Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.desten. Jch könnte einen Eid darauf ablegen, daß "Aber, aber, der Fürstin Constantie, die mei- deſten. Jch könnte einen Eid darauf ablegen, daß „Aber, aber, der Fürſtin Conſtantie, die mei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0230" n="220"/> deſten. Jch könnte einen Eid darauf ablegen, daß<lb/> Du noch lange, lange leben wirſt — es iſt noch<lb/> zu viel Zukunft in Dir. Sieh, wie beſonders ich<lb/> mich ausdrücke; es iſt noch aus der alten Schule.<lb/> Und dann — gewiß kündigte ſich mir’s irgendwie<lb/> an, wenn Dir ſo etwas Schlimmes begegnete. Daran<lb/> glaub ich nun einmal feſt, ganz feſt. Jch bin faſt<lb/> den ganzen Tag bei Dir, es müßte ein Ruck ein-<lb/> treten — nein, nein, laß mir den Aberglauben<lb/> meiner Mutter, daß die herzlichſten Gedanken der<lb/> Menſchen durch die ganze Welt zuſammenhängen,<lb/> daß ein aparter Engel dazu angeſtellt iſt vom lie-<lb/> ben Gott, der das Gewebe ordnet und hält, und<lb/> wie der Himmelspoſtmeiſter die gegenſeitigen Nach-<lb/> richten beſorgt. Ach, was mach’ ich dem armen<lb/> Engel zu thun!“</p><lb/> <p>„Aber, aber, der Fürſtin Conſtantie, die mei-<lb/> nen Brief beſorgen will, trau ich nicht über den<lb/> Weg, was Dich ſchlimmen Geſellen anbetrifft. Du<lb/> biſt zwar fein ernſthaft und ehrbar, aber ſtille<lb/> Waſſer ſind tief, und ich fürchte am meiſten, daß<lb/> Dein Herz Beſchäftigung braucht. Wir Frauen-<lb/> zimmer ſehen in ſolchen Dingen ſchärfer — ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0230]
deſten. Jch könnte einen Eid darauf ablegen, daß
Du noch lange, lange leben wirſt — es iſt noch
zu viel Zukunft in Dir. Sieh, wie beſonders ich
mich ausdrücke; es iſt noch aus der alten Schule.
Und dann — gewiß kündigte ſich mir’s irgendwie
an, wenn Dir ſo etwas Schlimmes begegnete. Daran
glaub ich nun einmal feſt, ganz feſt. Jch bin faſt
den ganzen Tag bei Dir, es müßte ein Ruck ein-
treten — nein, nein, laß mir den Aberglauben
meiner Mutter, daß die herzlichſten Gedanken der
Menſchen durch die ganze Welt zuſammenhängen,
daß ein aparter Engel dazu angeſtellt iſt vom lie-
ben Gott, der das Gewebe ordnet und hält, und
wie der Himmelspoſtmeiſter die gegenſeitigen Nach-
richten beſorgt. Ach, was mach’ ich dem armen
Engel zu thun!“
„Aber, aber, der Fürſtin Conſtantie, die mei-
nen Brief beſorgen will, trau ich nicht über den
Weg, was Dich ſchlimmen Geſellen anbetrifft. Du
biſt zwar fein ernſthaft und ehrbar, aber ſtille
Waſſer ſind tief, und ich fürchte am meiſten, daß
Dein Herz Beſchäftigung braucht. Wir Frauen-
zimmer ſehen in ſolchen Dingen ſchärfer — ich
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