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Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.

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Tröpfchen.

Bei diesen Worten der Spinne fühlten sich Tröpfchen
und Spinne durcheinandergeschüttelt, dann wurde es
hell um sie. Der Mensch hatte die Flasche zwischen
eine Reihe anderer auf einen Tisch in die Nähe des
Fensters gesetzt. Die Spinne wurde samt ihrem Neste
aus der Flasche genommen, und dabei blieb Tröpfchen
im Jnnern des Flaschenhalses hängen und wurde wieder
rundlich. Es blieb recht lange allein und sah sich nach
einer Unterhaltung um.

Unter den Flaschen stand eine von besonders ele-
ganter Gestalt mit einem schönen Zettel beklebt; darauf
war ein goldener Rand und bunte Schrift. Das war
gewiß etwas Vornehmes, und Tröpfchen dachte, ob es
wohl auch einmal so etwas Feines werden könne, wie
die Flüssigkeit in der Flasche.

Da klang es auf einmal aus der Flasche:

"Du kommst mir so bekannt vor, da drüben. Sind
wir nicht schon einmal zusammen in einer grünen
Flasche gewesen und dann wieder in den Fluß gegossen
worden?"

"Richtig, ich erinnere mich," sagte Tröpfchen. "Wir
waren Nachbarn, aber wie bist Du so vornehm ge-
worden?"

"Ja, das bin ich, obgleich ich nichts weiter als
Wasser bin, aber ich bin Schönheitswasser, und nachher
werde ich chemisch untersucht werden. Denn ich koste
fünf Mark die Flasche."

"Und wie hast Du das fertig gebracht?"

"Jch kam in ein großes Bassin und lange Zeit

Tröpfchen.

Bei dieſen Worten der Spinne fühlten ſich Tröpfchen
und Spinne durcheinandergeſchüttelt, dann wurde es
hell um ſie. Der Menſch hatte die Flaſche zwiſchen
eine Reihe anderer auf einen Tiſch in die Nähe des
Fenſters geſetzt. Die Spinne wurde ſamt ihrem Neſte
aus der Flaſche genommen, und dabei blieb Tröpfchen
im Jnnern des Flaſchenhalſes hängen und wurde wieder
rundlich. Es blieb recht lange allein und ſah ſich nach
einer Unterhaltung um.

Unter den Flaſchen ſtand eine von beſonders ele-
ganter Geſtalt mit einem ſchönen Zettel beklebt; darauf
war ein goldener Rand und bunte Schrift. Das war
gewiß etwas Vornehmes, und Tröpfchen dachte, ob es
wohl auch einmal ſo etwas Feines werden könne, wie
die Flüſſigkeit in der Flaſche.

Da klang es auf einmal aus der Flaſche:

„Du kommſt mir ſo bekannt vor, da drüben. Sind
wir nicht ſchon einmal zuſammen in einer grünen
Flaſche geweſen und dann wieder in den Fluß gegoſſen
worden?“

„Richtig, ich erinnere mich,“ ſagte Tröpfchen. „Wir
waren Nachbarn, aber wie biſt Du ſo vornehm ge-
worden?“

„Ja, das bin ich, obgleich ich nichts weiter als
Waſſer bin, aber ich bin Schönheitswaſſer, und nachher
werde ich chemiſch unterſucht werden. Denn ich koſte
fünf Mark die Flaſche.“

„Und wie haſt Du das fertig gebracht?“

„Jch kam in ein großes Baſſin und lange Zeit

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[230/0236] Tröpfchen. Bei dieſen Worten der Spinne fühlten ſich Tröpfchen und Spinne durcheinandergeſchüttelt, dann wurde es hell um ſie. Der Menſch hatte die Flaſche zwiſchen eine Reihe anderer auf einen Tiſch in die Nähe des Fenſters geſetzt. Die Spinne wurde ſamt ihrem Neſte aus der Flaſche genommen, und dabei blieb Tröpfchen im Jnnern des Flaſchenhalſes hängen und wurde wieder rundlich. Es blieb recht lange allein und ſah ſich nach einer Unterhaltung um. Unter den Flaſchen ſtand eine von beſonders ele- ganter Geſtalt mit einem ſchönen Zettel beklebt; darauf war ein goldener Rand und bunte Schrift. Das war gewiß etwas Vornehmes, und Tröpfchen dachte, ob es wohl auch einmal ſo etwas Feines werden könne, wie die Flüſſigkeit in der Flaſche. Da klang es auf einmal aus der Flaſche: „Du kommſt mir ſo bekannt vor, da drüben. Sind wir nicht ſchon einmal zuſammen in einer grünen Flaſche geweſen und dann wieder in den Fluß gegoſſen worden?“ „Richtig, ich erinnere mich,“ ſagte Tröpfchen. „Wir waren Nachbarn, aber wie biſt Du ſo vornehm ge- worden?“ „Ja, das bin ich, obgleich ich nichts weiter als Waſſer bin, aber ich bin Schönheitswaſſer, und nachher werde ich chemiſch unterſucht werden. Denn ich koſte fünf Mark die Flaſche.“ „Und wie haſt Du das fertig gebracht?“ „Jch kam in ein großes Baſſin und lange Zeit

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_seife_1890/236>, abgerufen am 25.11.2024.