"Und ich glaube, unsre Unterhandlungen sind da- mit erledigt", sagte La kalt.
"Nicht ganz", erwiderte der Beamte nach kurzem Schweigen. "Doch fürchten Sie nicht, daß ich Sie aufhalte. Geben Sie nur Auftrag, mich zu Frau Saltner und ihrer Magd zu führen. Diese Personen können Sie nicht schützen."
La wollte entrüstet erwidern. Doch erschrocken hielt sie inne. Jetzt war das Gesetz auf seiner Seite. Sie stand stumm.
"Sie werden sich nicht weigern", sagte er.
"Und wenn ich es thue?"
"So muß ich Gewalt gebrauchen. Jch werde das Schiff durchsuchen lassen."
Er schritt nach der Thür, um die Beds zu rufen, die vor dem Schiffe auf seine Befehle warteten. Zu diesem Zwecke mußte er auf das Verdeck steigen, von wo die Landungstreppe nach außen ging.
La klopfte das Herz. Was sollte sie thun? Bis jetzt hatte sie die Gesetze nicht verletzt. Aber wie sollte sie die Mutter schützen?
Da öffnete sich die Thür ihres Zimmers. Saltner stand neben ihr. Rasche Worte bestätigten die Vermutung, die ihn ohne Rücksicht auf seine Sicherheit heraus- getrieben hatte, um La und der Mutter zu Hilfe zu eilen.
"Wir werfen die Leute hinaus!" rief er.
"Beim Nu, ich bitte Dich, das dürfen wir nicht."
"Warum nicht? Jch darf mich ja doch nicht mehr hier sehen lassen."
Selbſthilfe.
Er lächelte gezwungen.
„Und ich glaube, unſre Unterhandlungen ſind da- mit erledigt‟, ſagte La kalt.
„Nicht ganz‟, erwiderte der Beamte nach kurzem Schweigen. „Doch fürchten Sie nicht, daß ich Sie aufhalte. Geben Sie nur Auftrag, mich zu Frau Saltner und ihrer Magd zu führen. Dieſe Perſonen können Sie nicht ſchützen.‟
La wollte entrüſtet erwidern. Doch erſchrocken hielt ſie inne. Jetzt war das Geſetz auf ſeiner Seite. Sie ſtand ſtumm.
„Sie werden ſich nicht weigern‟, ſagte er.
„Und wenn ich es thue?‟
„So muß ich Gewalt gebrauchen. Jch werde das Schiff durchſuchen laſſen.‟
Er ſchritt nach der Thür, um die Beds zu rufen, die vor dem Schiffe auf ſeine Befehle warteten. Zu dieſem Zwecke mußte er auf das Verdeck ſteigen, von wo die Landungstreppe nach außen ging.
La klopfte das Herz. Was ſollte ſie thun? Bis jetzt hatte ſie die Geſetze nicht verletzt. Aber wie ſollte ſie die Mutter ſchützen?
Da öffnete ſich die Thür ihres Zimmers. Saltner ſtand neben ihr. Raſche Worte beſtätigten die Vermutung, die ihn ohne Rückſicht auf ſeine Sicherheit heraus- getrieben hatte, um La und der Mutter zu Hilfe zu eilen.
„Wir werfen die Leute hinaus!‟ rief er.
„Beim Nu, ich bitte Dich, das dürfen wir nicht.‟
„Warum nicht? Jch darf mich ja doch nicht mehr hier ſehen laſſen.‟
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Selbſthilfe.
Er lächelte gezwungen.
„Und ich glaube, unſre Unterhandlungen ſind da-
mit erledigt‟, ſagte La kalt.
„Nicht ganz‟, erwiderte der Beamte nach kurzem
Schweigen. „Doch fürchten Sie nicht, daß ich Sie
aufhalte. Geben Sie nur Auftrag, mich zu Frau
Saltner und ihrer Magd zu führen. Dieſe Perſonen
können Sie nicht ſchützen.‟
La wollte entrüſtet erwidern. Doch erſchrocken
hielt ſie inne. Jetzt war das Geſetz auf ſeiner Seite.
Sie ſtand ſtumm.
„Sie werden ſich nicht weigern‟, ſagte er.
„Und wenn ich es thue?‟
„So muß ich Gewalt gebrauchen. Jch werde das
Schiff durchſuchen laſſen.‟
Er ſchritt nach der Thür, um die Beds zu rufen,
die vor dem Schiffe auf ſeine Befehle warteten. Zu
dieſem Zwecke mußte er auf das Verdeck ſteigen, von
wo die Landungstreppe nach außen ging.
La klopfte das Herz. Was ſollte ſie thun? Bis
jetzt hatte ſie die Geſetze nicht verletzt. Aber wie
ſollte ſie die Mutter ſchützen?
Da öffnete ſich die Thür ihres Zimmers. Saltner ſtand
neben ihr. Raſche Worte beſtätigten die Vermutung,
die ihn ohne Rückſicht auf ſeine Sicherheit heraus-
getrieben hatte, um La und der Mutter zu Hilfe zu eilen.
„Wir werfen die Leute hinaus!‟ rief er.
„Beim Nu, ich bitte Dich, das dürfen wir nicht.‟
„Warum nicht? Jch darf mich ja doch nicht mehr
hier ſehen laſſen.‟
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/467>, abgerufen am 22.11.2024.
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