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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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Das Lieben und Geliebtwerden ist nun einmal unser
Element -- natürlich ist es dabei nicht immer auf
Liebesverhältnisse abgesehn, was man so zu nennen
beliebt, sondern nur auf die Frage des Jnteresses
oder der Gleichgültigkeit. Jch bin aufrichtig, und
sage, was die meisten Frauen verschweigen. Sie
können nun aber auch meinen Beobachtungen Glau-
ben schenken und sie der Berücksichtigung werth achten
-- lieben Sie jenes Mädchen, oder sind Sie auf dem
Wege sie zu lieben? Geschwind, ohne Ausflucht. --

Valerius lächelte, und gestand, daß ihm Hedwig
heut zum ersten Mal als ein schönes Mädchen
aufgefallen sei, übrigens drückte er nicht ohne
eine leichte Jronie der Fürstin seine Verwunderung
aus über solch ein plötzliches und ungewöhnliches
Verhör. --

Jch glaub' es, fiel sie ihm schnell in die Rede,
und eine leichte Röthe flog über ihr Angesicht, ich
glaub' es; Historiker wie Sie begreifen das nicht.
Das sind die Staatsangelegenheiten der Weiber, in
diesem Fache müssen wir von Allem genau unter-
richtet sein; wir haben auch unsre historischen Jnter-
essen. Wer wird auch so ungezogen sein, und eine

Das Lieben und Geliebtwerden iſt nun einmal unſer
Element — natürlich iſt es dabei nicht immer auf
Liebesverhältniſſe abgeſehn, was man ſo zu nennen
beliebt, ſondern nur auf die Frage des Jntereſſes
oder der Gleichgültigkeit. Jch bin aufrichtig, und
ſage, was die meiſten Frauen verſchweigen. Sie
können nun aber auch meinen Beobachtungen Glau-
ben ſchenken und ſie der Berückſichtigung werth achten
— lieben Sie jenes Mädchen, oder ſind Sie auf dem
Wege ſie zu lieben? Geſchwind, ohne Ausflucht. —

Valerius lächelte, und geſtand, daß ihm Hedwig
heut zum erſten Mal als ein ſchönes Mädchen
aufgefallen ſei, übrigens drückte er nicht ohne
eine leichte Jronie der Fürſtin ſeine Verwunderung
aus über ſolch ein plötzliches und ungewöhnliches
Verhör. —

Jch glaub’ es, fiel ſie ihm ſchnell in die Rede,
und eine leichte Röthe flog über ihr Angeſicht, ich
glaub’ es; Hiſtoriker wie Sie begreifen das nicht.
Das ſind die Staatsangelegenheiten der Weiber, in
dieſem Fache müſſen wir von Allem genau unter-
richtet ſein; wir haben auch unſre hiſtoriſchen Jnter-
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[165/0175] Das Lieben und Geliebtwerden iſt nun einmal unſer Element — natürlich iſt es dabei nicht immer auf Liebesverhältniſſe abgeſehn, was man ſo zu nennen beliebt, ſondern nur auf die Frage des Jntereſſes oder der Gleichgültigkeit. Jch bin aufrichtig, und ſage, was die meiſten Frauen verſchweigen. Sie können nun aber auch meinen Beobachtungen Glau- ben ſchenken und ſie der Berückſichtigung werth achten — lieben Sie jenes Mädchen, oder ſind Sie auf dem Wege ſie zu lieben? Geſchwind, ohne Ausflucht. — Valerius lächelte, und geſtand, daß ihm Hedwig heut zum erſten Mal als ein ſchönes Mädchen aufgefallen ſei, übrigens drückte er nicht ohne eine leichte Jronie der Fürſtin ſeine Verwunderung aus über ſolch ein plötzliches und ungewöhnliches Verhör. — Jch glaub’ es, fiel ſie ihm ſchnell in die Rede, und eine leichte Röthe flog über ihr Angeſicht, ich glaub’ es; Hiſtoriker wie Sie begreifen das nicht. Das ſind die Staatsangelegenheiten der Weiber, in dieſem Fache müſſen wir von Allem genau unter- richtet ſein; wir haben auch unſre hiſtoriſchen Jnter- eſſen. Wer wird auch ſo ungezogen ſein, und eine

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/175>, abgerufen am 05.12.2024.