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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
dankt. Jhr werft meinen Protest wie ein Spielzeug bei
Seite, wohl denn, nun liegt mir ob, die Pflicht der Dank-
barkeit gegen Euch hintan zu setzen vor der höheren
Pflicht menschlicher Gerechtigkeit! Was Jhr jetzt als
einen Zwerg mit Füßen tretet, das soll von Stettin aus
vor Euch erscheinen wie ein Riese binnen hier und acht
und vierzig Stunden!
(Pause.)
Wittich (für sich).
Binnen acht und vierzig Stunden soll es zu spät sein.
(Laut) Wulf!
Wulf.
Gestrenger Herr!
Wittich (leise zu ihm.)
Geh' hinaus und gieb Befehl an die Leute von Cose-
row, und an der Mühle, wenn Du vorüberkommst, und
in Pudagla, wenn Du ankommst, daß Niemand bei schwe-
rer Leibesstrafe ein Pferd oder ein Boot dem Junker stelle,
binnen hier und acht und vierzig Stunden --
Wulf.
Zu Befehl, gestrenger Herr! (Ab.)
Consul (leise zu Wittich.)
Jch mache Euch aufmerksam, würdigster Herr Amts-
hauptmann, daß unser gnädigster Herr Herzog in Stettin
sich allerdings dieser Gattung von Prozessen nicht ge-
neigt erweist, daß er Anstoß nehmen könnte an dieser jäh-
Die Bernſteinhexe.
dankt. Jhr werft meinen Proteſt wie ein Spielzeug bei
Seite, wohl denn, nun liegt mir ob, die Pflicht der Dank-
barkeit gegen Euch hintan zu ſetzen vor der hoͤheren
Pflicht menſchlicher Gerechtigkeit! Was Jhr jetzt als
einen Zwerg mit Fuͤßen tretet, das ſoll von Stettin aus
vor Euch erſcheinen wie ein Rieſe binnen hier und acht
und vierzig Stunden!
(Pauſe.)
Wittich (fuͤr ſich).
Binnen acht und vierzig Stunden ſoll es zu ſpaͤt ſein.
(Laut) Wulf!
Wulf.
Geſtrenger Herr!
Wittich (leiſe zu ihm.)
Geh’ hinaus und gieb Befehl an die Leute von Coſe-
row, und an der Muͤhle, wenn Du voruͤberkommſt, und
in Pudagla, wenn Du ankommſt, daß Niemand bei ſchwe-
rer Leibesſtrafe ein Pferd oder ein Boot dem Junker ſtelle,
binnen hier und acht und vierzig Stunden —
Wulf.
Zu Befehl, geſtrenger Herr! (Ab.)
Conſul (leiſe zu Wittich.)
Jch mache Euch aufmerkſam, wuͤrdigſter Herr Amts-
hauptmann, daß unſer gnaͤdigſter Herr Herzog in Stettin
ſich allerdings dieſer Gattung von Prozeſſen nicht ge-
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[120/0126] Die Bernſteinhexe. dankt. Jhr werft meinen Proteſt wie ein Spielzeug bei Seite, wohl denn, nun liegt mir ob, die Pflicht der Dank- barkeit gegen Euch hintan zu ſetzen vor der hoͤheren Pflicht menſchlicher Gerechtigkeit! Was Jhr jetzt als einen Zwerg mit Fuͤßen tretet, das ſoll von Stettin aus vor Euch erſcheinen wie ein Rieſe binnen hier und acht und vierzig Stunden! (Pauſe.) Wittich (fuͤr ſich). Binnen acht und vierzig Stunden ſoll es zu ſpaͤt ſein. (Laut) Wulf! Wulf. Geſtrenger Herr! Wittich (leiſe zu ihm.) Geh’ hinaus und gieb Befehl an die Leute von Coſe- row, und an der Muͤhle, wenn Du voruͤberkommſt, und in Pudagla, wenn Du ankommſt, daß Niemand bei ſchwe- rer Leibesſtrafe ein Pferd oder ein Boot dem Junker ſtelle, binnen hier und acht und vierzig Stunden — Wulf. Zu Befehl, geſtrenger Herr! (Ab.) Conſul (leiſe zu Wittich.) Jch mache Euch aufmerkſam, wuͤrdigſter Herr Amts- hauptmann, daß unſer gnaͤdigſter Herr Herzog in Stettin ſich allerdings dieſer Gattung von Prozeſſen nicht ge- neigt erweiſt, daß er Anſtoß nehmen koͤnnte an dieſer jaͤh-

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/126>, abgerufen am 24.11.2024.