Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Aladdins Wunderlampe. wende mich zu der ersten Thatsache. Erfahrungsmäßigbeglaubigt ist sie durch die Ansicht des Altertums und des Mittelalters im Orient wie Occident. Zahllose Zeugnisse der Schriftsteller sprechen dafür. Nur die Zweifelsucht des Aufklärungs-Zeitalters hat den mate- rialistisch angehauchten Teil der modernen Welt dazu gebracht, sich auf die bloß sinnliche Erfahrung zu be- schränken, jeden übersinnlichen Einfluß zu leugnen. Aber Demokrit, Plato, Aristoteles, Epikur, Seneca, Plinius, Plotin, die Kirchenväter, Avicenna, Albert der Große, Thomas von Aquino, Paracelsus, Luther, Cardano, Kepler, Helmont, Swedenborg, Schopenhauer und Carlos v. Prellheim, die größten Geister aller Zeiten, sind von der Wirkungsmacht der übersinnlichen Welt überzeugt gewesen. Die Thatsache ist also erwiesen. Auf Grund der übersinnlichen Weltanschauung ist sie unschwer zu erklären. Es wäre lächerlich zu behaupten, daß es nicht außerhalb der Menschheit noch andere bewußte Geister geben sollte, die aber, mit anderen Sinnen aus- gerüstet, nur bedingungsweise mit uns in Verkehr treten können. Solche Geister sind unabhängig, zwar nicht von den Gesetzen der Natur, aber von der Art, wie diese Gesetze unseren Sinnen in der Erfahrung erscheinen. Sie können also Wirkungsmittel zu ihrer Verfügung haben, die uns noch vollständig unbekannt sind, denen wir gegenüberstehen wie die Wilden dem Fernrohr, der Dampfmaschine, dem Telephon. So gut wie wir Schall- schwingungen durch Umwandlung in elektrische Energie an einen entfernten Ort versetzen, könnten sie beliebige Laßwitz, Seifenblasen. 5
Aladdins Wunderlampe. wende mich zu der erſten Thatſache. Erfahrungsmäßigbeglaubigt iſt ſie durch die Anſicht des Altertums und des Mittelalters im Orient wie Occident. Zahlloſe Zeugniſſe der Schriftſteller ſprechen dafür. Nur die Zweifelſucht des Aufklärungs-Zeitalters hat den mate- rialiſtiſch angehauchten Teil der modernen Welt dazu gebracht, ſich auf die bloß ſinnliche Erfahrung zu be- ſchränken, jeden überſinnlichen Einfluß zu leugnen. Aber Demokrit, Plato, Ariſtoteles, Epikur, Seneca, Plinius, Plotin, die Kirchenväter, Avicenna, Albert der Große, Thomas von Aquino, Paracelſus, Luther, Cardano, Kepler, Helmont, Swedenborg, Schopenhauer und Carlos v. Prellheim, die größten Geiſter aller Zeiten, ſind von der Wirkungsmacht der überſinnlichen Welt überzeugt geweſen. Die Thatſache iſt alſo erwieſen. Auf Grund der überſinnlichen Weltanſchauung iſt ſie unſchwer zu erklären. Es wäre lächerlich zu behaupten, daß es nicht außerhalb der Menſchheit noch andere bewußte Geiſter geben ſollte, die aber, mit anderen Sinnen aus- gerüſtet, nur bedingungsweiſe mit uns in Verkehr treten können. Solche Geiſter ſind unabhängig, zwar nicht von den Geſetzen der Natur, aber von der Art, wie dieſe Geſetze unſeren Sinnen in der Erfahrung erſcheinen. Sie können alſo Wirkungsmittel zu ihrer Verfügung haben, die uns noch vollſtändig unbekannt ſind, denen wir gegenüberſtehen wie die Wilden dem Fernrohr, der Dampfmaſchine, dem Telephon. So gut wie wir Schall- ſchwingungen durch Umwandlung in elektriſche Energie an einen entfernten Ort verſetzen, könnten ſie beliebige Laßwitz, Seifenblaſen. 5
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Aladdins Wunderlampe.
wende mich zu der erſten Thatſache. Erfahrungsmäßig
beglaubigt iſt ſie durch die Anſicht des Altertums und
des Mittelalters im Orient wie Occident. Zahlloſe
Zeugniſſe der Schriftſteller ſprechen dafür. Nur die
Zweifelſucht des Aufklärungs-Zeitalters hat den mate-
rialiſtiſch angehauchten Teil der modernen Welt dazu
gebracht, ſich auf die bloß ſinnliche Erfahrung zu be-
ſchränken, jeden überſinnlichen Einfluß zu leugnen. Aber
Demokrit, Plato, Ariſtoteles, Epikur, Seneca, Plinius,
Plotin, die Kirchenväter, Avicenna, Albert der Große,
Thomas von Aquino, Paracelſus, Luther, Cardano,
Kepler, Helmont, Swedenborg, Schopenhauer und Carlos
v. Prellheim, die größten Geiſter aller Zeiten, ſind von
der Wirkungsmacht der überſinnlichen Welt überzeugt
geweſen. Die Thatſache iſt alſo erwieſen. Auf Grund
der überſinnlichen Weltanſchauung iſt ſie unſchwer zu
erklären. Es wäre lächerlich zu behaupten, daß es
nicht außerhalb der Menſchheit noch andere bewußte
Geiſter geben ſollte, die aber, mit anderen Sinnen aus-
gerüſtet, nur bedingungsweiſe mit uns in Verkehr treten
können. Solche Geiſter ſind unabhängig, zwar nicht
von den Geſetzen der Natur, aber von der Art, wie
dieſe Geſetze unſeren Sinnen in der Erfahrung erſcheinen.
Sie können alſo Wirkungsmittel zu ihrer Verfügung
haben, die uns noch vollſtändig unbekannt ſind, denen
wir gegenüberſtehen wie die Wilden dem Fernrohr, der
Dampfmaſchine, dem Telephon. So gut wie wir Schall-
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