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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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Lebe wohl, lebe wohl, mein Lieb!
Muß noch heute scheiden.
Einen Kuß, einen Kuß mir gieb!
Muß Dich ewig meiden.
Eine Blüth', eine Blüth' mir brich
Von dem Baum im Garten!
Keine Frucht, keine Frucht für mich!
Darf sie nicht erwarten.

Die Stimme schwieg; es schien Valerius, als
stünden dem schönen Mädchen die Augen voll Wasser,
aber sie regte sich nicht; der seidne Mantel glitt ihr
langsam von der weißen Schulter -- sie ließ ihn
gleiten; ihre langen Augenwimper senkten sich kaum
merklich ein wenig tiefer -- man konnte das schöne
Mädchen für ein Marmorbild halten.



Lebe wohl, lebe wohl, mein Lieb!
Muß noch heute ſcheiden.
Einen Kuß, einen Kuß mir gieb!
Muß Dich ewig meiden.
Eine Blüth’, eine Blüth’ mir brich
Von dem Baum im Garten!
Keine Frucht, keine Frucht für mich!
Darf ſie nicht erwarten.

Die Stimme ſchwieg; es ſchien Valerius, als
ſtünden dem ſchönen Mädchen die Augen voll Waſſer,
aber ſie regte ſich nicht; der ſeidne Mantel glitt ihr
langſam von der weißen Schulter — ſie ließ ihn
gleiten; ihre langen Augenwimper ſenkten ſich kaum
merklich ein wenig tiefer — man konnte das ſchöne
Mädchen für ein Marmorbild halten.



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[116/0126] Lebe wohl, lebe wohl, mein Lieb! Muß noch heute ſcheiden. Einen Kuß, einen Kuß mir gieb! Muß Dich ewig meiden. Eine Blüth’, eine Blüth’ mir brich Von dem Baum im Garten! Keine Frucht, keine Frucht für mich! Darf ſie nicht erwarten. Die Stimme ſchwieg; es ſchien Valerius, als ſtünden dem ſchönen Mädchen die Augen voll Waſſer, aber ſie regte ſich nicht; der ſeidne Mantel glitt ihr langſam von der weißen Schulter — ſie ließ ihn gleiten; ihre langen Augenwimper ſenkten ſich kaum merklich ein wenig tiefer — man konnte das ſchöne Mädchen für ein Marmorbild halten.

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/126>, abgerufen am 05.12.2024.