"Jch werde nicht klug daraus. Doch da" -- sie hielt inne -- "ich werde mir -- dies da --"
Ein wehmütiges Lächeln ging flüchtig über ihre Züge, dann wandte sie den Kopf ab und blickte sinnend zum Fenster hinaus.
Se las die Stelle, die La mit dem Finger be- zeichnet hatte, und warf dann einen verwunderten Blick auf die Freundin. Sie suchte in ihrem Ge- dächtnis, und nun hatte sie es gefunden. Jhre Augen blitzten schelmisch auf, und plötzlich sagte sie, ganz mit Saltners Accent:
"Ein Paar Geselchte mit Kraut, die wenn i' hätt', 's wär' schon recht."
La zuckte zusammen. Sie sah Se mit einem flehenden Blicke an. Diese ergriff ihre Hand und sagte, ihr Lachen unterdrückend:
"Sei nicht böse, liebe La, aber eine Nume, der bei der Erinnerung an "ein Paar Geselchte", die sie noch dazu nie mit ihren Augen gesehen hat, die Thränen in diese schönen Augen treten, das ist doch ein An- blick, um Götter zum Lachen zu bringen. Aber es ist wahr, diesen würdigen Gegenstand müssen wir kennen lernen, aus Dankbarkeit an die lustigen Zeiten. Und heute habe ich schon viel daraus gelernt", setzte sie im Stillen für sich dazu.
Se bestellte. Und wieder mußte sie leise lachen. Sie sah sich mit La und Saltner auf der Aussichts- brücke des Raumschiffs stehen, als sich die leuchtenden Flächen des Mars zum erstenmale vor den An- kommenden im Sonnenschein ausbreiteten und der
Einundfünfzigſtes Kapitel.
„Jch werde nicht klug daraus. Doch da‟ — ſie hielt inne — „ich werde mir — dies da —‟
Ein wehmütiges Lächeln ging flüchtig über ihre Züge, dann wandte ſie den Kopf ab und blickte ſinnend zum Fenſter hinaus.
Se las die Stelle, die La mit dem Finger be- zeichnet hatte, und warf dann einen verwunderten Blick auf die Freundin. Sie ſuchte in ihrem Ge- dächtnis, und nun hatte ſie es gefunden. Jhre Augen blitzten ſchelmiſch auf, und plötzlich ſagte ſie, ganz mit Saltners Accent:
„Ein Paar Geſelchte mit Kraut, die wenn i’ hätt’, ’s wär’ ſchon recht.‟
La zuckte zuſammen. Sie ſah Se mit einem flehenden Blicke an. Dieſe ergriff ihre Hand und ſagte, ihr Lachen unterdrückend:
„Sei nicht böſe, liebe La, aber eine Nume, der bei der Erinnerung an „ein Paar Geſelchte‟, die ſie noch dazu nie mit ihren Augen geſehen hat, die Thränen in dieſe ſchönen Augen treten, das iſt doch ein An- blick, um Götter zum Lachen zu bringen. Aber es iſt wahr, dieſen würdigen Gegenſtand müſſen wir kennen lernen, aus Dankbarkeit an die luſtigen Zeiten. Und heute habe ich ſchon viel daraus gelernt‟, ſetzte ſie im Stillen für ſich dazu.
