Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Fünfte Scene. Rüdiger eilt vom Fenster nach der Thür und stößt sie auf. Man sieht und hört, daß Birkhahn seinen Hebebaum fallen läßt -- er hält Marie an der Hand. Marie. -- Birkhahn. -- Wulf -- bald darauf Schweid- ler und die Vorigen. (Marie kommt eilig mit Birkhahn bis ganz in den Vordergrund und bleibt dort erschöpft stehen.) Rüdiger. Arme Marie! Wittich. Auch in Noth ist es verführerisch, dies Auge! Liese. Nun ist sie dran! Marie (halblaut). Endlich, Zabel, sind wir gerettet, endlich! Es war ein furchtbar langer Weg! -- Und lauter Leute, unter deren Augen, an deren Händen ich aufgewachsen bin! O wie bös, wie bös! Was hab' ich denn verbrochen!? Birkhahn. Nichts, Jungfer! Marie. Nicht wahr, Zabel? So gut wie nichts. Und auf dem Kirchgange, auf dem Ehrengange meines Vaters! Die Bernſteinhexe. Fuͤnfte Scene. Ruͤdiger eilt vom Fenſter nach der Thuͤr und ſtoͤßt ſie auf. Man ſieht und hoͤrt, daß Birkhahn ſeinen Hebebaum fallen laͤßt — er haͤlt Marie an der Hand. Marie. — Birkhahn. — Wulf — bald darauf Schweid- ler und die Vorigen. (Marie kommt eilig mit Birkhahn bis ganz in den Vordergrund und bleibt dort erſchoͤpft ſtehen.) Rüdiger. Arme Marie! Wittich. Auch in Noth iſt es verfuͤhreriſch, dies Auge! Lieſe. Nun iſt ſie dran! Marie (halblaut). Endlich, Zabel, ſind wir gerettet, endlich! Es war ein furchtbar langer Weg! — Und lauter Leute, unter deren Augen, an deren Haͤnden ich aufgewachſen bin! O wie boͤs, wie boͤs! Was hab’ ich denn verbrochen!? Birkhahn. Nichts, Jungfer! Marie. Nicht wahr, Zabel? So gut wie nichts. Und auf dem Kirchgange, auf dem Ehrengange meines Vaters! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="107" facs="#f0113"/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</head><lb/> <stage>Ruͤdiger eilt vom Fenſter nach der Thuͤr und ſtoͤßt ſie auf. Man<lb/> ſieht und hoͤrt, daß Birkhahn ſeinen Hebebaum fallen laͤßt —<lb/> er haͤlt Marie an der Hand.</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Marie. — Birkhahn. — Wulf</hi> — bald darauf <hi rendition="#g">Schweid-<lb/> ler</hi> und die <hi rendition="#g">Vorigen</hi>.</stage><lb/> <stage>(Marie kommt eilig mit Birkhahn bis ganz in den Vordergrund<lb/> und bleibt dort erſchoͤpft ſtehen.)</stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <spGrp rendition="#leftBraced"> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Arme Marie!</p><lb/> </sp> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/> <p>Auch in Noth iſt es verfuͤhreriſch, dies Auge!</p><lb/> </sp> <sp who="#LIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Lieſe.</hi> </speaker><lb/> <p>Nun iſt ſie dran!</p> </sp> </spGrp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie</hi> </speaker> <stage>(halblaut).</stage><lb/> <p>Endlich, Zabel, ſind wir gerettet, endlich! Es war<lb/> ein furchtbar langer Weg! — Und lauter Leute, unter<lb/> deren Augen, an deren Haͤnden ich aufgewachſen bin! O<lb/> wie boͤs, wie boͤs! Was hab’ ich denn verbrochen!?</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker> <hi rendition="#b">Birkhahn.</hi> </speaker><lb/> <p>Nichts, Jungfer!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Nicht wahr, Zabel? So gut wie nichts. Und auf<lb/> dem Kirchgange, auf dem Ehrengange meines Vaters!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0113]
Die Bernſteinhexe.
Fuͤnfte Scene.
Ruͤdiger eilt vom Fenſter nach der Thuͤr und ſtoͤßt ſie auf. Man
ſieht und hoͤrt, daß Birkhahn ſeinen Hebebaum fallen laͤßt —
er haͤlt Marie an der Hand.
Marie. — Birkhahn. — Wulf — bald darauf Schweid-
ler und die Vorigen.
(Marie kommt eilig mit Birkhahn bis ganz in den Vordergrund
und bleibt dort erſchoͤpft ſtehen.)
Rüdiger.
Arme Marie!
Wittich.
Auch in Noth iſt es verfuͤhreriſch, dies Auge!
Lieſe.
Nun iſt ſie dran!
Marie (halblaut).
Endlich, Zabel, ſind wir gerettet, endlich! Es war
ein furchtbar langer Weg! — Und lauter Leute, unter
deren Augen, an deren Haͤnden ich aufgewachſen bin! O
wie boͤs, wie boͤs! Was hab’ ich denn verbrochen!?
Birkhahn.
Nichts, Jungfer!
Marie.
Nicht wahr, Zabel? So gut wie nichts. Und auf
dem Kirchgange, auf dem Ehrengange meines Vaters!
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/113>, abgerufen am 03.03.2025. |