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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
Schweidler.
Schmach über Schmach!
Marie.
Geduld, Geduld -- wenn nur die Glieder halten!
Dem Geiste thut's nicht wehe!
Wulf (schwenkt das Schwert gegen das Fenster).
Zeter über die vermaledeite Hexe Maria Schweidle-
rin, daß sie vom lebendigen Gotte abgefallen!
Volksstimmen von unten:
Zeter über die vermaledeite Hexe! (Während Wulf das
Schwert an die Erde legt, einen Strick holt, damit die Hände
Mariens fesselt, das Schwert dann in die Rechte wieder auf-
nimmt, mit der Linken den Strick haltend, tritt der Consul vor.
Das Arme-Sünder-Glöcklein beginnt zu läuten.)
Consul.
Der letzte Augenblick ist da, unglücklich Mädchen, und
laut gerichtlichem Herkommen steht Dir, der armen Sün-
derin, eine Rede und eine Bitte frei. So rede denn und
sprich, was Dir noch wünschenswerth auf dieser Erde --
das Arme-Sünder-Glöcklein läutet zum Zeichen und zum
Troste Dir, daß jeglicher Fromme Dich ohne Dein Ver-
dienst in sein Gebet einschließen werde.
(Rüdiger läutet.)
Schweidler.
Sprich, sage aus Deine Unschuld, und daß Du nur
Die Bernſteinhexe.
Schweidler.
Schmach uͤber Schmach!
Marie.
Geduld, Geduld — wenn nur die Glieder halten!
Dem Geiſte thut’s nicht wehe!
Wulf (ſchwenkt das Schwert gegen das Fenſter).
Zeter uͤber die vermaledeite Hexe Maria Schweidle-
rin, daß ſie vom lebendigen Gotte abgefallen!
Volksſtimmen von unten:
Zeter uͤber die vermaledeite Hexe! (Waͤhrend Wulf das
Schwert an die Erde legt, einen Strick holt, damit die Haͤnde
Mariens feſſelt, das Schwert dann in die Rechte wieder auf-
nimmt, mit der Linken den Strick haltend, tritt der Conſul vor.
Das Arme-Suͤnder-Gloͤcklein beginnt zu laͤuten.)
Conſul.
Der letzte Augenblick iſt da, ungluͤcklich Maͤdchen, und
laut gerichtlichem Herkommen ſteht Dir, der armen Suͤn-
derin, eine Rede und eine Bitte frei. So rede denn und
ſprich, was Dir noch wuͤnſchenswerth auf dieſer Erde —
das Arme-Suͤnder-Gloͤcklein laͤutet zum Zeichen und zum
Troſte Dir, daß jeglicher Fromme Dich ohne Dein Ver-
dienſt in ſein Gebet einſchließen werde.
(Ruͤdiger laͤutet.)
Schweidler.
Sprich, ſage aus Deine Unſchuld, und daß Du nur
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[230/0236] Die Bernſteinhexe. Schweidler. Schmach uͤber Schmach! Marie. Geduld, Geduld — wenn nur die Glieder halten! Dem Geiſte thut’s nicht wehe! Wulf (ſchwenkt das Schwert gegen das Fenſter). Zeter uͤber die vermaledeite Hexe Maria Schweidle- rin, daß ſie vom lebendigen Gotte abgefallen! Volksſtimmen von unten: Zeter uͤber die vermaledeite Hexe! (Waͤhrend Wulf das Schwert an die Erde legt, einen Strick holt, damit die Haͤnde Mariens feſſelt, das Schwert dann in die Rechte wieder auf- nimmt, mit der Linken den Strick haltend, tritt der Conſul vor. Das Arme-Suͤnder-Gloͤcklein beginnt zu laͤuten.) Conſul. Der letzte Augenblick iſt da, ungluͤcklich Maͤdchen, und laut gerichtlichem Herkommen ſteht Dir, der armen Suͤn- derin, eine Rede und eine Bitte frei. So rede denn und ſprich, was Dir noch wuͤnſchenswerth auf dieſer Erde — das Arme-Suͤnder-Gloͤcklein laͤutet zum Zeichen und zum Troſte Dir, daß jeglicher Fromme Dich ohne Dein Ver- dienſt in ſein Gebet einſchließen werde. (Ruͤdiger laͤutet.) Schweidler. Sprich, ſage aus Deine Unſchuld, und daß Du nur

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/236>, abgerufen am 24.11.2024.