Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.Jch weiß nicht, was seitdem geschah, Jch fühl' auch heut' nur kalten Wind, Seh keine Blätter fallen -- Wenn ferne Lieben gestorben sind, Hören wir Glocken hallen. Du wunderst Dich vielleicht, daß ich über das, Jch weiß nicht, was ſeitdem geſchah, Jch fühl’ auch heut’ nur kalten Wind, Seh keine Blätter fallen — Wenn ferne Lieben geſtorben ſind, Hören wir Glocken hallen. Du wunderſt Dich vielleicht, daß ich über das, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0157" n="149"/> <l>Jch weiß nicht, was ſeitdem geſchah,</l><lb/> <l>Jch ſah ſie nur im Bilde.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Jch fühl’ auch heut’ nur kalten Wind,</l><lb/> <l>Seh keine Blätter fallen —</l><lb/> <l>Wenn ferne Lieben geſtorben ſind,</l><lb/> <l>Hören wir Glocken hallen.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Du wunderſt Dich vielleicht, daß ich über das,<lb/> worin der Mittelpunkt meines Elends ruht, über<lb/> den Staat ſelbſt, ſo wenig denke und zuſammen-<lb/> ſtelle; ich wundre mich manchmal ſelbſt darüber;<lb/> aber es iſt nicht anders. Was ſollt’ ich? Einen<lb/> Staat konſtruiren wie Sieyes, von dem man ſagt,<lb/> daß er immer mehrere Exemplare des Staats in<lb/> den Taſchen gehabt? Dies Definiren aus der Luft<lb/> iſt nicht meine Sache, und Du glaubſt nicht, wie<lb/> die Gedanken, zaumlos frei gegeben wie die Pferde<lb/> der Ukraine in den unabſehbaren Steppen, Du glaubſt<lb/> nicht, wie ſie in der Jrre müde werden. Man<lb/> denkt im geſchäftlichen Leben, wo des Tags kaum<lb/> zwei einſame Stunden gewährt ſind, viel mehr Dar-<lb/> ſtellbares, unſer Jnnres braucht Abwechſelung, An-<lb/> regung eben ſo gut, um zu ſchaffen, wie der Körper,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0157]
Jch weiß nicht, was ſeitdem geſchah,
Jch ſah ſie nur im Bilde.
Jch fühl’ auch heut’ nur kalten Wind,
Seh keine Blätter fallen —
Wenn ferne Lieben geſtorben ſind,
Hören wir Glocken hallen.
Du wunderſt Dich vielleicht, daß ich über das,
worin der Mittelpunkt meines Elends ruht, über
den Staat ſelbſt, ſo wenig denke und zuſammen-
ſtelle; ich wundre mich manchmal ſelbſt darüber;
aber es iſt nicht anders. Was ſollt’ ich? Einen
Staat konſtruiren wie Sieyes, von dem man ſagt,
daß er immer mehrere Exemplare des Staats in
den Taſchen gehabt? Dies Definiren aus der Luft
iſt nicht meine Sache, und Du glaubſt nicht, wie
die Gedanken, zaumlos frei gegeben wie die Pferde
der Ukraine in den unabſehbaren Steppen, Du glaubſt
nicht, wie ſie in der Jrre müde werden. Man
denkt im geſchäftlichen Leben, wo des Tags kaum
zwei einſame Stunden gewährt ſind, viel mehr Dar-
ſtellbares, unſer Jnnres braucht Abwechſelung, An-
regung eben ſo gut, um zu ſchaffen, wie der Körper,
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