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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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es nicht, daß mein Standpunkt der Allgemeinheit
unzugänglicher, unverlässiger ist, weil er nur vor
der Aufgelös'theit und völligen Jrrreligion bewahrt,
wenn jeder Einzelne eine umfassende, gegliederte
Ausbildung erhält, ich leugne nicht, daß ich eine
Zeit erst für erfüllt, einen Staat erst für gesichert
halte, wenn die Gedanken außerirdischer Art zu einem
allgemeinen Gesetz und Glauben vereinigt sind, ich
beklage es, daß diese Vereinigung seit mehreren hun-
dert Jahren so tief erschüttert ist, aber ich will
meine Existenz so wenig eine falsche genannt haben,
als ich die des Strenggläubigen eine falsche nennen
will. Spotte nicht, Hippolyt, denn Du bist nichts,
als der romantische Egoismus, den die Gesellschaft
immer bekämpfen muß, Du bist eine freche Forde-
rung des ursprünglich Menschlichen, die ich der An-
feurung und Befruchtung wegen in Einzelnen stets
lebendig erhalten sehen möchte, aber wenn Du Dich
für einen Typus ausgeben willst, dann beginnt Deine
Bestimmung in ausgedehntester Weise, der Kampf
und das Bekämpftwerden. Jch sehe mit Leidweisen
den Versuch, die Tradition ohne geistige Hilfe her-
zustellen, denn ich erkenne aus der Geschichte und

es nicht, daß mein Standpunkt der Allgemeinheit
unzugänglicher, unverläſſiger iſt, weil er nur vor
der Aufgelöſ’theit und völligen Jrrreligion bewahrt,
wenn jeder Einzelne eine umfaſſende, gegliederte
Ausbildung erhält, ich leugne nicht, daß ich eine
Zeit erſt für erfüllt, einen Staat erſt für geſichert
halte, wenn die Gedanken außerirdiſcher Art zu einem
allgemeinen Geſetz und Glauben vereinigt ſind, ich
beklage es, daß dieſe Vereinigung ſeit mehreren hun-
dert Jahren ſo tief erſchüttert iſt, aber ich will
meine Exiſtenz ſo wenig eine falſche genannt haben,
als ich die des Strenggläubigen eine falſche nennen
will. Spotte nicht, Hippolyt, denn Du biſt nichts,
als der romantiſche Egoismus, den die Geſellſchaft
immer bekämpfen muß, Du biſt eine freche Forde-
rung des urſprünglich Menſchlichen, die ich der An-
feurung und Befruchtung wegen in Einzelnen ſtets
lebendig erhalten ſehen möchte, aber wenn Du Dich
für einen Typus ausgeben willſt, dann beginnt Deine
Beſtimmung in ausgedehnteſter Weiſe, der Kampf
und das Bekämpftwerden. Jch ſehe mit Leidweiſen
den Verſuch, die Tradition ohne geiſtige Hilfe her-
zuſtellen, denn ich erkenne aus der Geſchichte und

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[125/0133] es nicht, daß mein Standpunkt der Allgemeinheit unzugänglicher, unverläſſiger iſt, weil er nur vor der Aufgelöſ’theit und völligen Jrrreligion bewahrt, wenn jeder Einzelne eine umfaſſende, gegliederte Ausbildung erhält, ich leugne nicht, daß ich eine Zeit erſt für erfüllt, einen Staat erſt für geſichert halte, wenn die Gedanken außerirdiſcher Art zu einem allgemeinen Geſetz und Glauben vereinigt ſind, ich beklage es, daß dieſe Vereinigung ſeit mehreren hun- dert Jahren ſo tief erſchüttert iſt, aber ich will meine Exiſtenz ſo wenig eine falſche genannt haben, als ich die des Strenggläubigen eine falſche nennen will. Spotte nicht, Hippolyt, denn Du biſt nichts, als der romantiſche Egoismus, den die Geſellſchaft immer bekämpfen muß, Du biſt eine freche Forde- rung des urſprünglich Menſchlichen, die ich der An- feurung und Befruchtung wegen in Einzelnen ſtets lebendig erhalten ſehen möchte, aber wenn Du Dich für einen Typus ausgeben willſt, dann beginnt Deine Beſtimmung in ausgedehnteſter Weiſe, der Kampf und das Bekämpftwerden. Jch ſehe mit Leidweiſen den Verſuch, die Tradition ohne geiſtige Hilfe her- zuſtellen, denn ich erkenne aus der Geſchichte und

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/133>, abgerufen am 24.11.2024.