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Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.

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Aladdins Wunderlampe.

Meine Frau zuckte mit den Schultern und sagte:

"Jch dachte mir schon, daß es wieder nichts sein
würde. Jch soll nicht nach Jtalien kommen!"

Jch war innerlich wütend über den degenerierten
Geist und wünschte, die Lampe niemals angerührt zu
haben. Jch seufzte.

Alander rieb sich schmunzelnd die Hände und sagte:

"Der Geist scheint Jhnen schlecht zu bekommen.
Sie sehen schon ganz schwach aus; hätten Sie nur
lieber den Apfel des Lebens gewählt! Nun, Helene,
jetzt bist Du an der Reihe, vielleicht gelingt Dir's
besser."

Frau Alander stützte den Arm auf den Tisch und
zupfte nachdenklich an ihren Stirnlöckchen.

"Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünschen
soll," sagte sie. "Nach Jtalien kann uns der Geist
nicht bringen, aber er wird uns noch halbtot ärgern.
Kann er uns vielleicht ein Universalmittel verschaffen?"

"Sklave, bring ein Lebenselixir!"

"Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man
nur Spezialisten."

"Wünschen Sie etwas anderes, Frau Professor?
Jch bedaure sehr --"

"Je nun," sagte sie und griff wieder nach ihrer
Handarbeit, "ich bin eigentlich ganz zufrieden und
brauche im Augenblick weiter nichts."

Das Zwirnknäuel fiel unter den Tisch.

"Ei," rief meine Nachbarin weiter, "so wünschte ich
doch, daß das Knäuel nicht mehr hinunterfallen kann!"

Aladdins Wunderlampe.

Meine Frau zuckte mit den Schultern und ſagte:

„Jch dachte mir ſchon, daß es wieder nichts ſein
würde. Jch ſoll nicht nach Jtalien kommen!“

Jch war innerlich wütend über den degenerierten
Geiſt und wünſchte, die Lampe niemals angerührt zu
haben. Jch ſeufzte.

Alander rieb ſich ſchmunzelnd die Hände und ſagte:

„Der Geiſt ſcheint Jhnen ſchlecht zu bekommen.
Sie ſehen ſchon ganz ſchwach aus; hätten Sie nur
lieber den Apfel des Lebens gewählt! Nun, Helene,
jetzt biſt Du an der Reihe, vielleicht gelingt Dir’s
beſſer.“

Frau Alander ſtützte den Arm auf den Tiſch und
zupfte nachdenklich an ihren Stirnlöckchen.

„Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünſchen
ſoll,“ ſagte ſie. „Nach Jtalien kann uns der Geiſt
nicht bringen, aber er wird uns noch halbtot ärgern.
Kann er uns vielleicht ein Univerſalmittel verſchaffen?“

„Sklave, bring ein Lebenselixir!“

„Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man
nur Spezialiſten.“

„Wünſchen Sie etwas anderes, Frau Profeſſor?
Jch bedaure ſehr —“

„Je nun,“ ſagte ſie und griff wieder nach ihrer
Handarbeit, „ich bin eigentlich ganz zufrieden und
brauche im Augenblick weiter nichts.“

Das Zwirnknäuel fiel unter den Tiſch.

„Ei,“ rief meine Nachbarin weiter, „ſo wünſchte ich
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[75/0081] Aladdins Wunderlampe. Meine Frau zuckte mit den Schultern und ſagte: „Jch dachte mir ſchon, daß es wieder nichts ſein würde. Jch ſoll nicht nach Jtalien kommen!“ Jch war innerlich wütend über den degenerierten Geiſt und wünſchte, die Lampe niemals angerührt zu haben. Jch ſeufzte. Alander rieb ſich ſchmunzelnd die Hände und ſagte: „Der Geiſt ſcheint Jhnen ſchlecht zu bekommen. Sie ſehen ſchon ganz ſchwach aus; hätten Sie nur lieber den Apfel des Lebens gewählt! Nun, Helene, jetzt biſt Du an der Reihe, vielleicht gelingt Dir’s beſſer.“ Frau Alander ſtützte den Arm auf den Tiſch und zupfte nachdenklich an ihren Stirnlöckchen. „Jch weiß garnicht recht, was ich mir wünſchen ſoll,“ ſagte ſie. „Nach Jtalien kann uns der Geiſt nicht bringen, aber er wird uns noch halbtot ärgern. Kann er uns vielleicht ein Univerſalmittel verſchaffen?“ „Sklave, bring ein Lebenselixir!“ „Herr, das giebt es nicht. Heutzutage hat man nur Spezialiſten.“ „Wünſchen Sie etwas anderes, Frau Profeſſor? Jch bedaure ſehr —“ „Je nun,“ ſagte ſie und griff wieder nach ihrer Handarbeit, „ich bin eigentlich ganz zufrieden und brauche im Augenblick weiter nichts.“ Das Zwirnknäuel fiel unter den Tiſch. „Ei,“ rief meine Nachbarin weiter, „ſo wünſchte ich doch, daß das Knäuel nicht mehr hinunterfallen kann!“

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_seife_1890/81>, abgerufen am 22.11.2024.