Schiff nicht sehen. Dort setzen wir ihn ab. Mag er schauen, wie er heimkommt." Saltner erteilte dem Schiffer die nötigen Befehle. Nach zwei Minuten lag das Schiff wieder still.
Der Kultor stieg in stummem Jngrimm die Schiffs- treppe hinab, die sich sofort wieder hob.
"Nehmen Sie's nicht übel, Herr Kultor", rief ihm Saltner nach. "Aber es ging nicht anders. Habe die Ehre."
Der Kultor wandte sich um. "Jch warne Sie", rief er wütend. "Ergeben Sie sich noch jetzt. Jch lasse Sie sonst rücksichtslos durch das Kriegsschiff ver- folgen und vernichten."
"Thut mir leid", antwortete Saltner. "Muß jetzt notwendig auf meine Hochzeitsreise. B'hüt Euch Gott."
Man konnte nicht mehr verstehen, was der Kultor erwiderte, die "La" war schon wieder zu hoch gestiegen. Aber man sah, daß das Kriegsschiff auf den Ort zu- hielt, wo es den Kultor bemerkt hatte, der ihm mit den Armen winkte. Auch das kleinere Schiff erschien jetzt.
La war neben Saltner getreten. "Komm herab", sagte sie, "wir müssen die Lucken schließen und uns beeilen. Das Schiff dort ist ein schnelles Kriegsschiff, wir können ihm nur durch schleunigste Flucht entgehen."
Saltner warf einen Blick zurück, dann umfaßte er La und sprang, sie in die Höhe hebend, die Treppe hinab, auf der jetzt Marsschwere herrschte.
"Wenn wir ausreißen müssen, so übernimm Du wieder den Oberbefehl. Jch weiß ohnehin nicht, wo- hin wir eigentlich wollen."
Sechsundfünfzigſtes Kapitel.
Schiff nicht ſehen. Dort ſetzen wir ihn ab. Mag er ſchauen, wie er heimkommt.‟ Saltner erteilte dem Schiffer die nötigen Befehle. Nach zwei Minuten lag das Schiff wieder ſtill.
Der Kultor ſtieg in ſtummem Jngrimm die Schiffs- treppe hinab, die ſich ſofort wieder hob.
„Nehmen Sie’s nicht übel, Herr Kultor‟, rief ihm Saltner nach. „Aber es ging nicht anders. Habe die Ehre.‟
Der Kultor wandte ſich um. „Jch warne Sie‟, rief er wütend. „Ergeben Sie ſich noch jetzt. Jch laſſe Sie ſonſt rückſichtslos durch das Kriegsſchiff ver- folgen und vernichten.‟
„Thut mir leid‟, antwortete Saltner. „Muß jetzt notwendig auf meine Hochzeitsreiſe. B’hüt Euch Gott.‟
Man konnte nicht mehr verſtehen, was der Kultor erwiderte, die „La‟ war ſchon wieder zu hoch geſtiegen. Aber man ſah, daß das Kriegsſchiff auf den Ort zu- hielt, wo es den Kultor bemerkt hatte, der ihm mit den Armen winkte. Auch das kleinere Schiff erſchien jetzt.
La war neben Saltner getreten. „Komm herab‟, ſagte ſie, „wir müſſen die Lucken ſchließen und uns beeilen. Das Schiff dort iſt ein ſchnelles Kriegsſchiff, wir können ihm nur durch ſchleunigſte Flucht entgehen.‟
Saltner warf einen Blick zurück, dann umfaßte er La und ſprang, ſie in die Höhe hebend, die Treppe hinab, auf der jetzt Marsſchwere herrſchte.
