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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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Macht über Sie habe; daß Sie den Anfängen meiner
Lebensgeschichte nach, die ich mit Jhnen gemein-
schaftlich erlebt habe, glauben, diese meine jetzige
Stellung könnte mit einer Unwürdigkeit meines
sittlichen Menschen zusammenhängen, weil sie mit
dem Beginn meiner damaligen Lebensansichten auf
den ersten Anblick nicht harmonirt. Um einer solchen
Folgerung zu widersprechen, welche Jhrem inneren
Schicksale eine falsche Richtung geben, und mich
in eine falsche Position bringen könnte, will ich
Jhnen mit zwei Worten meine Lebensentwickelung
mittheilen. Warum ich dies auf so förmliche Weise,
und nicht im wiederangeschlagenen Tone unsrer früher
kordialen Bekanntschaft beginne, wird Jhnen erklär-
lich sein, wenn Sie bemerken, daß ich eben Per-
sönliches aller Art der Form unterordne, wenn es
sein muß, gewaltsam und schonungslos unterordne,
daß ich eben in der Ansicht zu meinem jetzigen
Punkte gekommen bin, die Form sei Alles, sei die
eigentliche Bildung, der losgelassene, seiner ganzen
Jnnerlichkeit frei gegebene Mensch sei ein ewiger
Feind des Zusammenlebens. Als Jakobiner, als
Vergötterer aller Revolution kam ich nach Paris,

Macht über Sie habe; daß Sie den Anfängen meiner
Lebensgeſchichte nach, die ich mit Jhnen gemein-
ſchaftlich erlebt habe, glauben, dieſe meine jetzige
Stellung könnte mit einer Unwürdigkeit meines
ſittlichen Menſchen zuſammenhängen, weil ſie mit
dem Beginn meiner damaligen Lebensanſichten auf
den erſten Anblick nicht harmonirt. Um einer ſolchen
Folgerung zu widerſprechen, welche Jhrem inneren
Schickſale eine falſche Richtung geben, und mich
in eine falſche Poſition bringen könnte, will ich
Jhnen mit zwei Worten meine Lebensentwickelung
mittheilen. Warum ich dies auf ſo förmliche Weiſe,
und nicht im wiederangeſchlagenen Tone unſrer früher
kordialen Bekanntſchaft beginne, wird Jhnen erklär-
lich ſein, wenn Sie bemerken, daß ich eben Per-
ſönliches aller Art der Form unterordne, wenn es
ſein muß, gewaltſam und ſchonungslos unterordne,
daß ich eben in der Anſicht zu meinem jetzigen
Punkte gekommen bin, die Form ſei Alles, ſei die
eigentliche Bildung, der losgelaſſene, ſeiner ganzen
Jnnerlichkeit frei gegebene Menſch ſei ein ewiger
Feind des Zuſammenlebens. Als Jakobiner, als
Vergötterer aller Revolution kam ich nach Paris,

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[157/0165] Macht über Sie habe; daß Sie den Anfängen meiner Lebensgeſchichte nach, die ich mit Jhnen gemein- ſchaftlich erlebt habe, glauben, dieſe meine jetzige Stellung könnte mit einer Unwürdigkeit meines ſittlichen Menſchen zuſammenhängen, weil ſie mit dem Beginn meiner damaligen Lebensanſichten auf den erſten Anblick nicht harmonirt. Um einer ſolchen Folgerung zu widerſprechen, welche Jhrem inneren Schickſale eine falſche Richtung geben, und mich in eine falſche Poſition bringen könnte, will ich Jhnen mit zwei Worten meine Lebensentwickelung mittheilen. Warum ich dies auf ſo förmliche Weiſe, und nicht im wiederangeſchlagenen Tone unſrer früher kordialen Bekanntſchaft beginne, wird Jhnen erklär- lich ſein, wenn Sie bemerken, daß ich eben Per- ſönliches aller Art der Form unterordne, wenn es ſein muß, gewaltſam und ſchonungslos unterordne, daß ich eben in der Anſicht zu meinem jetzigen Punkte gekommen bin, die Form ſei Alles, ſei die eigentliche Bildung, der losgelaſſene, ſeiner ganzen Jnnerlichkeit frei gegebene Menſch ſei ein ewiger Feind des Zuſammenlebens. Als Jakobiner, als Vergötterer aller Revolution kam ich nach Paris,

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/165>, abgerufen am 26.11.2024.