Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.richtete, als ich ihm einst ein ähnliches Abenteuer er¬ Meine Schöne heißt Rosa und ist wirklich char¬ richtete, als ich ihm einſt ein ähnliches Abenteuer er¬ Meine Schöne heißt Roſa und iſt wirklich char¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="15"/> richtete, als ich ihm einſt ein ähnliches Abenteuer er¬<lb/> zählte, nur drei fragende Worte an mich: „Biſt du<lb/><hi rendition="#g">froh</hi>?“ und meine phantaſtiſche Welt war auseinan¬<lb/> dergejagt, wie Koſakenſchwärme durch einen Kanonen¬<lb/> ſchuß. Ich mag es mir nicht gern geſtehen und doch<lb/> iſt es ſo: er iſt mir unbequem bei derlei Dingen. Ich<lb/> halte mich dabei lieber an Dich wilden Burſchen und<lb/> den leichtbeſohlten Kupido.</p><lb/> <p>Meine Schöne heißt Roſa und iſt wirklich char¬<lb/> mant. Sie iſt von der Größe, die nicht auffällt, wo¬<lb/> bei man nicht an die Größe denkt, aber in den ſchön¬<lb/> ſten Wellenlinien gewachſen. Die Taille ſchneidet ſich ſo<lb/> kühn ein, daß man daran zweifelt, und gedrängt wird,<lb/> ſie zu umfaſſen. Zu meinem großen Vergnügen iſt ſie<lb/> frei von dem mir ſo verhaßten Wuchs der Weiber, wel¬<lb/> cher von der Hüfte an in einem plumpen, krummen<lb/> Beine alle Leichtigkeit, Eleganz, Grazie des Ganges und<lb/> der Erſcheinung vernichtet. Solche Weiber ſind wie<lb/> die Chineſen nur zum Sitzen da, ihr Gang iſt ein ſte¬<lb/> tes Beſiegen von Hinderniſſen, jeder Tritt muß erkämpft<lb/> werden, — das iſt mir entſetzlich läſtig; während die<lb/> wohlige Freiheit in Roſa's Bewegungen mich hebt und<lb/> entzückt. Man findet in Abildungen aus alter Zeit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0025]
richtete, als ich ihm einſt ein ähnliches Abenteuer er¬
zählte, nur drei fragende Worte an mich: „Biſt du
froh?“ und meine phantaſtiſche Welt war auseinan¬
dergejagt, wie Koſakenſchwärme durch einen Kanonen¬
ſchuß. Ich mag es mir nicht gern geſtehen und doch
iſt es ſo: er iſt mir unbequem bei derlei Dingen. Ich
halte mich dabei lieber an Dich wilden Burſchen und
den leichtbeſohlten Kupido.
Meine Schöne heißt Roſa und iſt wirklich char¬
mant. Sie iſt von der Größe, die nicht auffällt, wo¬
bei man nicht an die Größe denkt, aber in den ſchön¬
ſten Wellenlinien gewachſen. Die Taille ſchneidet ſich ſo
kühn ein, daß man daran zweifelt, und gedrängt wird,
ſie zu umfaſſen. Zu meinem großen Vergnügen iſt ſie
frei von dem mir ſo verhaßten Wuchs der Weiber, wel¬
cher von der Hüfte an in einem plumpen, krummen
Beine alle Leichtigkeit, Eleganz, Grazie des Ganges und
der Erſcheinung vernichtet. Solche Weiber ſind wie
die Chineſen nur zum Sitzen da, ihr Gang iſt ein ſte¬
tes Beſiegen von Hinderniſſen, jeder Tritt muß erkämpft
werden, — das iſt mir entſetzlich läſtig; während die
wohlige Freiheit in Roſa's Bewegungen mich hebt und
entzückt. Man findet in Abildungen aus alter Zeit
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