Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. überantworten -- die Knechte harren mit dem Wagenvor der Thüre. Rüdiger. Ohne Untersuchung der Vorfrage?! Consul. Sie gilt für erledigt durch Requisition Eures Herrn Pflegevaters, werther Herr Junker, den ich achtungsvoll begrüße. Rüdiger. Mit Verlaub, Herr Consul, dagegen protestire ich! Wittich. Rüdiger! Schweidler. Gott lohn's Euch, Junker. Marie. (hebt die Hände dankend). Birkhahn. Endlich ein Wort! Consul. Jn welcher Eigenschaft, Herr Junker, protestirt Jhr? Rüdiger. Nicht blos als Edelmann, der unserm Herzoge em- pfohlen ist zu einstiger Amtshauptmannschaft, als Rechts- kundiger, Herr Consul, protestire ich. Der Herr Amts- hauptmann hier ist so gut wie Partei in dieser Sache: der Angeklagten Vater, Pfarrer Schweidler, beschwert sich Die Bernſteinhexe. uͤberantworten — die Knechte harren mit dem Wagenvor der Thuͤre. Rüdiger. Ohne Unterſuchung der Vorfrage?! Conſul. Sie gilt fuͤr erledigt durch Requiſition Eures Herrn Pflegevaters, werther Herr Junker, den ich achtungsvoll begruͤße. Rüdiger. Mit Verlaub, Herr Conſul, dagegen proteſtire ich! Wittich. Ruͤdiger! Schweidler. Gott lohn’s Euch, Junker. Marie. (hebt die Haͤnde dankend). Birkhahn. Endlich ein Wort! Conſul. Jn welcher Eigenſchaft, Herr Junker, proteſtirt Jhr? Rüdiger. Nicht blos als Edelmann, der unſerm Herzoge em- pfohlen iſt zu einſtiger Amtshauptmannſchaft, als Rechts- kundiger, Herr Conſul, proteſtire ich. Der Herr Amts- hauptmann hier iſt ſo gut wie Partei in dieſer Sache: der Angeklagten Vater, Pfarrer Schweidler, beſchwert ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#SAM"> <p><pb facs="#f0122" n="116"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> uͤberantworten — die Knechte harren mit dem Wagen<lb/> vor der Thuͤre.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Ohne Unterſuchung der Vorfrage?!</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie gilt fuͤr erledigt durch Requiſition Eures Herrn<lb/> Pflegevaters, werther Herr Junker, den ich achtungsvoll<lb/> begruͤße.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Mit Verlaub, Herr Conſul, dagegen proteſtire ich!</p><lb/> </sp> <spGrp rendition="#leftBraced"> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/> <p>Ruͤdiger!</p><lb/> </sp> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schweidler.</hi> </speaker><lb/> <p>Gott lohn’s Euch, Junker.</p><lb/> </sp> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie<choice><corr>.</corr><sic/></choice></hi> </speaker><lb/> <stage>(hebt die Haͤnde dankend).</stage><lb/> </sp> <sp who="#BIR"> <speaker> <hi rendition="#b">Birkhahn.</hi> </speaker><lb/> <p>Endlich ein Wort!</p> </sp> </spGrp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Jn welcher Eigenſchaft, Herr Junker, proteſtirt Jhr?</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Nicht blos als Edelmann, der unſerm Herzoge em-<lb/> pfohlen iſt zu einſtiger Amtshauptmannſchaft, als Rechts-<lb/> kundiger, Herr Conſul, proteſtire ich. Der Herr Amts-<lb/> hauptmann hier iſt ſo gut wie Partei in dieſer Sache: der<lb/> Angeklagten Vater, Pfarrer Schweidler, beſchwert ſich<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0122]
Die Bernſteinhexe.
uͤberantworten — die Knechte harren mit dem Wagen
vor der Thuͤre.
Rüdiger.
Ohne Unterſuchung der Vorfrage?!
Conſul.
Sie gilt fuͤr erledigt durch Requiſition Eures Herrn
Pflegevaters, werther Herr Junker, den ich achtungsvoll
begruͤße.
Rüdiger.
Mit Verlaub, Herr Conſul, dagegen proteſtire ich!
Wittich.
Ruͤdiger!
Schweidler.
Gott lohn’s Euch, Junker.
Marie.
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Nicht blos als Edelmann, der unſerm Herzoge em-
pfohlen iſt zu einſtiger Amtshauptmannſchaft, als Rechts-
kundiger, Herr Conſul, proteſtire ich. Der Herr Amts-
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/122>, abgerufen am 28.07.2024. |