Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.die Unterhaltungen, welche er mit den Damen anknüpft, die Unterhaltungen, welche er mit den Damen anknüpft, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="17"/> die Unterhaltungen, welche er mit den Damen anknüpft,<lb/> ſchnappen auch ſtets in großer Geſchwindigkeit ab; bei<lb/> Hyppolit muß er befürchten, gar keine Antwort zu be¬<lb/> kommen. Leopold, den er manchmal gern zum Beſten<lb/> haben möchte, verwickelt ihn in poetiſche Geſpräche, aus<lb/> denen er keinen Ausweg findet; mich hat er nie recht<lb/> leiden mögen, nach einem neulichen Geſpräch über Adel,<lb/> feine Manieren ꝛc., was ich Dir ſpäter mittheilen werde,<lb/> haßt er mich unzweifelhaft entſchieden; er läuft wie ein<lb/> verlorner Gedanke aus vergangner Zeit unter lauter<lb/> fremden Büchern herum, rückt ſeine Brille, zupft den<lb/> braunen Frack in die Taille, iſt ein Laffe — das ſind<lb/> ſeine Vergnügen. Seit wir ein demokratiſches Treiben<lb/> bei Tiſch vorgeſchlagen haben, iſt er ganz ſprachlos.<lb/> Man aß früher an langer Tafel, und in den Sitzen<lb/> herrſchte eine Art Rangordnung. Wir ſtellten dem Gra¬<lb/> fen vor, daß alles Schöne und Große rund ſei, alle<lb/> Ecken würden heutiges Tages abgeſchliffen — den Tag<lb/> drauf ſpeiſ'ten wir an einem runden Tiſche und ſetzten<lb/> uns, wie's eben kommt. Der Graf hat ſich nur aus¬<lb/> bedungen, daß ich immer neben ihm ſitze, und da wir<lb/> immer zuſammenſchwatzen, ſo ſitzt Camilla faſt immer<lb/> zu meiner andern Seite, ſie müßte denn böſe auf mich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0029]
die Unterhaltungen, welche er mit den Damen anknüpft,
ſchnappen auch ſtets in großer Geſchwindigkeit ab; bei
Hyppolit muß er befürchten, gar keine Antwort zu be¬
kommen. Leopold, den er manchmal gern zum Beſten
haben möchte, verwickelt ihn in poetiſche Geſpräche, aus
denen er keinen Ausweg findet; mich hat er nie recht
leiden mögen, nach einem neulichen Geſpräch über Adel,
feine Manieren ꝛc., was ich Dir ſpäter mittheilen werde,
haßt er mich unzweifelhaft entſchieden; er läuft wie ein
verlorner Gedanke aus vergangner Zeit unter lauter
fremden Büchern herum, rückt ſeine Brille, zupft den
braunen Frack in die Taille, iſt ein Laffe — das ſind
ſeine Vergnügen. Seit wir ein demokratiſches Treiben
bei Tiſch vorgeſchlagen haben, iſt er ganz ſprachlos.
Man aß früher an langer Tafel, und in den Sitzen
herrſchte eine Art Rangordnung. Wir ſtellten dem Gra¬
fen vor, daß alles Schöne und Große rund ſei, alle
Ecken würden heutiges Tages abgeſchliffen — den Tag
drauf ſpeiſ'ten wir an einem runden Tiſche und ſetzten
uns, wie's eben kommt. Der Graf hat ſich nur aus¬
bedungen, daß ich immer neben ihm ſitze, und da wir
immer zuſammenſchwatzen, ſo ſitzt Camilla faſt immer
zu meiner andern Seite, ſie müßte denn böſe auf mich
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