Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.und Erde aufgeboten in der fremden Stadt, um Hinter jenen Eisenstäben Liegt das weite, offne Feld, Liegt die Freude, liegt das Leben, Gottes große, schöne Welt -- Thränen, Thränen, ach ihr brechet Jene harten Stäbe nicht -- Ferne Sonnenstrahlen, sprechet Von der schönen Welt mir nicht! Denn es schmerzt mich so unsäglich, Daß das Herz mir stille steht -- Und so kommt die Welt mir täglich, Bis die Sonne untergeht. Es ist Abend geworden und wieder Tag und und Erde aufgeboten in der fremden Stadt, um Hinter jenen Eiſenſtäben Liegt das weite, offne Feld, Liegt die Freude, liegt das Leben, Gottes große, ſchöne Welt — Thränen, Thränen, ach ihr brechet Jene harten Stäbe nicht — Ferne Sonnenſtrahlen, ſprechet Von der ſchönen Welt mir nicht! Denn es ſchmerzt mich ſo unſäglich, Daß das Herz mir ſtille ſteht — Und ſo kommt die Welt mir täglich, Bis die Sonne untergeht. Es iſt Abend geworden und wieder Tag und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="135"/> und Erde aufgeboten in der fremden Stadt, um<lb/> zu mir zu dringen, mir zu helfen, jetzt liegt ſie<lb/> erſchöpft darnieder, Niemand hilft ihr — und ich<lb/> kann nichts thun, als an die vier Wände laufen.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Hinter jenen Eiſenſtäben</l><lb/> <l>Liegt das weite, offne Feld,</l><lb/> <l>Liegt die Freude, liegt das Leben,</l><lb/> <l>Gottes große, ſchöne Welt —</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Thränen, Thränen, ach ihr brechet</l><lb/> <l>Jene harten Stäbe nicht —</l><lb/> <l>Ferne Sonnenſtrahlen, ſprechet</l><lb/> <l>Von der ſchönen Welt mir nicht!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Denn es ſchmerzt mich ſo unſäglich,</l><lb/> <l>Daß das Herz mir ſtille ſteht —</l><lb/> <l>Und ſo kommt die Welt mir täglich,</l><lb/> <l>Bis die Sonne untergeht.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Es iſt Abend geworden und wieder Tag und<lb/> wieder Abend und wieder Tag, der Geier hat ſich<lb/> dick gefreſſen an meinem Eingeweide, jetzt iſt es<lb/> wieder ganz ſtill; ein Lied iſt mir geblieben aus<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0143]
und Erde aufgeboten in der fremden Stadt, um
zu mir zu dringen, mir zu helfen, jetzt liegt ſie
erſchöpft darnieder, Niemand hilft ihr — und ich
kann nichts thun, als an die vier Wände laufen.
Hinter jenen Eiſenſtäben
Liegt das weite, offne Feld,
Liegt die Freude, liegt das Leben,
Gottes große, ſchöne Welt —
Thränen, Thränen, ach ihr brechet
Jene harten Stäbe nicht —
Ferne Sonnenſtrahlen, ſprechet
Von der ſchönen Welt mir nicht!
Denn es ſchmerzt mich ſo unſäglich,
Daß das Herz mir ſtille ſteht —
Und ſo kommt die Welt mir täglich,
Bis die Sonne untergeht.
Es iſt Abend geworden und wieder Tag und
wieder Abend und wieder Tag, der Geier hat ſich
dick gefreſſen an meinem Eingeweide, jetzt iſt es
wieder ganz ſtill; ein Lied iſt mir geblieben aus
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