Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
6.

Einige Tage darauf war Valerius so weit herge-
stellt, um der Familie des Hauses seine Aufwartung
machen zu können. Er fand den Grafen in einem
weiten, leeren Saale. Dort saß er auf einem Räder-
stuhle, große Jagdhunde lagen daneben, die Füße
waren in weite Pelzstiefeln gehüllt, ein reicher Zobel-
pelz schützte ihn gegen die ziemlich unbehagliche Tem-
peratur des öden Raums.

Der Graf empfing ihn mit der Höflichkeit eines
gewandten Weltmanns, Valerius mußte sich einen
der schlechten Stühle nehmen, welche in geringer
Anzahl und unordentlich im Saale herumstanden,
und das Gespräch war sogleich mitten im Kriege.

Der Graf hatte eins jener verwüsteten Gesichter,
die auch mitten in der Verwüstung noch Spuren
von großem Reiz entwickeln. Die Formen sind ur-

6.

Einige Tage darauf war Valerius ſo weit herge-
ſtellt, um der Familie des Hauſes ſeine Aufwartung
machen zu können. Er fand den Grafen in einem
weiten, leeren Saale. Dort ſaß er auf einem Räder-
ſtuhle, große Jagdhunde lagen daneben, die Füße
waren in weite Pelzſtiefeln gehüllt, ein reicher Zobel-
pelz ſchützte ihn gegen die ziemlich unbehagliche Tem-
peratur des öden Raums.

Der Graf empfing ihn mit der Höflichkeit eines
gewandten Weltmanns, Valerius mußte ſich einen
der ſchlechten Stühle nehmen, welche in geringer
Anzahl und unordentlich im Saale herumſtanden,
und das Geſpräch war ſogleich mitten im Kriege.

Der Graf hatte eins jener verwüſteten Geſichter,
die auch mitten in der Verwüſtung noch Spuren
von großem Reiz entwickeln. Die Formen ſind ur-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0058" n="[48]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">6.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>inige Tage darauf war Valerius &#x017F;o weit herge-<lb/>
&#x017F;tellt, um der Familie des Hau&#x017F;es &#x017F;eine Aufwartung<lb/>
machen zu können. Er fand den Grafen in einem<lb/>
weiten, leeren Saale. Dort &#x017F;aß er auf einem Räder-<lb/>
&#x017F;tuhle, große Jagdhunde lagen daneben, die Füße<lb/>
waren in weite Pelz&#x017F;tiefeln gehüllt, ein reicher Zobel-<lb/>
pelz &#x017F;chützte ihn gegen die ziemlich unbehagliche Tem-<lb/>
peratur des öden Raums.</p><lb/>
          <p>Der Graf empfing ihn mit der Höflichkeit eines<lb/>
gewandten Weltmanns, Valerius mußte &#x017F;ich einen<lb/>
der &#x017F;chlechten Stühle nehmen, welche in geringer<lb/>
Anzahl und unordentlich im Saale herum&#x017F;tanden,<lb/>
und das Ge&#x017F;präch war &#x017F;ogleich mitten im Kriege.</p><lb/>
          <p>Der Graf hatte eins jener verwü&#x017F;teten Ge&#x017F;ichter,<lb/>
die auch mitten in der Verwü&#x017F;tung noch Spuren<lb/>
von großem Reiz entwickeln. Die Formen &#x017F;ind ur-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[48]/0058] 6. Einige Tage darauf war Valerius ſo weit herge- ſtellt, um der Familie des Hauſes ſeine Aufwartung machen zu können. Er fand den Grafen in einem weiten, leeren Saale. Dort ſaß er auf einem Räder- ſtuhle, große Jagdhunde lagen daneben, die Füße waren in weite Pelzſtiefeln gehüllt, ein reicher Zobel- pelz ſchützte ihn gegen die ziemlich unbehagliche Tem- peratur des öden Raums. Der Graf empfing ihn mit der Höflichkeit eines gewandten Weltmanns, Valerius mußte ſich einen der ſchlechten Stühle nehmen, welche in geringer Anzahl und unordentlich im Saale herumſtanden, und das Geſpräch war ſogleich mitten im Kriege. Der Graf hatte eins jener verwüſteten Geſichter, die auch mitten in der Verwüſtung noch Spuren von großem Reiz entwickeln. Die Formen ſind ur-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/58
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. [48]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/58>, abgerufen am 05.12.2024.