Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.33. Camilla an Alberta. Ich soll zu Euch kommen? Ach Du gutes harm¬ 33. Camilla an Alberta. Ich ſoll zu Euch kommen? Ach Du gutes harm¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0130" n="118"/> </div> <div n="1"> <head>33.<lb/><hi rendition="#b #g">Camilla an Alberta.</hi><lb/></head> <p>Ich ſoll zu Euch kommen? Ach Du gutes harm¬<lb/> loſes Kind weißt nicht, was Du bitteſt und doch, wenn<lb/> ich wirklich ein ſtarkes Mädchen bin; ſo ſiehſt Du mich<lb/> bald. Ach, ich weiß nicht wohin ich ſoll, und Grün¬<lb/> ſchloß iſt ſo ſchön, ſo verführeriſch ſchön. Hätt' ich<lb/> nur einen ſo jungen, fügſamen Charakter wie Du, meine<lb/> Liebe. Ich habe ein hartes garſtiges Herz. Aber hier<lb/> auf dem Schloſſe der Fürſtin halte ich's nicht mehr aus<lb/> vor Langerweile. William ſchmachtet für die Fürſtin und<lb/> bemerkt es nicht, wie ihn ihr Schwager ſchnöde, ja un¬<lb/> würdig, verächtlich und abgeſchmackt behandelt — o<lb/> wie würde Valers Zorn donnern, wenn er dies mit an¬<lb/> ſähe. Der Prinz gewordene Leopold ſpielt eine wunder¬<lb/> liche Rolle hier. Man behandelt ihn mit aller Aus¬<lb/> zeichnung, die ſeinem neuen Stande zukommt, und<lb/> doch weiß Niemand, wie er eigentlich heißt, und doch<lb/> hüpft ein ſo gefährlicher Spott auf den Lippen der Für¬<lb/> ſtin herum, wenn ſie mit dem „verzauberten Prinzen“<lb/> ſpricht, daß ich wirklich nicht weiß, was ich dazu ſa¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0130]
33.
Camilla an Alberta.
Ich ſoll zu Euch kommen? Ach Du gutes harm¬
loſes Kind weißt nicht, was Du bitteſt und doch, wenn
ich wirklich ein ſtarkes Mädchen bin; ſo ſiehſt Du mich
bald. Ach, ich weiß nicht wohin ich ſoll, und Grün¬
ſchloß iſt ſo ſchön, ſo verführeriſch ſchön. Hätt' ich
nur einen ſo jungen, fügſamen Charakter wie Du, meine
Liebe. Ich habe ein hartes garſtiges Herz. Aber hier
auf dem Schloſſe der Fürſtin halte ich's nicht mehr aus
vor Langerweile. William ſchmachtet für die Fürſtin und
bemerkt es nicht, wie ihn ihr Schwager ſchnöde, ja un¬
würdig, verächtlich und abgeſchmackt behandelt — o
wie würde Valers Zorn donnern, wenn er dies mit an¬
ſähe. Der Prinz gewordene Leopold ſpielt eine wunder¬
liche Rolle hier. Man behandelt ihn mit aller Aus¬
zeichnung, die ſeinem neuen Stande zukommt, und
doch weiß Niemand, wie er eigentlich heißt, und doch
hüpft ein ſo gefährlicher Spott auf den Lippen der Für¬
ſtin herum, wenn ſie mit dem „verzauberten Prinzen“
ſpricht, daß ich wirklich nicht weiß, was ich dazu ſa¬
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