Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Rüdiger. Diese Menschenmasse -- nach dem Streckelberge?! Birkhahn. Jhr habt ja gute Augen! Seht Jhr auf der Seeseite den Scheiterhaufen? Rüdiger. Sie ist dabei? -- Sie wird zum Scheiterhaufen ge- führt? Birkhahn. Jn einer Viertelstunde ist sie verbrannt. Rüdiger (hält sich schwankend am Fenster fest). Das ist nicht möglich! Birkhahn. Was wär' dem Wittich nicht möglich! Der Wulf hat uns nur zur Hälfte gedient, und jetzt könnt auch Jhr nichts mehr nützen! Der Andres kann vor Abend nicht zurück sein, und so habt Jhr nichts in der Hand -- Rüdiger. Als mein Schwert -- Birkhahn. Was nützt uns das -- ich dachte auch, 's wär' immer noch was zu machen und hatte Euer Pferd gesattelt, aber seht nur hin! Tausend und aber tausend Menschen ver- Die Bernſteinhexe. Rüdiger. Dieſe Menſchenmaſſe — nach dem Streckelberge?! Birkhahn. Jhr habt ja gute Augen! Seht Jhr auf der Seeſeite den Scheiterhaufen? Rüdiger. Sie iſt dabei? — Sie wird zum Scheiterhaufen ge- fuͤhrt? Birkhahn. Jn einer Viertelſtunde iſt ſie verbrannt. Rüdiger (haͤlt ſich ſchwankend am Fenſter feſt). Das iſt nicht moͤglich! Birkhahn. Was waͤr’ dem Wittich nicht moͤglich! Der Wulf hat uns nur zur Haͤlfte gedient, und jetzt koͤnnt auch Jhr nichts mehr nuͤtzen! Der Andres kann vor Abend nicht zuruͤck ſein, und ſo habt Jhr nichts in der Hand — Rüdiger. Als mein Schwert — Birkhahn. Was nuͤtzt uns das — ich dachte auch, ’s waͤr’ immer noch was zu machen und hatte Euer Pferd geſattelt, aber ſeht nur hin! Tauſend und aber tauſend Menſchen ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0243" n="237"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Dieſe Menſchenmaſſe — nach dem Streckelberge?!</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker> <hi rendition="#b">Birkhahn.</hi> </speaker><lb/> <p>Jhr habt ja gute Augen! Seht Jhr auf der Seeſeite<lb/> den Scheiterhaufen?</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie iſt dabei? — Sie wird zum Scheiterhaufen ge-<lb/> fuͤhrt?</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker> <hi rendition="#b">Birkhahn.</hi> </speaker><lb/> <p>Jn einer Viertelſtunde iſt ſie verbrannt.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger</hi> </speaker> <stage>(haͤlt ſich ſchwankend am Fenſter feſt).</stage><lb/> <p>Das iſt nicht moͤglich!</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker> <hi rendition="#b">Birkhahn.</hi> </speaker><lb/> <p>Was waͤr’ dem Wittich nicht moͤglich! Der Wulf hat<lb/> uns nur zur Haͤlfte gedient, und jetzt koͤnnt auch Jhr nichts<lb/> mehr nuͤtzen! Der Andres kann vor Abend nicht zuruͤck<lb/> ſein, und ſo habt Jhr nichts in der Hand —</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Als mein Schwert —</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker> <hi rendition="#b">Birkhahn.</hi> </speaker><lb/> <p>Was nuͤtzt uns das — ich dachte auch, ’s waͤr’ immer<lb/> noch was zu machen und hatte Euer Pferd geſattelt, aber<lb/> ſeht nur hin! Tauſend und aber tauſend Menſchen ver-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0243]
Die Bernſteinhexe.
Rüdiger.
Dieſe Menſchenmaſſe — nach dem Streckelberge?!
Birkhahn.
Jhr habt ja gute Augen! Seht Jhr auf der Seeſeite
den Scheiterhaufen?
Rüdiger.
Sie iſt dabei? — Sie wird zum Scheiterhaufen ge-
fuͤhrt?
Birkhahn.
Jn einer Viertelſtunde iſt ſie verbrannt.
Rüdiger (haͤlt ſich ſchwankend am Fenſter feſt).
Das iſt nicht moͤglich!
Birkhahn.
Was waͤr’ dem Wittich nicht moͤglich! Der Wulf hat
uns nur zur Haͤlfte gedient, und jetzt koͤnnt auch Jhr nichts
mehr nuͤtzen! Der Andres kann vor Abend nicht zuruͤck
ſein, und ſo habt Jhr nichts in der Hand —
Rüdiger.
Als mein Schwert —
Birkhahn.
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/243>, abgerufen am 17.02.2025. |