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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
Wittich.
An unsre Plätze, und wehe dem, der sich schwach er-
weis't.
Schweidler (hastig eintretend).
Gestrenge Herren! Der rohe Knecht Wulf erlaubt sich,
mein Kind wie eine überwiesene Hexe zu behandeln und
von ihr zu heischen, daß sie ihre Schuhe ausziehe und
rückwärts in das Zimmer trete -- wogegen ich Verwah-
rung einlege bei Euch, Herr Consul!
Consul.
Ehren Abraham! Strenger Brauch muß eingehalten
werden zum Nutzen und Frommen des Gerichtes! Eine
der Hexerei angeklagte Person muß rücklings vor den Rich-
tern erscheinen, damit sie nicht von vornherein die Richter
mit ihren Blicken bezaubern könne. Es muß geschehen,
was Recht und Brauch ist, dann nur ist eine Verurthei-
lung wie eine Freisprechung vollgültig, und getröstet Euch
als christlicher Hirt, daß auch die letztere möglich! --
Führe sie ein, Diener des Gerichts!
(Die Seitenthür öffnet
sich -- Wulf hält Marie an den Haaren und führt sie solcher-
gestalt an den Tisch.)
Wulf.
Sie steht vor dem Gerichte!
Consul.
Jm Namen Gottes thue Sie alle bösen Gedanken von
sich und wende nun Jhr Antlitz zu uns.
Die Bernſteinhexe.
Wittich.
An unſre Plaͤtze, und wehe dem, der ſich ſchwach er-
weiſ’t.
Schweidler (haſtig eintretend).
Geſtrenge Herren! Der rohe Knecht Wulf erlaubt ſich,
mein Kind wie eine uͤberwieſene Hexe zu behandeln und
von ihr zu heiſchen, daß ſie ihre Schuhe ausziehe und
ruͤckwaͤrts in das Zimmer trete — wogegen ich Verwah-
rung einlege bei Euch, Herr Conſul!
Conſul.
Ehren Abraham! Strenger Brauch muß eingehalten
werden zum Nutzen und Frommen des Gerichtes! Eine
der Hexerei angeklagte Perſon muß ruͤcklings vor den Rich-
tern erſcheinen, damit ſie nicht von vornherein die Richter
mit ihren Blicken bezaubern koͤnne. Es muß geſchehen,
was Recht und Brauch iſt, dann nur iſt eine Verurthei-
lung wie eine Freiſprechung vollguͤltig, und getroͤſtet Euch
als chriſtlicher Hirt, daß auch die letztere moͤglich! —
Fuͤhre ſie ein, Diener des Gerichts!
(Die Seitenthuͤr oͤffnet
ſich — Wulf haͤlt Marie an den Haaren und fuͤhrt ſie ſolcher-
geſtalt an den Tiſch.)
Wulf.
Sie ſteht vor dem Gerichte!
Conſul.
Jm Namen Gottes thue Sie alle boͤſen Gedanken von
ſich und wende nun Jhr Antlitz zu uns.
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[151/0157] Die Bernſteinhexe. Wittich. An unſre Plaͤtze, und wehe dem, der ſich ſchwach er- weiſ’t. Schweidler (haſtig eintretend). Geſtrenge Herren! Der rohe Knecht Wulf erlaubt ſich, mein Kind wie eine uͤberwieſene Hexe zu behandeln und von ihr zu heiſchen, daß ſie ihre Schuhe ausziehe und ruͤckwaͤrts in das Zimmer trete — wogegen ich Verwah- rung einlege bei Euch, Herr Conſul! Conſul. Ehren Abraham! Strenger Brauch muß eingehalten werden zum Nutzen und Frommen des Gerichtes! Eine der Hexerei angeklagte Perſon muß ruͤcklings vor den Rich- tern erſcheinen, damit ſie nicht von vornherein die Richter mit ihren Blicken bezaubern koͤnne. Es muß geſchehen, was Recht und Brauch iſt, dann nur iſt eine Verurthei- lung wie eine Freiſprechung vollguͤltig, und getroͤſtet Euch als chriſtlicher Hirt, daß auch die letztere moͤglich! — Fuͤhre ſie ein, Diener des Gerichts! (Die Seitenthuͤr oͤffnet ſich — Wulf haͤlt Marie an den Haaren und fuͤhrt ſie ſolcher- geſtalt an den Tiſch.) Wulf. Sie ſteht vor dem Gerichte! Conſul. Jm Namen Gottes thue Sie alle boͤſen Gedanken von ſich und wende nun Jhr Antlitz zu uns.

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/157>, abgerufen am 24.11.2024.