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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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Weiß wohl Eure Richtertugend,
Was Jhr mir genommen habt?
Ach, es ist ja meine Jugend,
Die Jhr langsam hier begrabt.
Ohne Jugend ist das Leben
Wie ein Frühling ohne Grün,
Alles kann man wiedergeben,
Nur nicht Zeit und Jugendblühn.
Und ein jeder Tag macht älter,
Und ich leb' doch keinen Tag,
Und das Herz schlägt immer kälter --
Was Euch Gott vergeben mag.

Jch sollte trauern, daß ich jetzt kaum noch die
Bedeutung solcher Worte empfinde, unnütz trivial
erscheint mir jetzt Alles, nicht Klage nicht Zorn ist
mehr in mir, ich bin stumpf, ganz stumpf! Was
kümmerts mich, ob ich im Glanz oder Schmutz
existire, was kümmerts mich! Es ist ein Gesell-
schafter zu mir in den Kerker gegeben worden, aber
das Loch ist nun so eng, daß der Eine sitzen muß,
wenn der Andere herumgeht. Wir sprachen nun
in den ersten zwei Tagen Mehreres, mein Genosse,
ein baumstarker Mensch, sitzt schon viel länger als

Weiß wohl Eure Richtertugend,
Was Jhr mir genommen habt?
Ach, es iſt ja meine Jugend,
Die Jhr langſam hier begrabt.
Ohne Jugend iſt das Leben
Wie ein Frühling ohne Grün,
Alles kann man wiedergeben,
Nur nicht Zeit und Jugendblühn.
Und ein jeder Tag macht älter,
Und ich leb’ doch keinen Tag,
Und das Herz ſchlägt immer kälter —
Was Euch Gott vergeben mag.

Jch ſollte trauern, daß ich jetzt kaum noch die
Bedeutung ſolcher Worte empfinde, unnütz trivial
erſcheint mir jetzt Alles, nicht Klage nicht Zorn iſt
mehr in mir, ich bin ſtumpf, ganz ſtumpf! Was
kümmerts mich, ob ich im Glanz oder Schmutz
exiſtire, was kümmerts mich! Es iſt ein Geſell-
ſchafter zu mir in den Kerker gegeben worden, aber
das Loch iſt nun ſo eng, daß der Eine ſitzen muß,
wenn der Andere herumgeht. Wir ſprachen nun
in den erſten zwei Tagen Mehreres, mein Genoſſe,
ein baumſtarker Menſch, ſitzt ſchon viel länger als

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[167/0175] Weiß wohl Eure Richtertugend, Was Jhr mir genommen habt? Ach, es iſt ja meine Jugend, Die Jhr langſam hier begrabt. Ohne Jugend iſt das Leben Wie ein Frühling ohne Grün, Alles kann man wiedergeben, Nur nicht Zeit und Jugendblühn. Und ein jeder Tag macht älter, Und ich leb’ doch keinen Tag, Und das Herz ſchlägt immer kälter — Was Euch Gott vergeben mag. Jch ſollte trauern, daß ich jetzt kaum noch die Bedeutung ſolcher Worte empfinde, unnütz trivial erſcheint mir jetzt Alles, nicht Klage nicht Zorn iſt mehr in mir, ich bin ſtumpf, ganz ſtumpf! Was kümmerts mich, ob ich im Glanz oder Schmutz exiſtire, was kümmerts mich! Es iſt ein Geſell- ſchafter zu mir in den Kerker gegeben worden, aber das Loch iſt nun ſo eng, daß der Eine ſitzen muß, wenn der Andere herumgeht. Wir ſprachen nun in den erſten zwei Tagen Mehreres, mein Genoſſe, ein baumſtarker Menſch, ſitzt ſchon viel länger als

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/175>, abgerufen am 27.11.2024.