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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
da zum Schutze des Gerichts und schreien nach dem Tode
der Hexe.
Rüdiger.
Und wären ihrer wie Sand am Meere, bis ich bewäl-
tigt bin, stirbt jeder, der mir in den Weg tritt, und Du,
thörichter Hexen-Richter, zuerst. Dies wisse voraus, nun
höre, welches Rechtsganges Euer Verfahren gewesen,
und hast Du's gehört, dann weiche schleunig, willst Du
nicht früher sterben als jenes Opfer. Was war Euer
Verfahren? Die Laune dieses Mannes war's,
(auf Wit-
tich deutend)
den Gott der Herr erschlagen zur Warnung
Eures Blödsinnes.
(Scriba deckt den rothen Mantel über Wit-
tich.)
Er begehrte Marie zu seinen Lüsten, deshalb ver-
folgte er sie, um sie durch Furcht zu gewinnen. Jch pro-
testirte dagegen und schrieb allen Grund der Klage un-
serm Herzoge Bogislav und schickte einen Reiter nach
Stettin mit meinem Briefe, als Jhr das unglückliche Mäd-
chen aus dem Pfarrhause hinweggeschleppt hattet. Dieser
Reiter wird jetzt schon auf dem Rückwege sein und würde
Euch ein Schreckensbote werden, wenn Euer frevelhafter
Richterspruch voreilig ausgeführt wäre.

Dies ist das Erste, was Jhr wissen sollt.
Das zweite ist das falsche Zeugniß der Kolken-Liese,
die in der Todesangst Alles widerrufen hat in Gegenwart
Wittich's und des Pfarrers Schweidler; sogar Wulf der
Henker hat's angehört -- Wittich hat es verschwiegen,
Die Bernſteinhexe.
da zum Schutze des Gerichts und ſchreien nach dem Tode
der Hexe.
Rüdiger.
Und waͤren ihrer wie Sand am Meere, bis ich bewaͤl-
tigt bin, ſtirbt jeder, der mir in den Weg tritt, und Du,
thoͤrichter Hexen-Richter, zuerſt. Dies wiſſe voraus, nun
hoͤre, welches Rechtsganges Euer Verfahren geweſen,
und haſt Du’s gehoͤrt, dann weiche ſchleunig, willſt Du
nicht fruͤher ſterben als jenes Opfer. Was war Euer
Verfahren? Die Laune dieſes Mannes war’s,
(auf Wit-
tich deutend)
den Gott der Herr erſchlagen zur Warnung
Eures Bloͤdſinnes.
(Scriba deckt den rothen Mantel uͤber Wit-
tich.)
Er begehrte Marie zu ſeinen Luͤſten, deshalb ver-
folgte er ſie, um ſie durch Furcht zu gewinnen. Jch pro-
teſtirte dagegen und ſchrieb allen Grund der Klage un-
ſerm Herzoge Bogislav und ſchickte einen Reiter nach
Stettin mit meinem Briefe, als Jhr das ungluͤckliche Maͤd-
chen aus dem Pfarrhauſe hinweggeſchleppt hattet. Dieſer
Reiter wird jetzt ſchon auf dem Ruͤckwege ſein und wuͤrde
Euch ein Schreckensbote werden, wenn Euer frevelhafter
Richterſpruch voreilig ausgefuͤhrt waͤre.

Dies iſt das Erſte, was Jhr wiſſen ſollt.
Das zweite iſt das falſche Zeugniß der Kolken-Lieſe,
die in der Todesangſt Alles widerrufen hat in Gegenwart
Wittich’s und des Pfarrers Schweidler; ſogar Wulf der
Henker hat’s angehoͤrt — Wittich hat es verſchwiegen,
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[245/0251] Die Bernſteinhexe. da zum Schutze des Gerichts und ſchreien nach dem Tode der Hexe. Rüdiger. Und waͤren ihrer wie Sand am Meere, bis ich bewaͤl- tigt bin, ſtirbt jeder, der mir in den Weg tritt, und Du, thoͤrichter Hexen-Richter, zuerſt. Dies wiſſe voraus, nun hoͤre, welches Rechtsganges Euer Verfahren geweſen, und haſt Du’s gehoͤrt, dann weiche ſchleunig, willſt Du nicht fruͤher ſterben als jenes Opfer. Was war Euer Verfahren? Die Laune dieſes Mannes war’s, (auf Wit- tich deutend) den Gott der Herr erſchlagen zur Warnung Eures Bloͤdſinnes. (Scriba deckt den rothen Mantel uͤber Wit- tich.) Er begehrte Marie zu ſeinen Luͤſten, deshalb ver- folgte er ſie, um ſie durch Furcht zu gewinnen. Jch pro- teſtirte dagegen und ſchrieb allen Grund der Klage un- ſerm Herzoge Bogislav und ſchickte einen Reiter nach Stettin mit meinem Briefe, als Jhr das ungluͤckliche Maͤd- chen aus dem Pfarrhauſe hinweggeſchleppt hattet. Dieſer Reiter wird jetzt ſchon auf dem Ruͤckwege ſein und wuͤrde Euch ein Schreckensbote werden, wenn Euer frevelhafter Richterſpruch voreilig ausgefuͤhrt waͤre. Dies iſt das Erſte, was Jhr wiſſen ſollt. Das zweite iſt das falſche Zeugniß der Kolken-Lieſe, die in der Todesangſt Alles widerrufen hat in Gegenwart Wittich’s und des Pfarrers Schweidler; ſogar Wulf der Henker hat’s angehoͤrt — Wittich hat es verſchwiegen,

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/251>, abgerufen am 09.11.2024.