Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.ten, Sie werden voraus wissen, daß es sich nur um Nach dieser Einleitung erzählte er ihm die Ge- ten, Sie werden voraus wiſſen, daß es ſich nur um Nach dieſer Einleitung erzählte er ihm die Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0244" n="234"/> ten, Sie werden voraus wiſſen, daß es ſich nur um<lb/> ein kleines unbedeutendes Ding handelt, um einen<lb/> ausgeſtoßenen Juden, wie mich. Aber ich weiß,<lb/> Sie fühlen das abſcheuliche Unrecht der geſellſchaft-<lb/> lichen Einrichtung, ich weiß, Sie ſind ein klarer,<lb/> unbefangener Mann, ein gebrochnes Menſchenherz<lb/> iſt Jhnen ſo viel, als ein gebrochnes Land, für das<lb/> Sie das Leben einſetzen — können Sie mich nicht<lb/> tröſten, ſo giebt es keinen Troſt für mich, und ich<lb/> kann meinem armen Vater nicht helfen.“</p><lb/> <p>Nach dieſer Einleitung erzählte er ihm die Ge-<lb/> ſchichte ſeiner Neigung zu Hedwig. Sie hatte nichts<lb/> Außerordentliches als die orientaliſche Gluth, welche<lb/> ſich in dem kleinſten Worte Joels abſpiegelte, was<lb/> er in dieſer Beziehung ſprach, die aus dem tiefſten<lb/> Leben dringende Leidenſchaft, womit er das Mäd-<lb/> chen in alle Faſern ſeines Lebens verflochten hatte.<lb/> Niemals war es zu einer Erklärung gekommen von<lb/> ſeiner Seite. So lange er Hedwig täglich ſehen<lb/> konnte, wollte er nicht ſein Glück auf das Spiel<lb/> ſetzen — das Leben in der Stadt hatte ſie ihm<lb/> völlig aus den Augen gerückt. Einmal hatte er es<lb/> verſucht, das Haus ihres Vaters zu betreten —<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0244]
ten, Sie werden voraus wiſſen, daß es ſich nur um
ein kleines unbedeutendes Ding handelt, um einen
ausgeſtoßenen Juden, wie mich. Aber ich weiß,
Sie fühlen das abſcheuliche Unrecht der geſellſchaft-
lichen Einrichtung, ich weiß, Sie ſind ein klarer,
unbefangener Mann, ein gebrochnes Menſchenherz
iſt Jhnen ſo viel, als ein gebrochnes Land, für das
Sie das Leben einſetzen — können Sie mich nicht
tröſten, ſo giebt es keinen Troſt für mich, und ich
kann meinem armen Vater nicht helfen.“
Nach dieſer Einleitung erzählte er ihm die Ge-
ſchichte ſeiner Neigung zu Hedwig. Sie hatte nichts
Außerordentliches als die orientaliſche Gluth, welche
ſich in dem kleinſten Worte Joels abſpiegelte, was
er in dieſer Beziehung ſprach, die aus dem tiefſten
Leben dringende Leidenſchaft, womit er das Mäd-
chen in alle Faſern ſeines Lebens verflochten hatte.
Niemals war es zu einer Erklärung gekommen von
ſeiner Seite. So lange er Hedwig täglich ſehen
konnte, wollte er nicht ſein Glück auf das Spiel
ſetzen — das Leben in der Stadt hatte ſie ihm
völlig aus den Augen gerückt. Einmal hatte er es
verſucht, das Haus ihres Vaters zu betreten —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |