Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.Später. Nun, wir sind da gewesen und werden wohl schwer¬ Später. Nun, wir ſind da geweſen und werden wohl ſchwer¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0188" n="176"/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">Später.<lb/></dateline> <p>Nun, wir ſind da geweſen und werden wohl ſchwer¬<lb/> lich wieder zuſammen hingehen. Es war ein glänzender<lb/> Ball. Alle Notabilitäten vom jungen Frankreich waren<lb/> da. Lafitte mit dem regelmäßigen ehrlichen Geſichte und<lb/> der unveränderlich feſtgeordneten Friſur ſpielte als Pre¬<lb/> mier eine fein franzöſiſche artige Rolle. Seinen Be¬<lb/> ſtrebungen verdankt Ludwig Philipp das königliche Bett<lb/> im Palais royal, er hat all ſein Vermögen gegen die<lb/> alten Bourbonen in die Schanzen geſchlagen, er iſt ein<lb/> klaſſiſch braver Mann, das geſtehen ſeine Feinde zu.<lb/> Aber Alles an ihm iſt claſſiſch, nicht ein Zug, nicht<lb/> eine Falte im Geſicht iſt romantiſch. Seine Gefällig¬<lb/> keit, Artigkeit iſt ſo abgemacht, daß nichts ſie aus dem<lb/> Gleiſe bringen kann; er würde den ruſſiſchen Geſandten,<lb/> den ſchneeweißen Kriecher Pozzo di Borgo, mit dem er<lb/> den Abend über viel ſprach, mit eben der Galanterie,<lb/> die flammendſte Kriegserklärung übergeben, als er ihm<lb/> jetzt eine Prieſe Tabak anbot. Das Geſicht iſt die ſtei¬<lb/> nerne glatte Galanterie, ein Kopf aus Louis des Vier¬<lb/> zehnten zierlichen Epoche und darunter ein Herz der<lb/> jüngſten franzöſiſchen Jugend. Er unterhielt ſich viel<lb/> mit Julia und er iſt allerdings ganz der Mann für ſie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0188]
Später.
Nun, wir ſind da geweſen und werden wohl ſchwer¬
lich wieder zuſammen hingehen. Es war ein glänzender
Ball. Alle Notabilitäten vom jungen Frankreich waren
da. Lafitte mit dem regelmäßigen ehrlichen Geſichte und
der unveränderlich feſtgeordneten Friſur ſpielte als Pre¬
mier eine fein franzöſiſche artige Rolle. Seinen Be¬
ſtrebungen verdankt Ludwig Philipp das königliche Bett
im Palais royal, er hat all ſein Vermögen gegen die
alten Bourbonen in die Schanzen geſchlagen, er iſt ein
klaſſiſch braver Mann, das geſtehen ſeine Feinde zu.
Aber Alles an ihm iſt claſſiſch, nicht ein Zug, nicht
eine Falte im Geſicht iſt romantiſch. Seine Gefällig¬
keit, Artigkeit iſt ſo abgemacht, daß nichts ſie aus dem
Gleiſe bringen kann; er würde den ruſſiſchen Geſandten,
den ſchneeweißen Kriecher Pozzo di Borgo, mit dem er
den Abend über viel ſprach, mit eben der Galanterie,
die flammendſte Kriegserklärung übergeben, als er ihm
jetzt eine Prieſe Tabak anbot. Das Geſicht iſt die ſtei¬
nerne glatte Galanterie, ein Kopf aus Louis des Vier¬
zehnten zierlichen Epoche und darunter ein Herz der
jüngſten franzöſiſchen Jugend. Er unterhielt ſich viel
mit Julia und er iſt allerdings ganz der Mann für ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |