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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
Marie (wendet sich und macht eine schmerzliche Pantomime ge-
gen ihren Vater, die dieser erwiedert).
Consul.
Wie heißt Sie? -- Wie alt ist Sie? -- Warum ant-
wortet Sie nicht? Weiß Sie etwa nicht, warum Sie hier
her gefordert ist?
Marie.
Jch weiß es, es ist mir gröblich genug seit heute Mor-
gen dargethan worden. Und wozu fragt Jhr mich Dinge,
die Jhr wißt?!
Consul.
Sei Sie nicht hoffärtig, sondern bescheiden und er-
zähle Sie säuberlich und aufrichtig, wie Sie zu dieser er-
schrecklichen Lage gekommen.
Marie.
Dieser Mann hier (auf den Amtshauptmann deutend)
kann Euch Alles besser erzählen als ich, denn er hat Alles
angerichtet. Seit langer Zeit verfolgt er mich mit un-
sauberen Anträgen, und da ich ihn immer von mir stieß,
und da ich nicht das verrufene Amt einer Ausgeberin
in diesem Schlosse übernehmen, auch nicht die Aftergattin
seines Jägers werden wollte, da hat er seinen Zorn auf
mich geworfen. Noch gestern Abend hat er sich im Dunk-
len zu uns in's Haus geschlichen und mich überfallen, und
hat mir gedroht, mich dem Gerichte zu überantworten,
wenn ich mich ihm nicht übergäbe, und heute Morgen
Die Bernſteinhexe.
Marie (wendet ſich und macht eine ſchmerzliche Pantomime ge-
gen ihren Vater, die dieſer erwiedert).
Conſul.
Wie heißt Sie? — Wie alt iſt Sie? — Warum ant-
wortet Sie nicht? Weiß Sie etwa nicht, warum Sie hier
her gefordert iſt?
Marie.
Jch weiß es, es iſt mir groͤblich genug ſeit heute Mor-
gen dargethan worden. Und wozu fragt Jhr mich Dinge,
die Jhr wißt?!
Conſul.
Sei Sie nicht hoffaͤrtig, ſondern beſcheiden und er-
zaͤhle Sie ſaͤuberlich und aufrichtig, wie Sie zu dieſer er-
ſchrecklichen Lage gekommen.
Marie.
Dieſer Mann hier (auf den Amtshauptmann deutend)
kann Euch Alles beſſer erzaͤhlen als ich, denn er hat Alles
angerichtet. Seit langer Zeit verfolgt er mich mit un-
ſauberen Antraͤgen, und da ich ihn immer von mir ſtieß,
und da ich nicht das verrufene Amt einer Ausgeberin
in dieſem Schloſſe uͤbernehmen, auch nicht die Aftergattin
ſeines Jaͤgers werden wollte, da hat er ſeinen Zorn auf
mich geworfen. Noch geſtern Abend hat er ſich im Dunk-
len zu uns in’s Haus geſchlichen und mich uͤberfallen, und
hat mir gedroht, mich dem Gerichte zu uͤberantworten,
wenn ich mich ihm nicht uͤbergaͤbe, und heute Morgen
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[152/0158] Die Bernſteinhexe. Marie (wendet ſich und macht eine ſchmerzliche Pantomime ge- gen ihren Vater, die dieſer erwiedert). Conſul. Wie heißt Sie? — Wie alt iſt Sie? — Warum ant- wortet Sie nicht? Weiß Sie etwa nicht, warum Sie hier her gefordert iſt? Marie. Jch weiß es, es iſt mir groͤblich genug ſeit heute Mor- gen dargethan worden. Und wozu fragt Jhr mich Dinge, die Jhr wißt?! Conſul. Sei Sie nicht hoffaͤrtig, ſondern beſcheiden und er- zaͤhle Sie ſaͤuberlich und aufrichtig, wie Sie zu dieſer er- ſchrecklichen Lage gekommen. Marie. Dieſer Mann hier (auf den Amtshauptmann deutend) kann Euch Alles beſſer erzaͤhlen als ich, denn er hat Alles angerichtet. Seit langer Zeit verfolgt er mich mit un- ſauberen Antraͤgen, und da ich ihn immer von mir ſtieß, und da ich nicht das verrufene Amt einer Ausgeberin in dieſem Schloſſe uͤbernehmen, auch nicht die Aftergattin ſeines Jaͤgers werden wollte, da hat er ſeinen Zorn auf mich geworfen. Noch geſtern Abend hat er ſich im Dunk- len zu uns in’s Haus geſchlichen und mich uͤberfallen, und hat mir gedroht, mich dem Gerichte zu uͤberantworten, wenn ich mich ihm nicht uͤbergaͤbe, und heute Morgen

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/158>, abgerufen am 22.11.2024.