Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Zweite Scene. Wittich -- Die Vorigen. Wittich (zu Wulf). Hierher die Tafel! Wulf. Zu Befehl, gestrenger Herr! (Während des Folgenden wird die Tafel und werden die Stühle rechts an der Tafel aufgestellt unter Wulf's Beaufsichtigung.) Rüdiger. Jhr habt Ursache mir zu zürnen, mein Vater, und ich bitte Euch deshalb um Verzeihung; aber ich kann meine Ansicht und mein Verfahren nicht ändern. Wittich. Jch zürne Dir nicht, und Du bedarfst keiner Verzei- hung von mir, Rüdiger. Jm Gegentheile, ich bitte Dich, nicht voreilig über mich abzuurtheilen. Du wirst mich am Ende gerechtfertigt sehn, wenn es mir gelingt, Dich von der Richtigkeit meiner Gesichtspunkte zu über- zeugen. Gelingt mir dies nicht, so werde ich darüber hinsterben, ohne Dein volles Vertrauen wieder zu gewin- nen, und dies wird mir ein tiefer, mein Leben untergraben- der Schmerz sein; denn Du bist der einzige Mensch, den Die Bernſteinhexe. Zweite Scene. Wittich — Die Vorigen. Wittich (zu Wulf). Hierher die Tafel! Wulf. Zu Befehl, geſtrenger Herr! (Waͤhrend des Folgenden wird die Tafel und werden die Stuͤhle rechts an der Tafel aufgeſtellt unter Wulf’s Beaufſichtigung.) Rüdiger. Jhr habt Urſache mir zu zuͤrnen, mein Vater, und ich bitte Euch deshalb um Verzeihung; aber ich kann meine Anſicht und mein Verfahren nicht aͤndern. Wittich. Jch zuͤrne Dir nicht, und Du bedarfſt keiner Verzei- hung von mir, Ruͤdiger. Jm Gegentheile, ich bitte Dich, nicht voreilig uͤber mich abzuurtheilen. Du wirſt mich am Ende gerechtfertigt ſehn, wenn es mir gelingt, Dich von der Richtigkeit meiner Geſichtspunkte zu uͤber- zeugen. Gelingt mir dies nicht, ſo werde ich daruͤber hinſterben, ohne Dein volles Vertrauen wieder zu gewin- nen, und dies wird mir ein tiefer, mein Leben untergraben- der Schmerz ſein; denn Du biſt der einzige Menſch, den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="134" facs="#f0140"/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Zweite Scene</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Wittich</hi> — Die <hi rendition="#g">Vorigen</hi>.</stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich</hi> </speaker> <stage>(zu Wulf).</stage><lb/> <p>Hierher die Tafel!</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Wulf.</hi> </speaker><lb/> <p>Zu Befehl, geſtrenger Herr!</p><lb/> <stage>(Waͤhrend des Folgenden wird die Tafel und werden die Stuͤhle<lb/> rechts an der Tafel aufgeſtellt unter Wulf’s Beaufſichtigung.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Jhr habt Urſache mir zu zuͤrnen, mein Vater, und<lb/> ich bitte Euch deshalb um Verzeihung; aber ich kann<lb/> meine Anſicht und mein Verfahren nicht aͤndern.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch zuͤrne Dir nicht, und Du bedarfſt keiner Verzei-<lb/> hung von mir, Ruͤdiger. Jm Gegentheile, ich bitte<lb/> Dich, nicht voreilig uͤber mich abzuurtheilen. Du wirſt<lb/> mich am Ende gerechtfertigt ſehn, wenn es mir gelingt,<lb/> Dich von der Richtigkeit meiner Geſichtspunkte zu uͤber-<lb/> zeugen. Gelingt mir dies nicht, ſo werde ich daruͤber<lb/> hinſterben, ohne Dein volles Vertrauen wieder zu gewin-<lb/> nen, und dies wird mir ein tiefer, mein Leben untergraben-<lb/> der Schmerz ſein; denn Du biſt der einzige Menſch, den<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0140]
Die Bernſteinhexe.
Zweite Scene.
Wittich — Die Vorigen.
Wittich (zu Wulf).
Hierher die Tafel!
Wulf.
Zu Befehl, geſtrenger Herr!
(Waͤhrend des Folgenden wird die Tafel und werden die Stuͤhle
rechts an der Tafel aufgeſtellt unter Wulf’s Beaufſichtigung.)
Rüdiger.
Jhr habt Urſache mir zu zuͤrnen, mein Vater, und
ich bitte Euch deshalb um Verzeihung; aber ich kann
meine Anſicht und mein Verfahren nicht aͤndern.
Wittich.
Jch zuͤrne Dir nicht, und Du bedarfſt keiner Verzei-
hung von mir, Ruͤdiger. Jm Gegentheile, ich bitte
Dich, nicht voreilig uͤber mich abzuurtheilen. Du wirſt
mich am Ende gerechtfertigt ſehn, wenn es mir gelingt,
Dich von der Richtigkeit meiner Geſichtspunkte zu uͤber-
zeugen. Gelingt mir dies nicht, ſo werde ich daruͤber
hinſterben, ohne Dein volles Vertrauen wieder zu gewin-
nen, und dies wird mir ein tiefer, mein Leben untergraben-
der Schmerz ſein; denn Du biſt der einzige Menſch, den
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/140>, abgerufen am 03.03.2025. |