Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechsundfünfzigstes Kapitel.
Umstand, der überdies zu beweisen wäre, noch der
Aufenthalt auf diesem Schiffe die Verhaftung aufheben
oder verhindern. Jch bedauere daher, dazu schreiten
zu müssen --"

Er wandte sich zu Saltner, der an der gegenüber-
liegenden Wand des Salons stand, und wollte auf
ihn zuschreiten, um ihn zum Zeichen der Verhaftung
zu berühren. Doch La trat dazwischen, und auf einen
Wink von ihr flüsterte Saltner einige leise Worte
gegen ein kleines Schild, das rosettenartig in der
Wand angebracht war. Sofort wich die Wand an
dieser Stelle auseinander und schloß sich wieder hinter
ihm.

"Die Verhaftung ist jetzt nicht mehr möglich",
sagte La.

Der Beamte warf einen finsteren Blick auf sie.
"Jch muß Sie bitten", sprach er, "mir dieses Zimmer
zu öffnen, oder ich müßte die Öffnung erzwingen."

La blickte ihn stolz an.

"Das werden Sie niemals wagen", rief sie. "Haben
Sie nicht gesehen, daß die Thür eine akustische ist, die
sich nur auf das Losungswort öffnet? Und wenn ich
Jhnen sage, daß dieses Wort niemand wissen darf,
außer mir und -- ihm? Werden Sie nun glauben,
wer er ist?"

"So ist es", rief der Unterkultor zurückweichend,
das ist -- Jhr --"

"Mein Zimmer."

"Dann allerdings. Der Beweis ist geführt. Dieser
Raum ist unverletzlich."

Sechsundfünfzigſtes Kapitel.
Umſtand, der überdies zu beweiſen wäre, noch der
Aufenthalt auf dieſem Schiffe die Verhaftung aufheben
oder verhindern. Jch bedauere daher, dazu ſchreiten
zu müſſen —‟

Er wandte ſich zu Saltner, der an der gegenüber-
liegenden Wand des Salons ſtand, und wollte auf
ihn zuſchreiten, um ihn zum Zeichen der Verhaftung
zu berühren. Doch La trat dazwiſchen, und auf einen
Wink von ihr flüſterte Saltner einige leiſe Worte
gegen ein kleines Schild, das roſettenartig in der
Wand angebracht war. Sofort wich die Wand an
dieſer Stelle auseinander und ſchloß ſich wieder hinter
ihm.

„Die Verhaftung iſt jetzt nicht mehr möglich‟,
ſagte La.

Der Beamte warf einen finſteren Blick auf ſie.
„Jch muß Sie bitten‟, ſprach er, „mir dieſes Zimmer
zu öffnen, oder ich müßte die Öffnung erzwingen.‟

La blickte ihn ſtolz an.

„Das werden Sie niemals wagen‟, rief ſie. „Haben
Sie nicht geſehen, daß die Thür eine akuſtiſche iſt, die
ſich nur auf das Loſungswort öffnet? Und wenn ich
Jhnen ſage, daß dieſes Wort niemand wiſſen darf,
außer mir und — ihm? Werden Sie nun glauben,
wer er iſt?‟

„So iſt es‟, rief der Unterkultor zurückweichend,
das iſt — Jhr —‟

„Mein Zimmer.‟

„Dann allerdings. Der Beweis iſt geführt. Dieſer
Raum iſt unverletzlich.‟

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0466" n="458"/><fw place="top" type="header">Sechsundfünfzig&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
Um&#x017F;tand, der überdies zu bewei&#x017F;en wäre, noch der<lb/>
Aufenthalt auf die&#x017F;em Schiffe die Verhaftung aufheben<lb/>
oder verhindern. Jch bedauere daher, dazu &#x017F;chreiten<lb/>
zu mü&#x017F;&#x017F;en &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>Er wandte &#x017F;ich zu Saltner, der an der gegenüber-<lb/>
liegenden Wand des Salons &#x017F;tand, und wollte auf<lb/>
ihn zu&#x017F;chreiten, um ihn zum Zeichen der Verhaftung<lb/>
zu berühren. Doch La trat dazwi&#x017F;chen, und auf einen<lb/>
Wink von ihr flü&#x017F;terte Saltner einige lei&#x017F;e Worte<lb/>
gegen ein kleines Schild, das ro&#x017F;ettenartig in der<lb/>
Wand angebracht war. Sofort wich die Wand an<lb/>
die&#x017F;er Stelle auseinander und &#x017F;chloß &#x017F;ich wieder hinter<lb/>
ihm.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Die Verhaftung i&#x017F;t jetzt nicht mehr möglich&#x201F;,<lb/>
&#x017F;agte La.</p><lb/>
          <p>Der Beamte warf einen fin&#x017F;teren Blick auf &#x017F;ie.<lb/>
&#x201E;Jch muß Sie bitten&#x201F;, &#x017F;prach er, &#x201E;mir die&#x017F;es Zimmer<lb/>
zu öffnen, oder ich müßte die Öffnung erzwingen.&#x201F;</p><lb/>
          <p>La blickte ihn &#x017F;tolz an.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Das werden Sie niemals wagen&#x201F;, rief &#x017F;ie. &#x201E;Haben<lb/>
Sie nicht ge&#x017F;ehen, daß die Thür eine aku&#x017F;ti&#x017F;che i&#x017F;t, die<lb/>
&#x017F;ich nur auf das Lo&#x017F;ungswort öffnet? Und wenn ich<lb/>
Jhnen &#x017F;age, daß die&#x017F;es Wort niemand wi&#x017F;&#x017F;en darf,<lb/>
außer mir und &#x2014; ihm? Werden Sie nun glauben,<lb/>
wer er i&#x017F;t?&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;So i&#x017F;t es&#x201F;, rief der Unterkultor zurückweichend,<lb/>
das i&#x017F;t &#x2014; Jhr &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Mein Zimmer.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Dann allerdings. Der Beweis i&#x017F;t geführt. Die&#x017F;er<lb/>
Raum i&#x017F;t unverletzlich.&#x201F;</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[458/0466] Sechsundfünfzigſtes Kapitel. Umſtand, der überdies zu beweiſen wäre, noch der Aufenthalt auf dieſem Schiffe die Verhaftung aufheben oder verhindern. Jch bedauere daher, dazu ſchreiten zu müſſen —‟ Er wandte ſich zu Saltner, der an der gegenüber- liegenden Wand des Salons ſtand, und wollte auf ihn zuſchreiten, um ihn zum Zeichen der Verhaftung zu berühren. Doch La trat dazwiſchen, und auf einen Wink von ihr flüſterte Saltner einige leiſe Worte gegen ein kleines Schild, das roſettenartig in der Wand angebracht war. Sofort wich die Wand an dieſer Stelle auseinander und ſchloß ſich wieder hinter ihm. „Die Verhaftung iſt jetzt nicht mehr möglich‟, ſagte La. Der Beamte warf einen finſteren Blick auf ſie. „Jch muß Sie bitten‟, ſprach er, „mir dieſes Zimmer zu öffnen, oder ich müßte die Öffnung erzwingen.‟ La blickte ihn ſtolz an. „Das werden Sie niemals wagen‟, rief ſie. „Haben Sie nicht geſehen, daß die Thür eine akuſtiſche iſt, die ſich nur auf das Loſungswort öffnet? Und wenn ich Jhnen ſage, daß dieſes Wort niemand wiſſen darf, außer mir und — ihm? Werden Sie nun glauben, wer er iſt?‟ „So iſt es‟, rief der Unterkultor zurückweichend, das iſt — Jhr —‟ „Mein Zimmer.‟ „Dann allerdings. Der Beweis iſt geführt. Dieſer Raum iſt unverletzlich.‟

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/466
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/466>, abgerufen am 25.11.2024.