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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.

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niemals eine Annäherung an jenen Knieholzwuchs des
weiblichen Unterkörpers; es scheint eine neuere schlechte
Mode zu sein, die vielleicht von irgend einer übeln An¬
gewohnheit oder Beschäftigung der Mütter herrührt.
Dergleichen Dingen sollte die Medizin nachforschen, und
die Polizei sollte ihr dann an die Hand gehen -- es
ist eine der größten gesellschaftlichen Sünden, fehlerhaft
häßlich zu sein (eine regelmäßige Häßlichkeit ist auszu¬
nehmen) -- ich wäre überhaupt dafür, alles mangel¬
haft Geborene sogleich dem Chaos wiederzugeben, wie
der Metallkünstler das Verunglückte wieder in die Masse
wirft, und es zu ersäufen.

Ich hoffe, Du weißt, Fähndrich, was ein schö¬
nes Bein ist -- es ist ein Hauptvorzug der Spanierin¬
nen, und ich gebe außerordentlich viel darauf, es ist
das Motiv der Erscheinung. Rosa geht wie ein flüßi¬
ger Dactylenvers. Von der Hüfte an nämlich strebt in
schönstem Schwunge die runde volle Form immer sanft
nach außen, dem Schauenden sich entgegendrängend,
man sieht in den sanften Linien das Weiche und Elasti¬
sche ausgedrückt und ergötzt sich doch an der springenden
Kühnheit des Grundzuges, welcher da, wo das Bein
in die Nähe des Fußes kommt, durch den liebenswür¬

niemals eine Annäherung an jenen Knieholzwuchs des
weiblichen Unterkörpers; es ſcheint eine neuere ſchlechte
Mode zu ſein, die vielleicht von irgend einer übeln An¬
gewohnheit oder Beſchäftigung der Mütter herrührt.
Dergleichen Dingen ſollte die Medizin nachforſchen, und
die Polizei ſollte ihr dann an die Hand gehen — es
iſt eine der größten geſellſchaftlichen Sünden, fehlerhaft
häßlich zu ſein (eine regelmäßige Häßlichkeit iſt auszu¬
nehmen) — ich wäre überhaupt dafür, alles mangel¬
haft Geborene ſogleich dem Chaos wiederzugeben, wie
der Metallkünſtler das Verunglückte wieder in die Maſſe
wirft, und es zu erſäufen.

Ich hoffe, Du weißt, Fähndrich, was ein ſchö¬
nes Bein iſt — es iſt ein Hauptvorzug der Spanierin¬
nen, und ich gebe außerordentlich viel darauf, es iſt
das Motiv der Erſcheinung. Roſa geht wie ein flüßi¬
ger Dactylenvers. Von der Hüfte an nämlich ſtrebt in
ſchönſtem Schwunge die runde volle Form immer ſanft
nach außen, dem Schauenden ſich entgegendrängend,
man ſieht in den ſanften Linien das Weiche und Elaſti¬
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Kühnheit des Grundzuges, welcher da, wo das Bein
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[16/0026] niemals eine Annäherung an jenen Knieholzwuchs des weiblichen Unterkörpers; es ſcheint eine neuere ſchlechte Mode zu ſein, die vielleicht von irgend einer übeln An¬ gewohnheit oder Beſchäftigung der Mütter herrührt. Dergleichen Dingen ſollte die Medizin nachforſchen, und die Polizei ſollte ihr dann an die Hand gehen — es iſt eine der größten geſellſchaftlichen Sünden, fehlerhaft häßlich zu ſein (eine regelmäßige Häßlichkeit iſt auszu¬ nehmen) — ich wäre überhaupt dafür, alles mangel¬ haft Geborene ſogleich dem Chaos wiederzugeben, wie der Metallkünſtler das Verunglückte wieder in die Maſſe wirft, und es zu erſäufen. Ich hoffe, Du weißt, Fähndrich, was ein ſchö¬ nes Bein iſt — es iſt ein Hauptvorzug der Spanierin¬ nen, und ich gebe außerordentlich viel darauf, es iſt das Motiv der Erſcheinung. Roſa geht wie ein flüßi¬ ger Dactylenvers. Von der Hüfte an nämlich ſtrebt in ſchönſtem Schwunge die runde volle Form immer ſanft nach außen, dem Schauenden ſich entgegendrängend, man ſieht in den ſanften Linien das Weiche und Elaſti¬ ſche ausgedrückt und ergötzt ſich doch an der ſpringenden Kühnheit des Grundzuges, welcher da, wo das Bein in die Nähe des Fußes kommt, durch den liebenswür¬

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/26>, abgerufen am 27.11.2024.