„Wenn wir ausreißen müſſen, ſo übernimm Du wieder den Oberbefehl. Jch weiß ohnehin nicht, wo- hin wir eigentlich wollen.‟
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0470"n="462"/><fwplace="top"type="header">Sechsundfünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/>
Schiff nicht ſehen. Dort ſetzen wir ihn ab. Mag<lb/>
er ſchauen, wie er heimkommt.‟ Saltner erteilte dem<lb/>
Schiffer die nötigen Befehle. Nach zwei Minuten lag<lb/>
das Schiff wieder ſtill.</p><lb/><p>Der Kultor ſtieg in ſtummem Jngrimm die Schiffs-<lb/>
treppe hinab, die ſich ſofort wieder hob.</p><lb/><p>„Nehmen Sie’s nicht übel, Herr Kultor‟, rief ihm<lb/>
Saltner nach. „Aber es ging nicht anders. Habe<lb/>
die Ehre.‟</p><lb/><p>Der Kultor wandte ſich um. „Jch warne Sie‟,<lb/>
rief er wütend. „Ergeben Sie ſich noch jetzt. Jch<lb/>
laſſe Sie ſonſt rückſichtslos durch das Kriegsſchiff ver-<lb/>
folgen und vernichten.‟</p><lb/><p>„Thut mir leid‟, antwortete Saltner. „Muß jetzt<lb/>
notwendig auf meine Hochzeitsreiſe. B’hüt Euch Gott.‟</p><lb/><p>Man konnte nicht mehr verſtehen, was der Kultor<lb/>
erwiderte, die „La‟ war ſchon wieder zu hoch geſtiegen.<lb/>
Aber man ſah, daß das Kriegsſchiff auf den Ort zu-<lb/>
hielt, wo es den Kultor bemerkt hatte, der ihm mit den<lb/>
Armen winkte. Auch das kleinere Schiff erſchien jetzt.</p><lb/><p>La war neben Saltner getreten. „Komm herab‟,<lb/>ſagte ſie, „wir müſſen die Lucken ſchließen und uns<lb/>
beeilen. Das Schiff dort iſt ein ſchnelles Kriegsſchiff,<lb/>
wir können ihm nur durch ſchleunigſte Flucht entgehen.‟</p><lb/><p>Saltner warf einen Blick zurück, dann umfaßte<lb/>
er La und ſprang, ſie in die Höhe hebend, die Treppe<lb/>
hinab, auf der jetzt Marsſchwere herrſchte.</p><lb/><p>„Wenn wir ausreißen müſſen, ſo übernimm Du<lb/>
wieder den Oberbefehl. Jch weiß ohnehin nicht, wo-<lb/>
hin wir eigentlich wollen.‟</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[462/0470]
Sechsundfünfzigſtes Kapitel.
Schiff nicht ſehen. Dort ſetzen wir ihn ab. Mag
er ſchauen, wie er heimkommt.‟ Saltner erteilte dem
Schiffer die nötigen Befehle. Nach zwei Minuten lag
das Schiff wieder ſtill.
Der Kultor ſtieg in ſtummem Jngrimm die Schiffs-
treppe hinab, die ſich ſofort wieder hob.
„Nehmen Sie’s nicht übel, Herr Kultor‟, rief ihm
Saltner nach. „Aber es ging nicht anders. Habe
die Ehre.‟
Der Kultor wandte ſich um. „Jch warne Sie‟,
rief er wütend. „Ergeben Sie ſich noch jetzt. Jch
laſſe Sie ſonſt rückſichtslos durch das Kriegsſchiff ver-
folgen und vernichten.‟
„Thut mir leid‟, antwortete Saltner. „Muß jetzt
notwendig auf meine Hochzeitsreiſe. B’hüt Euch Gott.‟
Man konnte nicht mehr verſtehen, was der Kultor
erwiderte, die „La‟ war ſchon wieder zu hoch geſtiegen.
Aber man ſah, daß das Kriegsſchiff auf den Ort zu-
hielt, wo es den Kultor bemerkt hatte, der ihm mit den
Armen winkte. Auch das kleinere Schiff erſchien jetzt.
La war neben Saltner getreten. „Komm herab‟,
ſagte ſie, „wir müſſen die Lucken ſchließen und uns
beeilen. Das Schiff dort iſt ein ſchnelles Kriegsſchiff,
wir können ihm nur durch ſchleunigſte Flucht entgehen.‟
Saltner warf einen Blick zurück, dann umfaßte
er La und ſprang, ſie in die Höhe hebend, die Treppe
hinab, auf der jetzt Marsſchwere herrſchte.
„Wenn wir ausreißen müſſen, ſo übernimm Du
wieder den Oberbefehl. Jch weiß ohnehin nicht, wo-
hin wir eigentlich wollen.‟
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/470>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.