Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.sucht haucht in die Nacht hinein, sie war unbeschreib¬ Ermiß, ob ich wollte, ob ich's that. Ich wußte ſucht haucht in die Nacht hinein, ſie war unbeſchreib¬ Ermiß, ob ich wollte, ob ich's that. Ich wußte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0072" n="62"/> ſucht haucht in die Nacht hinein, ſie war unbeſchreib¬<lb/> lich liebenswürdig. Und doch war ſie neben jener Weich¬<lb/> heit ſo entſchloſſen ſtark, kühn wie eine Göttin. Sie<lb/> beherrſchte mich in jener Nacht mit allen Waffen. Clara<lb/> zog mich aufs Sopha, drängte mir den Kopf nieder in<lb/> ihren Schooß und ſprach mir dann leiſe ins Ohr:<lb/> „Valer, ich will Dir angehören, wenn Du mir ſchwörſt“ —<lb/> Ich erhob den Kopf und erwiderte leiſe: „„Ich ſchwö¬<lb/> re““ — „Narr, Böſewicht“ — lachte ſie — „Du<lb/> weißt ja nicht, was.“ Und nun gab's ein neues aus¬<lb/> gelaß'nes Treiben überſprudelnder Wonne, wir lachten<lb/> einander in die Augen, wir küßten den Stern und die<lb/> Seele darin; ich ſuchte ihr Herz und drückte mein bren¬<lb/> nend Geſicht daran, wir jubelten wie losgelaſſene Ge¬<lb/> fangene. Plötzlich begann ſie wieder die vorige Scene,<lb/> ward ernſt, weinte, beugte ſich küſſend zu mir, bat mich<lb/> um Verzeihung und betheuerte, ſie könne nicht anders —<lb/> „Schwöre mir, Valer, nie einer Andern zu gehören,<lb/> ſchwöre mir's — ſtill, Freund, ich bin Dein, Dein<lb/> mit Seele und Leib auch ohne den Schwur — aber Du<lb/> erfreuſt, Du erquickſt meine Seele durch ihn; willſt Du?“<lb/></p> <p>Ermiß, ob ich wollte, ob ich's that. Ich wußte<lb/> es faſt in dem Augenblick, daß ich falſch ſchwor, da<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0072]
ſucht haucht in die Nacht hinein, ſie war unbeſchreib¬
lich liebenswürdig. Und doch war ſie neben jener Weich¬
heit ſo entſchloſſen ſtark, kühn wie eine Göttin. Sie
beherrſchte mich in jener Nacht mit allen Waffen. Clara
zog mich aufs Sopha, drängte mir den Kopf nieder in
ihren Schooß und ſprach mir dann leiſe ins Ohr:
„Valer, ich will Dir angehören, wenn Du mir ſchwörſt“ —
Ich erhob den Kopf und erwiderte leiſe: „„Ich ſchwö¬
re““ — „Narr, Böſewicht“ — lachte ſie — „Du
weißt ja nicht, was.“ Und nun gab's ein neues aus¬
gelaß'nes Treiben überſprudelnder Wonne, wir lachten
einander in die Augen, wir küßten den Stern und die
Seele darin; ich ſuchte ihr Herz und drückte mein bren¬
nend Geſicht daran, wir jubelten wie losgelaſſene Ge¬
fangene. Plötzlich begann ſie wieder die vorige Scene,
ward ernſt, weinte, beugte ſich küſſend zu mir, bat mich
um Verzeihung und betheuerte, ſie könne nicht anders —
„Schwöre mir, Valer, nie einer Andern zu gehören,
ſchwöre mir's — ſtill, Freund, ich bin Dein, Dein
mit Seele und Leib auch ohne den Schwur — aber Du
erfreuſt, Du erquickſt meine Seele durch ihn; willſt Du?“
Ermiß, ob ich wollte, ob ich's that. Ich wußte
es faſt in dem Augenblick, daß ich falſch ſchwor, da
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