Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.ein Mensch eine zeitlang lediglich von ihm und sei- Wenn man solche Thränen nicht erräth, muß Es befand sich nämlich wirklich ein geschmack- ein Menſch eine zeitlang lediglich von ihm und ſei- Wenn man ſolche Thränen nicht erräth, muß Es befand ſich nämlich wirklich ein geſchmack- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0068" n="58"/> ein Menſch eine zeitlang lediglich von ihm und ſei-<lb/> nen Launen beſtimmt werde. Raſch ging er nach<lb/> dem alten Coeleſtin hin. Zu ſeinem Erſtaunen<lb/> fah Valerius in einer andern Ecke des Saales<lb/> Joel auf einem Stuhle ſitzen; er hatte das Ge-<lb/> ſicht in die Hand gedrückt, und ſchien zu ſchla-<lb/> fen. Valerius zog ihm die Hand weg, und fand<lb/> das blaſſe Geſicht ſeines jungen Freundes in Thrä-<lb/> nen gebadet.</p><lb/> <p>Wenn man ſolche Thränen nicht erräth, muß<lb/> man nicht darnach fragen. Das war Valers erſter<lb/> Gedanke, indeß glaubte er ihre Quelle zum Theil<lb/> zu kennen, und er wollte den jungen Mann zu<lb/> tröſten verſuchen. Gleich als ob er ſelbſt dazu einer<lb/> behaglichern Stimmung bedurft hätte, fragte er<lb/> Coeleſtin, ob es möglich ſei, in dem Kamin Feuer<lb/> anzumachen. Dem Alten ſchien die Frage ſo völlig<lb/> überraſchend zu ſein, daß er ſich lange beſinnen mußte,<lb/> ehe ein gedehntes „O ja“ zum Vorſchein kam.</p><lb/> <p>Es befand ſich nämlich wirklich ein geſchmack-<lb/> voller Kamin im Saale. Er war nach Art der<lb/> Pariſer eingerichtet, und wie jene mit einer meſſing-<lb/> nen Einfaſſung umgeben. Alles war indeſſen mit<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0068]
ein Menſch eine zeitlang lediglich von ihm und ſei-
nen Launen beſtimmt werde. Raſch ging er nach
dem alten Coeleſtin hin. Zu ſeinem Erſtaunen
fah Valerius in einer andern Ecke des Saales
Joel auf einem Stuhle ſitzen; er hatte das Ge-
ſicht in die Hand gedrückt, und ſchien zu ſchla-
fen. Valerius zog ihm die Hand weg, und fand
das blaſſe Geſicht ſeines jungen Freundes in Thrä-
nen gebadet.
Wenn man ſolche Thränen nicht erräth, muß
man nicht darnach fragen. Das war Valers erſter
Gedanke, indeß glaubte er ihre Quelle zum Theil
zu kennen, und er wollte den jungen Mann zu
tröſten verſuchen. Gleich als ob er ſelbſt dazu einer
behaglichern Stimmung bedurft hätte, fragte er
Coeleſtin, ob es möglich ſei, in dem Kamin Feuer
anzumachen. Dem Alten ſchien die Frage ſo völlig
überraſchend zu ſein, daß er ſich lange beſinnen mußte,
ehe ein gedehntes „O ja“ zum Vorſchein kam.
Es befand ſich nämlich wirklich ein geſchmack-
voller Kamin im Saale. Er war nach Art der
Pariſer eingerichtet, und wie jene mit einer meſſing-
nen Einfaſſung umgeben. Alles war indeſſen mit
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