Se beſtellte. Und wieder mußte ſie leiſe lachen. Sie ſah ſich mit La und Saltner auf der Ausſichts- brücke des Raumſchiffs ſtehen, als ſich die leuchtenden Flächen des Mars zum erſtenmale vor den An- kommenden im Sonnenſchein ausbreiteten und der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0390"n="382"/><fwplace="top"type="header">Einundfünfzigſtes Kapitel.</fw><lb/><p>„Jch werde nicht klug daraus. Doch da‟—ſie<lb/>
hielt inne —„ich werde mir — dies da —‟</p><lb/><p>Ein wehmütiges Lächeln ging flüchtig über ihre<lb/>
Züge, dann wandte ſie den Kopf ab und blickte ſinnend<lb/>
zum Fenſter hinaus.</p><lb/><p>Se las die Stelle, die La mit dem Finger be-<lb/>
zeichnet hatte, und warf dann einen verwunderten<lb/>
Blick auf die Freundin. Sie ſuchte in ihrem Ge-<lb/>
dächtnis, und nun hatte ſie es gefunden. Jhre Augen<lb/>
blitzten ſchelmiſch auf, und plötzlich ſagte ſie, ganz mit<lb/>
Saltners Accent:</p><lb/><p>„Ein Paar Geſelchte mit Kraut, die wenn i’ hätt’,<lb/>’s wär’ſchon recht.‟</p><lb/><p>La zuckte zuſammen. Sie ſah Se mit einem<lb/>
flehenden Blicke an. Dieſe ergriff ihre Hand und<lb/>ſagte, ihr Lachen unterdrückend:</p><lb/><p>„Sei nicht böſe, liebe La, aber eine Nume, der<lb/>
bei der Erinnerung an „ein Paar Geſelchte‟, die ſie<lb/>
noch dazu nie mit ihren Augen geſehen hat, die Thränen<lb/>
in dieſe ſchönen Augen treten, das iſt doch ein An-<lb/>
blick, um Götter zum Lachen zu bringen. Aber es<lb/>
iſt wahr, dieſen würdigen Gegenſtand müſſen wir<lb/>
kennen lernen, aus Dankbarkeit an die luſtigen Zeiten.<lb/>
Und heute habe ich ſchon viel daraus gelernt‟, ſetzte<lb/>ſie im Stillen für ſich dazu.</p><lb/><p>Se beſtellte. Und wieder mußte ſie leiſe lachen.<lb/>
Sie ſah ſich mit La und Saltner auf der Ausſichts-<lb/>
brücke des Raumſchiffs ſtehen, als ſich die leuchtenden<lb/>
Flächen des Mars zum erſtenmale vor den An-<lb/>
kommenden im Sonnenſchein ausbreiteten und der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[382/0390]
Einundfünfzigſtes Kapitel.
„Jch werde nicht klug daraus. Doch da‟ — ſie
hielt inne — „ich werde mir — dies da —‟
Ein wehmütiges Lächeln ging flüchtig über ihre
Züge, dann wandte ſie den Kopf ab und blickte ſinnend
zum Fenſter hinaus.
Se las die Stelle, die La mit dem Finger be-
zeichnet hatte, und warf dann einen verwunderten
Blick auf die Freundin. Sie ſuchte in ihrem Ge-
dächtnis, und nun hatte ſie es gefunden. Jhre Augen
blitzten ſchelmiſch auf, und plötzlich ſagte ſie, ganz mit
Saltners Accent:
„Ein Paar Geſelchte mit Kraut, die wenn i’ hätt’,
’s wär’ ſchon recht.‟
La zuckte zuſammen. Sie ſah Se mit einem
flehenden Blicke an. Dieſe ergriff ihre Hand und
ſagte, ihr Lachen unterdrückend:
„Sei nicht böſe, liebe La, aber eine Nume, der
bei der Erinnerung an „ein Paar Geſelchte‟, die ſie
noch dazu nie mit ihren Augen geſehen hat, die Thränen
in dieſe ſchönen Augen treten, das iſt doch ein An-
blick, um Götter zum Lachen zu bringen. Aber es
iſt wahr, dieſen würdigen Gegenſtand müſſen wir
kennen lernen, aus Dankbarkeit an die luſtigen Zeiten.
Und heute habe ich ſchon viel daraus gelernt‟, ſetzte
ſie im Stillen für ſich dazu.
Se beſtellte. Und wieder mußte ſie leiſe lachen.
Sie ſah ſich mit La und Saltner auf der Ausſichts-
brücke des Raumſchiffs ſtehen, als ſich die leuchtenden
Flächen des Mars zum erſtenmale vor den An-
kommenden im Sonnenſchein ausbreiteten und der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/390>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.