhigung los. -- Mitunter
sind wir auch grob lustig und lachen so laut, daß
es die Wache verbietet. Jch glaube, der Mensch
braucht solch einen Reiz, und wenn sich keiner
bieten will, so wird er roh. Jetzt würde ich nicht
mehr verwundert sein, wie früher, wenn ich Ver-

ich, und iſt tief vergrollt, man könnte ſich in der
Abgeſchiedenheit mit ihm fürchten vor ſeiner mitunter
vorbrechenden Wildheit, wenn man ſich noch mit
Furcht und Hoffnung abgäbe. Geſtern Abend äußerte
er, als wir ſchweigend auf unſere Betten lagen, etwas,
wofür ich mich einen Augenblick intereſſirt habe, er
ſagte nämlich: Wenn Einer in dieſen Kammern
ſein Licht unter das Bett ſtellte, und ſolchergeſtalt
Feuer ausbräche, dann müßten wir alle in den
ſchwer verſchloſſenen Zellen verbrennen wie wilde
Thiere, und es müßte ein merkwürdiges Geheul
geben. Zu etwa dreißig Thüren, von denen jede
doppelt und dreifach verſchloſſen iſt, hat nur ein
Mann die Schlüſſel, von Rettung wäre alſo nicht
ſehr die Rede. Nun giebt es vier ſolche Abthei-
lungen, es könnte alſo ein tüchtiger Feuerſchmaus
von hundert Revolutionairs werden, und der Staat
wäre einer großen Beunruhigung los. — Mitunter
ſind wir auch grob luſtig und lachen ſo laut, daß
es die Wache verbietet. Jch glaube, der Menſch
braucht ſolch einen Reiz, und wenn ſich keiner
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mehr verwundert ſein, wie früher, wenn ich Ver-

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[168/0176] ich, und iſt tief vergrollt, man könnte ſich in der Abgeſchiedenheit mit ihm fürchten vor ſeiner mitunter vorbrechenden Wildheit, wenn man ſich noch mit Furcht und Hoffnung abgäbe. Geſtern Abend äußerte er, als wir ſchweigend auf unſere Betten lagen, etwas, wofür ich mich einen Augenblick intereſſirt habe, er ſagte nämlich: Wenn Einer in dieſen Kammern ſein Licht unter das Bett ſtellte, und ſolchergeſtalt Feuer ausbräche, dann müßten wir alle in den ſchwer verſchloſſenen Zellen verbrennen wie wilde Thiere, und es müßte ein merkwürdiges Geheul geben. Zu etwa dreißig Thüren, von denen jede doppelt und dreifach verſchloſſen iſt, hat nur ein Mann die Schlüſſel, von Rettung wäre alſo nicht ſehr die Rede. Nun giebt es vier ſolche Abthei- lungen, es könnte alſo ein tüchtiger Feuerſchmaus von hundert Revolutionairs werden, und der Staat wäre einer großen Beunruhigung los. — Mitunter ſind wir auch grob luſtig und lachen ſo laut, daß es die Wache verbietet. Jch glaube, der Menſch braucht ſolch einen Reiz, und wenn ſich keiner bieten will, ſo wird er roh. Jetzt würde ich nicht mehr verwundert ſein, wie früher, wenn ich Ver-

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/176>, abgerufen am 27.11.2024.