rem Gesetz. -- Die Menschen können alle Schuhe brau¬ chen, aber nicht alle einen Schuh."
"Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die Welt gebracht als die Aristokraten; diese drückten uns zu Boden, aber das Sonnenlicht konnten sie uns nicht nehmen; jene verhüllten die Sonne mit einem schwar¬ zen Tuche, worauf sie den Kreuzestod malten. Die be¬ sten Pfaffen waren die schlimmsten, weil sie an sich selbst glaubten. Sie werden in eine solche Klugheit hinein¬ geredet, da sie immer gebend vor der Welt stehn -- ein abscheulicher Dünkel kann gar nicht ausbleiben. Sie haben die Schlüssel zum Himmel und zur Hölle, und die Thürsteher sind immer schlimmer als die Hausherrn. Es ist gar nicht mehr die Rede vom Empfangen bei ihnen, sie sind meist alte Weiber -- oder sie halten doch Alles, was man Ihnen sagt, für Nebensache, denn was alles Andre überflüßig macht, glauben sie doch zu haben."
"Der jämmerlichste Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt und was sie geboren, jenseit seiner nächsten Berge nicht ge¬ sehen, bedauert den gescheidtesten Mann, der hie und da über Dinge sprechen will, die über Essen und Trinken gehn. -- Ist es nicht zum Verzweifeln, wenn ich neben solch
rem Geſetz. — Die Menſchen können alle Schuhe brau¬ chen, aber nicht alle einen Schuh.“
„Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die Welt gebracht als die Ariſtokraten; dieſe drückten uns zu Boden, aber das Sonnenlicht konnten ſie uns nicht nehmen; jene verhüllten die Sonne mit einem ſchwar¬ zen Tuche, worauf ſie den Kreuzestod malten. Die be¬ ſten Pfaffen waren die ſchlimmſten, weil ſie an ſich ſelbſt glaubten. Sie werden in eine ſolche Klugheit hinein¬ geredet, da ſie immer gebend vor der Welt ſtehn — ein abſcheulicher Dünkel kann gar nicht ausbleiben. Sie haben die Schlüſſel zum Himmel und zur Hölle, und die Thürſteher ſind immer ſchlimmer als die Hausherrn. Es iſt gar nicht mehr die Rede vom Empfangen bei ihnen, ſie ſind meiſt alte Weiber — oder ſie halten doch Alles, was man Ihnen ſagt, für Nebenſache, denn was alles Andre überflüßig macht, glauben ſie doch zu haben.“
„Der jämmerlichſte Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt und was ſie geboren, jenſeit ſeiner nächſten Berge nicht ge¬ ſehen, bedauert den geſcheidteſten Mann, der hie und da über Dinge ſprechen will, die über Eſſen und Trinken gehn. — Iſt es nicht zum Verzweifeln, wenn ich neben ſolch
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rem Geſetz. — Die Menſchen können alle Schuhe brau¬
chen, aber nicht alle einen Schuh.“
„Die Pfaffen haben noch mehr Unglück in die
Welt gebracht als die Ariſtokraten; dieſe drückten uns
zu Boden, aber das Sonnenlicht konnten ſie uns nicht
nehmen; jene verhüllten die Sonne mit einem ſchwar¬
zen Tuche, worauf ſie den Kreuzestod malten. Die be¬
ſten Pfaffen waren die ſchlimmſten, weil ſie an ſich ſelbſt
glaubten. Sie werden in eine ſolche Klugheit hinein¬
geredet, da ſie immer gebend vor der Welt ſtehn — ein
abſcheulicher Dünkel kann gar nicht ausbleiben. Sie
haben die Schlüſſel zum Himmel und zur Hölle, und
die Thürſteher ſind immer ſchlimmer als die Hausherrn.
Es iſt gar nicht mehr die Rede vom Empfangen bei
ihnen, ſie ſind meiſt alte Weiber — oder ſie halten
doch Alles, was man Ihnen ſagt, für Nebenſache, denn
was alles Andre überflüßig macht, glauben ſie doch
zu haben.“
„Der jämmerlichſte Dorfpfaff, der 40 Jahr die Welt
und was ſie geboren, jenſeit ſeiner nächſten Berge nicht ge¬
ſehen, bedauert den geſcheidteſten Mann, der hie und da
über Dinge ſprechen will, die über Eſſen und Trinken gehn.
— Iſt es nicht zum Verzweifeln, wenn ich neben ſolch
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/140>, abgerufen am 28.07.2024.
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