Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Will ich rasch ihr mich entziehen, Mich ermannen, ihr entfliehen, Führet mich im Augenblick, Ach! mein Weg zu ihr zurück. Und an diesem Zauberfädchen, Das sich nicht zerreißen läßt, Hält das liebe, lose Mädchen Mich so wider Willen fest; Muß in ihrem Zauberkreise Leben nun auf ihre Weise -- Die Veränd'rung, ach, wie groß! Liebe, Liebe, laß mich los." Das Licht in Constantiens letzten Zimmern ver- Will ich raſch ihr mich entziehen, Mich ermannen, ihr entfliehen, Führet mich im Augenblick, Ach! mein Weg zu ihr zurück. Und an dieſem Zauberfädchen, Das ſich nicht zerreißen läßt, Hält das liebe, loſe Mädchen Mich ſo wider Willen feſt; Muß in ihrem Zauberkreiſe Leben nun auf ihre Weiſe — Die Veränd’rung, ach, wie groß! Liebe, Liebe, laß mich los.“ Das Licht in Conſtantiens letzten Zimmern ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0237" n="227"/> <l>Will ich raſch ihr mich entziehen,</l><lb/> <l>Mich ermannen, ihr entfliehen,</l><lb/> <l>Führet mich im Augenblick,</l><lb/> <l>Ach! mein Weg zu ihr zurück.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Und an dieſem Zauberfädchen,</l><lb/> <l>Das ſich nicht zerreißen läßt,</l><lb/> <l>Hält das liebe, loſe Mädchen</l><lb/> <l>Mich ſo wider Willen feſt;</l><lb/> <l>Muß in ihrem Zauberkreiſe</l><lb/> <l>Leben nun auf ihre Weiſe —</l><lb/> <l>Die Veränd’rung, ach, wie groß!</l><lb/> <l>Liebe, Liebe, laß mich los.“</l> </lg><lb/> <p>Das Licht in Conſtantiens letzten Zimmern ver-<lb/> loſch bis auf einen matten, kaum ſichtbaren Schein.<lb/> Der Sänger glaubte, die Gardine ſich bewegen zu<lb/> ſehn, aber die Dunkelheit war zu groß, um etwas<lb/> genau unterſcheiden zu können. Darüber konnte er<lb/> ſich aber nicht füglich täuſchen, daß in den noch<lb/> erleuchteten Sälen ein Fenſter geöffnet und der<lb/> Vorhang in die Höhe gezogen wurde. Ein Licht-<lb/> ſchimmer fiel auf die Straße, oben am Fenſter ſah<lb/> Valerius den alten Grafen mit ſeinen weißen Locken<lb/> erſcheinen, und es war ihm, als mache der alte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0237]
Will ich raſch ihr mich entziehen,
Mich ermannen, ihr entfliehen,
Führet mich im Augenblick,
Ach! mein Weg zu ihr zurück.
Und an dieſem Zauberfädchen,
Das ſich nicht zerreißen läßt,
Hält das liebe, loſe Mädchen
Mich ſo wider Willen feſt;
Muß in ihrem Zauberkreiſe
Leben nun auf ihre Weiſe —
Die Veränd’rung, ach, wie groß!
Liebe, Liebe, laß mich los.“
Das Licht in Conſtantiens letzten Zimmern ver-
loſch bis auf einen matten, kaum ſichtbaren Schein.
Der Sänger glaubte, die Gardine ſich bewegen zu
ſehn, aber die Dunkelheit war zu groß, um etwas
genau unterſcheiden zu können. Darüber konnte er
ſich aber nicht füglich täuſchen, daß in den noch
erleuchteten Sälen ein Fenſter geöffnet und der
Vorhang in die Höhe gezogen wurde. Ein Licht-
ſchimmer fiel auf die Straße, oben am Fenſter ſah
Valerius den alten Grafen mit ſeinen weißen Locken
erſcheinen, und es war ihm, als mache der alte
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