Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite
18.
Hyppolit an Constantin.

Mein Pferd -- mein Pferd -- a horse a horse,
a kingdom for a horse
-- ja so hab' ich geschrien,
und bin hinuntergestürzt, um fortzujagen nach Paris --
lache mich aus, schmähe mich, schlage mich, daß ich
nur bis an's Portal des Schlosses kam: Julia stieg
aus dem Reisewagen, und sah mich neugierig an mit
ihren großen Augen, und das große Auge der Welt¬
geschichte schlug seine Wimpern für mich zu, und ich
blieb hier und glühe in Liebesfieber, wie es meine Seele
nie gekannt. Vergieb mir, ich reiche dem Valer die
Feder, er mag weiter schreiben. Ich kann es nicht.


Valerius an Constantin.

Ich habe sie gelesen jene Worte, Freund, "Sie
haben den König verjagt, weil er die Charte gebrochen,"

II. 1
18.
Hyppolit an Constantin.

Mein Pferd — mein Pferd — a horse a horse,
a kingdom for a horse
— ja ſo hab' ich geſchrien,
und bin hinuntergeſtürzt, um fortzujagen nach Paris —
lache mich aus, ſchmähe mich, ſchlage mich, daß ich
nur bis an's Portal des Schloſſes kam: Julia ſtieg
aus dem Reiſewagen, und ſah mich neugierig an mit
ihren großen Augen, und das große Auge der Welt¬
geſchichte ſchlug ſeine Wimpern für mich zu, und ich
blieb hier und glühe in Liebesfieber, wie es meine Seele
nie gekannt. Vergieb mir, ich reiche dem Valer die
Feder, er mag weiter ſchreiben. Ich kann es nicht.


Valerius an Constantin.

Ich habe ſie geleſen jene Worte, Freund, „Sie
haben den König verjagt, weil er die Charte gebrochen,“

II. 1
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0013" n="[1]"/>
      <div n="1">
        <head>18.<lb/><hi rendition="#b #g">Hyppolit an Constantin</hi><hi rendition="#b">.</hi><lb/></head>
        <dateline>Den 7. Augu&#x017F;t.<lb/></dateline>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>ein Pferd &#x2014; mein Pferd &#x2014; <hi rendition="#aq">a horse a horse,<lb/>
a kingdom for a horse</hi> &#x2014; ja &#x017F;o hab' ich ge&#x017F;chrien,<lb/>
und bin hinunterge&#x017F;türzt, um fortzujagen nach Paris &#x2014;<lb/>
lache mich aus, &#x017F;chmähe mich, &#x017F;chlage mich, daß ich<lb/>
nur bis an's Portal des Schlo&#x017F;&#x017F;es kam: Julia &#x017F;tieg<lb/>
aus dem Rei&#x017F;ewagen, und &#x017F;ah mich neugierig an mit<lb/>
ihren großen Augen, und das große Auge der Welt¬<lb/>
ge&#x017F;chichte &#x017F;chlug &#x017F;eine Wimpern für mich zu, und ich<lb/>
blieb hier und glühe in Liebesfieber, wie es meine Seele<lb/>
nie gekannt. Vergieb mir, ich reiche dem Valer die<lb/>
Feder, er mag weiter &#x017F;chreiben. Ich kann es nicht.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b #g">Valerius an Constantin.</hi><lb/>
        </head>
        <div n="2">
          <p>Ich habe &#x017F;ie gele&#x017F;en jene Worte, Freund, &#x201E;Sie<lb/>
haben den König verjagt, weil er die Charte gebrochen,&#x201C;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi>. 1<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0013] 18. Hyppolit an Constantin. Den 7. Auguſt. Mein Pferd — mein Pferd — a horse a horse, a kingdom for a horse — ja ſo hab' ich geſchrien, und bin hinuntergeſtürzt, um fortzujagen nach Paris — lache mich aus, ſchmähe mich, ſchlage mich, daß ich nur bis an's Portal des Schloſſes kam: Julia ſtieg aus dem Reiſewagen, und ſah mich neugierig an mit ihren großen Augen, und das große Auge der Welt¬ geſchichte ſchlug ſeine Wimpern für mich zu, und ich blieb hier und glühe in Liebesfieber, wie es meine Seele nie gekannt. Vergieb mir, ich reiche dem Valer die Feder, er mag weiter ſchreiben. Ich kann es nicht. Valerius an Constantin. Ich habe ſie geleſen jene Worte, Freund, „Sie haben den König verjagt, weil er die Charte gebrochen,“ II. 1

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/13
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/13>, abgerufen am 18.12.2024.