Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Unverwüstlich. Jn Aphroditens heil'gem Hain Jn stillen Mondesnächten, Wie in des Cirkus dichten Reih'n Beim grimmen Todesfechten; Nach blutiger Barbarenschlacht Jm Flammenschein der Städte, Jn deutscher Kirchen dumpfer Nacht Bei Weihrauch und Gebete. Und heute wieder ganz modern Lieb' ich dich ohne Maßen. Jch grüße höflich dich von fern, Treff' ich dich auf den Straßen. Dein Bild, gemalt vom Sonnenstrahl, Jn meiner Tasche trag' ich, Jn Versen meine Liebesqual Dir durch die Reichspost sag' ich. Es zischt der Dampf, es saust das Rad, Es regt sich ohne Endnis. Es ringt die Welt mit Wort und That Nach freier Selbsterkenntnis. Und wenn zu neuem Leben wir Hier wiederum erwachen, Dann fahr' ich durch die Luft mit dir, Sturmgleich, im Flügelnachen! Unverwüſtlich. Jn Aphroditens heil’gem Hain Jn ſtillen Mondesnächten, Wie in des Cirkus dichten Reih’n Beim grimmen Todesfechten; Nach blutiger Barbarenſchlacht Jm Flammenſchein der Städte, Jn deutſcher Kirchen dumpfer Nacht Bei Weihrauch und Gebete. Und heute wieder ganz modern Lieb’ ich dich ohne Maßen. Jch grüße höflich dich von fern, Treff’ ich dich auf den Straßen. Dein Bild, gemalt vom Sonnenſtrahl, Jn meiner Taſche trag’ ich, Jn Verſen meine Liebesqual Dir durch die Reichspoſt ſag’ ich. Es ziſcht der Dampf, es ſauſt das Rad, Es regt ſich ohne Endnis. Es ringt die Welt mit Wort und That Nach freier Selbſterkenntnis. Und wenn zu neuem Leben wir Hier wiederum erwachen, Dann fahr’ ich durch die Luft mit dir, Sturmgleich, im Flügelnachen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0143" n="137"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Unverwüſtlich.</hi> </fw><lb/> <lg n="12"> <l>Jn Aphroditens heil’gem Hain</l><lb/> <l>Jn ſtillen Mondesnächten,</l><lb/> <l>Wie in des Cirkus dichten Reih’n</l><lb/> <l>Beim grimmen Todesfechten;</l><lb/> <l>Nach blutiger Barbarenſchlacht</l><lb/> <l>Jm Flammenſchein der Städte,</l><lb/> <l>Jn deutſcher Kirchen dumpfer Nacht</l><lb/> <l>Bei Weihrauch und Gebete.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Und heute wieder ganz modern</l><lb/> <l>Lieb’ ich dich ohne Maßen.</l><lb/> <l>Jch grüße höflich dich von fern,</l><lb/> <l>Treff’ ich dich auf den Straßen.</l><lb/> <l>Dein Bild, gemalt vom Sonnenſtrahl,</l><lb/> <l>Jn meiner Taſche trag’ ich,</l><lb/> <l>Jn Verſen meine Liebesqual</l><lb/> <l>Dir durch die Reichspoſt ſag’ ich.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Es ziſcht der Dampf, es ſauſt das Rad,</l><lb/> <l>Es regt ſich ohne Endnis.</l><lb/> <l>Es ringt die Welt mit Wort und That</l><lb/> <l>Nach freier Selbſterkenntnis.</l><lb/> <l>Und wenn zu neuem Leben wir</l><lb/> <l>Hier wiederum erwachen,</l><lb/> <l>Dann fahr’ ich durch die Luft mit dir,</l><lb/> <l>Sturmgleich, im Flügelnachen!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [137/0143]
Unverwüſtlich.
Jn Aphroditens heil’gem Hain
Jn ſtillen Mondesnächten,
Wie in des Cirkus dichten Reih’n
Beim grimmen Todesfechten;
Nach blutiger Barbarenſchlacht
Jm Flammenſchein der Städte,
Jn deutſcher Kirchen dumpfer Nacht
Bei Weihrauch und Gebete.
Und heute wieder ganz modern
Lieb’ ich dich ohne Maßen.
Jch grüße höflich dich von fern,
Treff’ ich dich auf den Straßen.
Dein Bild, gemalt vom Sonnenſtrahl,
Jn meiner Taſche trag’ ich,
Jn Verſen meine Liebesqual
Dir durch die Reichspoſt ſag’ ich.
Es ziſcht der Dampf, es ſauſt das Rad,
Es regt ſich ohne Endnis.
Es ringt die Welt mit Wort und That
Nach freier Selbſterkenntnis.
Und wenn zu neuem Leben wir
Hier wiederum erwachen,
Dann fahr’ ich durch die Luft mit dir,
Sturmgleich, im Flügelnachen!
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