Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.5. Leopold an Valerius. Cupido schreibt seinem lieben Zuverlässigen. Ich sehe Da ich einmal schreibe, so könnte es sich begeben, 5. Leopold an Valerius. Cupido ſchreibt ſeinem lieben Zuverläſſigen. Ich ſehe Da ich einmal ſchreibe, ſo könnte es ſich begeben, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="42"/> </div> <div n="1"> <head>5.<lb/><hi rendition="#b #g">Leopold an Valerius.</hi><lb/></head> <div n="2"> <p>Cupido ſchreibt ſeinem lieben Zuverläſſigen. Ich ſehe<lb/> Dich lächeln, Du ernſter Geſell, denn Du vermutheſt<lb/> ſogleich ein Anliegen, ein Geſchäft, ſonſt — meinſt<lb/> Du — kommt der Schmetterling nicht zum Schreiben.<lb/> Ich werde Dich nächſtens haſſen, weil Du mir gegenüber<lb/> immer Recht haſt. Du biſt wirklich ein fataler Menſch<lb/> mit Deiner Ruhe: wärſt Du wenigſtens ein Pedant wie<lb/> William, ſo könnte man doch über Dich lachen, aber<lb/> ſo wie Du biſt, biſt Du doch eigentlich gar nicht amüſant.</p><lb/> <p>Da ich einmal ſchreibe, ſo könnte es ſich begeben,<lb/> daß ich im Schuſſe die eigentliche Veranlaſſung ver¬<lb/> gäße — lächle nicht wieder, lieber Valerius, ich bitte<lb/> Dich, es iſt mir unbequem — ich will alſo gleich da¬<lb/> mit anfangen. Ich wohne hier auf einer reizenden Villa<lb/> bei äußerſt lieben Leuten; der Graf <hi rendition="#g">Topf</hi> iſt zwar, wie<lb/> Du's nennſt, ein eingefleiſchter Ariſtokrat, indeſſen weißt<lb/> Du, daß mich das wenig kümmert; er iſt ein poetiſches<lb/> Gemüth. Wäre es nicht Dir gegenüber, ſo würde ich<lb/> ſagen, das ſei mehr werth als alles Andere. Still doch —<lb/> ich hab' es ja nicht geſagt, hinweg mit der Stirnrunzel!<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0052]
5.
Leopold an Valerius.
Cupido ſchreibt ſeinem lieben Zuverläſſigen. Ich ſehe
Dich lächeln, Du ernſter Geſell, denn Du vermutheſt
ſogleich ein Anliegen, ein Geſchäft, ſonſt — meinſt
Du — kommt der Schmetterling nicht zum Schreiben.
Ich werde Dich nächſtens haſſen, weil Du mir gegenüber
immer Recht haſt. Du biſt wirklich ein fataler Menſch
mit Deiner Ruhe: wärſt Du wenigſtens ein Pedant wie
William, ſo könnte man doch über Dich lachen, aber
ſo wie Du biſt, biſt Du doch eigentlich gar nicht amüſant.
Da ich einmal ſchreibe, ſo könnte es ſich begeben,
daß ich im Schuſſe die eigentliche Veranlaſſung ver¬
gäße — lächle nicht wieder, lieber Valerius, ich bitte
Dich, es iſt mir unbequem — ich will alſo gleich da¬
mit anfangen. Ich wohne hier auf einer reizenden Villa
bei äußerſt lieben Leuten; der Graf Topf iſt zwar, wie
Du's nennſt, ein eingefleiſchter Ariſtokrat, indeſſen weißt
Du, daß mich das wenig kümmert; er iſt ein poetiſches
Gemüth. Wäre es nicht Dir gegenüber, ſo würde ich
ſagen, das ſei mehr werth als alles Andere. Still doch —
ich hab' es ja nicht geſagt, hinweg mit der Stirnrunzel!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |