Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.Zweiundfünfzigstes Kapitel. konnte ich nur, wenn ich selbst mich hingab, um siein dieser Welt des Scheines zu verlieren. Und wie ein Zeichen heiliger Bestimmung wurden mir die Mittel der Macht, die in meine Hände gegeben war. Versuchen wollt' ich, ob ich auf der Erde das sein kann, was der Geringsten Eine unter den Menschen ihm hier sein könnte. Jhm! Se, dies eine Wort verstehst Du nicht -- Jhm? Warum Jhm? Das ist das Geheimnis, das unauflösliche, das weder Menschen noch Nume wissen. Jhm, weil ich bin, weil wir so wollten, ehe noch Mars und Erde vom uralten Sonnen- schoße sich trennten. Ein lächerlicher Zufall, daß ihm der Leib gebildet ward in diesem, mir in jenem Ab- stande vom Sonnenball! Die Bestimmung ist nur eine, es ist die der Vernunft im zeitlosen Willen, daß ich sein soll, und daß wir das eine, dasselbe Jch sein sollen, -- das ist die Liebe. Dieser Bestimmung folgen, ist Freiheit. Dieser Bestimmung genügen, ist Würde. Jch habe die Erde versucht, ich kann ihren Mächten trotzen. Und damit Du's weißt, was ich will, -- ich gehe jetzt hin, ich hole ihn und rede zu ihm, hier bin ich, und anders kann ich nicht sein. Als Nume oder als Mensch, wie Du mich haben willst, ich bin La, Deine La. Und nun, meine Se, schilt nicht, lästre nicht, es nutzt nichts. Komm mit, laß uns zur Station hinabsteigen, Grunthe soll mir sagen, wo er ist." "Ja, wer denn?" "Wer? Es giebt nur einen Menschen." Zweiundfünfzigſtes Kapitel. konnte ich nur, wenn ich ſelbſt mich hingab, um ſiein dieſer Welt des Scheines zu verlieren. Und wie ein Zeichen heiliger Beſtimmung wurden mir die Mittel der Macht, die in meine Hände gegeben war. Verſuchen wollt’ ich, ob ich auf der Erde das ſein kann, was der Geringſten Eine unter den Menſchen ihm hier ſein könnte. Jhm! Se, dies eine Wort verſtehſt Du nicht — Jhm? Warum Jhm? Das iſt das Geheimnis, das unauflösliche, das weder Menſchen noch Nume wiſſen. Jhm, weil ich bin, weil wir ſo wollten, ehe noch Mars und Erde vom uralten Sonnen- ſchoße ſich trennten. Ein lächerlicher Zufall, daß ihm der Leib gebildet ward in dieſem, mir in jenem Ab- ſtande vom Sonnenball! Die Beſtimmung iſt nur eine, es iſt die der Vernunft im zeitloſen Willen, daß ich ſein ſoll, und daß wir das eine, dasſelbe Jch ſein ſollen, — das iſt die Liebe. Dieſer Beſtimmung folgen, iſt Freiheit. Dieſer Beſtimmung genügen, iſt Würde. Jch habe die Erde verſucht, ich kann ihren Mächten trotzen. Und damit Du’s weißt, was ich will, — ich gehe jetzt hin, ich hole ihn und rede zu ihm, hier bin ich, und anders kann ich nicht ſein. Als Nume oder als Menſch, wie Du mich haben willſt, ich bin La, Deine La. Und nun, meine Se, ſchilt nicht, läſtre nicht, es nutzt nichts. Komm mit, laß uns zur Station hinabſteigen, Grunthe ſoll mir ſagen, wo er iſt.‟ „Ja, wer denn?‟ „Wer? Es giebt nur einen Menſchen.‟ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0416" n="408"/><fw place="top" type="header">Zweiundfünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/> konnte ich nur, wenn ich ſelbſt mich hingab, um ſie<lb/> in dieſer Welt des Scheines zu verlieren. Und wie<lb/> ein Zeichen heiliger Beſtimmung wurden mir die<lb/> Mittel der Macht, die in meine Hände gegeben war.<lb/> Verſuchen wollt’ ich, ob ich auf der Erde das ſein<lb/> kann, was der Geringſten Eine unter den Menſchen ihm<lb/> hier ſein könnte. Jhm! Se, dies eine Wort verſtehſt<lb/> Du nicht — Jhm? Warum Jhm? Das iſt das<lb/> Geheimnis, das unauflösliche, das weder Menſchen<lb/> noch Nume wiſſen. Jhm, weil ich bin, weil wir ſo<lb/> wollten, ehe noch Mars und Erde vom uralten Sonnen-<lb/> ſchoße ſich trennten. Ein lächerlicher Zufall, daß ihm<lb/> der Leib gebildet ward in dieſem, mir in jenem Ab-<lb/> ſtande vom Sonnenball! Die Beſtimmung iſt nur<lb/> eine, es iſt die der Vernunft im zeitloſen Willen, daß<lb/> ich ſein ſoll, und daß wir das eine, dasſelbe Jch ſein<lb/> ſollen, — das iſt die Liebe. Dieſer Beſtimmung<lb/> folgen, iſt Freiheit. Dieſer Beſtimmung genügen, iſt<lb/> Würde. Jch habe die Erde verſucht, ich kann ihren<lb/> Mächten trotzen. Und damit Du’s weißt, was ich<lb/> will, — ich gehe jetzt hin, ich hole ihn und rede zu<lb/> ihm, hier bin ich, und anders kann ich nicht ſein.<lb/> Als Nume oder als Menſch, wie Du mich haben willſt,<lb/> ich bin La, Deine La. Und nun, meine Se, ſchilt<lb/> nicht, läſtre nicht, es nutzt nichts. Komm mit, laß<lb/> uns zur Station hinabſteigen, Grunthe ſoll mir ſagen,<lb/> wo er iſt.‟</p><lb/> <p>„Ja, wer denn?‟</p><lb/> <p>„Wer? Es giebt nur <hi rendition="#g">einen</hi> Menſchen.‟</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [408/0416]
Zweiundfünfzigſtes Kapitel.
konnte ich nur, wenn ich ſelbſt mich hingab, um ſie
in dieſer Welt des Scheines zu verlieren. Und wie
ein Zeichen heiliger Beſtimmung wurden mir die
Mittel der Macht, die in meine Hände gegeben war.
Verſuchen wollt’ ich, ob ich auf der Erde das ſein
kann, was der Geringſten Eine unter den Menſchen ihm
hier ſein könnte. Jhm! Se, dies eine Wort verſtehſt
Du nicht — Jhm? Warum Jhm? Das iſt das
Geheimnis, das unauflösliche, das weder Menſchen
noch Nume wiſſen. Jhm, weil ich bin, weil wir ſo
wollten, ehe noch Mars und Erde vom uralten Sonnen-
ſchoße ſich trennten. Ein lächerlicher Zufall, daß ihm
der Leib gebildet ward in dieſem, mir in jenem Ab-
ſtande vom Sonnenball! Die Beſtimmung iſt nur
eine, es iſt die der Vernunft im zeitloſen Willen, daß
ich ſein ſoll, und daß wir das eine, dasſelbe Jch ſein
ſollen, — das iſt die Liebe. Dieſer Beſtimmung
folgen, iſt Freiheit. Dieſer Beſtimmung genügen, iſt
Würde. Jch habe die Erde verſucht, ich kann ihren
Mächten trotzen. Und damit Du’s weißt, was ich
will, — ich gehe jetzt hin, ich hole ihn und rede zu
ihm, hier bin ich, und anders kann ich nicht ſein.
Als Nume oder als Menſch, wie Du mich haben willſt,
ich bin La, Deine La. Und nun, meine Se, ſchilt
nicht, läſtre nicht, es nutzt nichts. Komm mit, laß
uns zur Station hinabſteigen, Grunthe ſoll mir ſagen,
wo er iſt.‟
„Ja, wer denn?‟
„Wer? Es giebt nur einen Menſchen.‟
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