Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Bernsteinhexe.
lingen Verfahrungsweise, und daß ich mich in meiner rich-
terlichen Stellung verwahren müßte gegen diese --
Wittich.
Verwahrt Euch hinten und vorn, Herr Consul, ich
befehle als Amtshauptmann, daß unverweilt verfahren
werde!
Consul.
Dagegen müßt' ich doch bemerken --
Wittich.
Jhr habt zu bemerken, sobald der Prozeß im Gange
ist -- ihn in Gang zu bringen oder nicht zu bringen, ist
meine Verantwortlichkeit. Habt Jhr das aufgeregte Volk
nicht gesehn? Wollt Jhr's beruhigen, wenn Jhr den Ge-
genstand seines Zornes frei gebt?
Consul.
Das nicht, aber --
Wittich.
Jch aber muß es, das ist meine Aufgabe. Und des
Volkes Stimme --
Consul.
Jst Gottes Stimme. Jedennoch --
Wittich.
Wulf! (Unterdeß hat Rüdiger Birkhahn rechts in den Vor-
dergrund gewinkt, und nachdem er aufmerksam nach dem letzten
halblaut geführten Gespräche hingehorcht, sagt er rasch und leise,
Die Bernſteinhexe.
lingen Verfahrungsweiſe, und daß ich mich in meiner rich-
terlichen Stellung verwahren muͤßte gegen dieſe —
Wittich.
Verwahrt Euch hinten und vorn, Herr Conſul, ich
befehle als Amtshauptmann, daß unverweilt verfahren
werde!
Conſul.
Dagegen muͤßt’ ich doch bemerken —
Wittich.
Jhr habt zu bemerken, ſobald der Prozeß im Gange
iſt — ihn in Gang zu bringen oder nicht zu bringen, iſt
meine Verantwortlichkeit. Habt Jhr das aufgeregte Volk
nicht geſehn? Wollt Jhr’s beruhigen, wenn Jhr den Ge-
genſtand ſeines Zornes frei gebt?
Conſul.
Das nicht, aber —
Wittich.
Jch aber muß es, das iſt meine Aufgabe. Und des
Volkes Stimme —
Conſul.
Jſt Gottes Stimme. Jedennoch —
Wittich.
Wulf! (Unterdeß hat Ruͤdiger Birkhahn rechts in den Vor-
dergrund gewinkt, und nachdem er aufmerkſam nach dem letzten
halblaut gefuͤhrten Geſpraͤche hingehorcht, ſagt er raſch und leiſe,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#SAM">
              <p><pb facs="#f0127" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bern&#x017F;teinhexe</hi>.</fw><lb/>
lingen Verfahrungswei&#x017F;e, und daß ich mich in meiner rich-<lb/>
terlichen Stellung verwahren mu&#x0364;ßte gegen die&#x017F;e &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Verwahrt Euch hinten und vorn, Herr Con&#x017F;ul, ich<lb/>
befehle als Amtshauptmann, daß unverweilt verfahren<lb/>
werde!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAM">
              <speaker> <hi rendition="#b">Con&#x017F;ul.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Dagegen mu&#x0364;ßt&#x2019; ich doch bemerken &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Jhr habt zu bemerken, &#x017F;obald der Prozeß im Gange<lb/>
i&#x017F;t &#x2014; ihn in Gang zu bringen oder nicht zu bringen, i&#x017F;t<lb/>
meine Verantwortlichkeit. Habt Jhr das aufgeregte Volk<lb/>
nicht ge&#x017F;ehn? Wollt Jhr&#x2019;s beruhigen, wenn Jhr den Ge-<lb/>
gen&#x017F;tand &#x017F;eines Zornes frei gebt?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAM">
              <speaker> <hi rendition="#b">Con&#x017F;ul.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Das nicht, aber &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch aber muß es, das i&#x017F;t meine Aufgabe. Und des<lb/>
Volkes Stimme &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SAM">
              <speaker> <hi rendition="#b">Con&#x017F;ul.</hi> </speaker><lb/>
              <p>J&#x017F;t Gottes Stimme. Jedennoch &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Wulf!</p>
              <stage>(Unterdeß hat Ru&#x0364;diger Birkhahn rechts in den Vor-<lb/>
dergrund gewinkt, und nachdem er aufmerk&#x017F;am nach dem letzten<lb/>
halblaut gefu&#x0364;hrten Ge&#x017F;pra&#x0364;che hingehorcht, &#x017F;agt er ra&#x017F;ch und lei&#x017F;e,<lb/></stage>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0127] Die Bernſteinhexe. lingen Verfahrungsweiſe, und daß ich mich in meiner rich- terlichen Stellung verwahren muͤßte gegen dieſe — Wittich. Verwahrt Euch hinten und vorn, Herr Conſul, ich befehle als Amtshauptmann, daß unverweilt verfahren werde! Conſul. Dagegen muͤßt’ ich doch bemerken — Wittich. Jhr habt zu bemerken, ſobald der Prozeß im Gange iſt — ihn in Gang zu bringen oder nicht zu bringen, iſt meine Verantwortlichkeit. Habt Jhr das aufgeregte Volk nicht geſehn? Wollt Jhr’s beruhigen, wenn Jhr den Ge- genſtand ſeines Zornes frei gebt? Conſul. Das nicht, aber — Wittich. Jch aber muß es, das iſt meine Aufgabe. Und des Volkes Stimme — Conſul. Jſt Gottes Stimme. Jedennoch — Wittich. Wulf! (Unterdeß hat Ruͤdiger Birkhahn rechts in den Vor- dergrund gewinkt, und nachdem er aufmerkſam nach dem letzten halblaut gefuͤhrten Geſpraͤche hingehorcht, ſagt er raſch und leiſe,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/127
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/127>, abgerufen am 27.11.2024.