Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.Ein klein wenig Eitelkeit -- mein Gott, wer ist nicht -- Wie Du sanft lächelst ob meiner Ueberschweng¬ Ein klein wenig Eitelkeit — mein Gott, wer iſt nicht — Wie Du ſanft lächelſt ob meiner Ueberſchweng¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="43"/> Ein klein wenig Eitelkeit — mein Gott, wer iſt nicht<lb/> eitel — mag wohl auch Theil dabei haben; er ſpielt<lb/> gern den Mäcen und da ich ihm von unſerm poetiſchen<lb/> Vereine erzählte, ſo beſteht er darauf, die Mitglieder<lb/> alle hier auf ſeinem Schloſſe zu ſehn und zu bewirthen.<lb/> Ich habe Dich kühlen Mann als einziges wahrſchein¬<lb/> liches Hinderniß genannt, deshalb that er das Un¬<lb/> erhörte, ſchrieb eine verbindliche Einladung an Dich,<lb/> Du hältſt ſie als roſenfarbene Beilage meines Briefs in<lb/> der Hand. Sei freundlich, theile die Aufforderung den<lb/> Andern mit, und kommt her in das Reich der Düfte<lb/> und Töne, der ſüßeſte Rauſch wird über Euch kommen,<lb/> ich lebe wie ein kleiner Liebesgott und habe Euren Bei¬<lb/> namen nie beſſer verdient. Ich wiege mich von einer<lb/> Seite der klingenden Tiekſchen Gedichte auf die andre,<lb/> ich ſchwebe auf Akkorden, ich bin wie entpuppt und<lb/> ſäuſ'le wie Pſyche körperlos durch die Lüfte. Mein gan¬<lb/> zes Weſen iſt der liebenswürdigſte Argus mit hundert<lb/> Augen für eitel Schönheit, der alte kleine Leopold be¬<lb/> gegnet mir nur zuweilen, und überraſcht mich wie ein<lb/> wiedergefundener Bekannter, ich bin durch und durch ein<lb/> neuer Gedanke von Glück und Liebe.</p><lb/> <p>— Wie Du ſanft lächelſt ob meiner Ueberſchweng¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
Ein klein wenig Eitelkeit — mein Gott, wer iſt nicht
eitel — mag wohl auch Theil dabei haben; er ſpielt
gern den Mäcen und da ich ihm von unſerm poetiſchen
Vereine erzählte, ſo beſteht er darauf, die Mitglieder
alle hier auf ſeinem Schloſſe zu ſehn und zu bewirthen.
Ich habe Dich kühlen Mann als einziges wahrſchein¬
liches Hinderniß genannt, deshalb that er das Un¬
erhörte, ſchrieb eine verbindliche Einladung an Dich,
Du hältſt ſie als roſenfarbene Beilage meines Briefs in
der Hand. Sei freundlich, theile die Aufforderung den
Andern mit, und kommt her in das Reich der Düfte
und Töne, der ſüßeſte Rauſch wird über Euch kommen,
ich lebe wie ein kleiner Liebesgott und habe Euren Bei¬
namen nie beſſer verdient. Ich wiege mich von einer
Seite der klingenden Tiekſchen Gedichte auf die andre,
ich ſchwebe auf Akkorden, ich bin wie entpuppt und
ſäuſ'le wie Pſyche körperlos durch die Lüfte. Mein gan¬
zes Weſen iſt der liebenswürdigſte Argus mit hundert
Augen für eitel Schönheit, der alte kleine Leopold be¬
gegnet mir nur zuweilen, und überraſcht mich wie ein
wiedergefundener Bekannter, ich bin durch und durch ein
neuer Gedanke von Glück und Liebe.
— Wie Du ſanft lächelſt ob meiner Ueberſchweng¬
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