Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.bildung vor. Aber wir können doch nicht ewig blos Sieh, was für ein aufmerksamer Zuhörer ich ge¬ bildung vor. Aber wir können doch nicht ewig blos Sieh, was für ein aufmerkſamer Zuhörer ich ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="113"/> bildung vor. Aber wir können doch nicht ewig blos<lb/> anfangen. Ich bitte Euch, Ihr Leute, macht Euch<lb/> reicher.“</p><lb/> <p>Sieh, was für ein aufmerkſamer Zuhörer ich ge¬<lb/> weſen bin. Deine Worte erſchloſſen mir damals eine<lb/> neue Welt, und ich ſchrieb ſie mir wie eine Apologie<lb/> meines Treibens auf. Was giebt es Schöneres, als<lb/> das eigne Treiben, was aus unſrem unklaren Drange<lb/> hervorgeht, plötzlich geordnet, ſyſtematiſch gerechtfertigt<lb/> und empfohlen aus dem Munde eines edlen Mannes<lb/> dargeſtellt zu hören! Ich lebte damals wie heut', näm¬<lb/> lich bunt; jedem Menſchen aber, der verſchieden von<lb/> ſeinen Umgebungen lebt, kommt zuweilen der Gewiſſens¬<lb/> zweifel, ob er nicht Unrecht habe neben der großen<lb/> Menge, die doch in geordneten religiöſen und ſtaatlichen<lb/> Verhältniſſen ſich bewege, die doch am Ende als All¬<lb/> gemeinheit eine richtigere Einſicht habe. Meine Zwei¬<lb/> fel zerſtoben vor Deinen Worten. Ich hatte vorher,<lb/> wo ich Genuß fand, genoſſen, unbekümmert um alles<lb/> Uebrige; jetzt ſuchte ich mehr als je die Abwechslung<lb/> und Mannigfaltigkeit. Ich hielt mein bewegtes Innere<lb/> für gerechtfertigt. Auf dem fürſtlichen Schloſſe hier<lb/> hat ſich mir ein Luſtgarten mit orientaliſchem Farben¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0125]
bildung vor. Aber wir können doch nicht ewig blos
anfangen. Ich bitte Euch, Ihr Leute, macht Euch
reicher.“
Sieh, was für ein aufmerkſamer Zuhörer ich ge¬
weſen bin. Deine Worte erſchloſſen mir damals eine
neue Welt, und ich ſchrieb ſie mir wie eine Apologie
meines Treibens auf. Was giebt es Schöneres, als
das eigne Treiben, was aus unſrem unklaren Drange
hervorgeht, plötzlich geordnet, ſyſtematiſch gerechtfertigt
und empfohlen aus dem Munde eines edlen Mannes
dargeſtellt zu hören! Ich lebte damals wie heut', näm¬
lich bunt; jedem Menſchen aber, der verſchieden von
ſeinen Umgebungen lebt, kommt zuweilen der Gewiſſens¬
zweifel, ob er nicht Unrecht habe neben der großen
Menge, die doch in geordneten religiöſen und ſtaatlichen
Verhältniſſen ſich bewege, die doch am Ende als All¬
gemeinheit eine richtigere Einſicht habe. Meine Zwei¬
fel zerſtoben vor Deinen Worten. Ich hatte vorher,
wo ich Genuß fand, genoſſen, unbekümmert um alles
Uebrige; jetzt ſuchte ich mehr als je die Abwechslung
und Mannigfaltigkeit. Ich hielt mein bewegtes Innere
für gerechtfertigt. Auf dem fürſtlichen Schloſſe hier
hat ſich mir ein Luſtgarten mit orientaliſchem Farben¬
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