Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.[Abbildung]
Sechsundvierzigstes Kapitel. Der Kultor der Deutschen. Anmöglich, Herr Kultor, unmöglich", sagte der "Und was schadet dies?" fragte der Kultor kühl. Der Justizminister blickte ihn fassungslos an. "Was das schadet?" sagte er mit mühsam zurück- 46*
[Abbildung]
Sechsundvierzigſtes Kapitel. Der Kultor der Deutſchen. Anmöglich, Herr Kultor, unmöglich‟, ſagte der „Und was ſchadet dies?‟ fragte der Kultor kühl. Der Juſtizminiſter blickte ihn faſſungslos an. „Was das ſchadet?‟ ſagte er mit mühſam zurück- 46*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0299" n="[291]"/> <figure/><lb/> </div> <div n="2"> <head>Sechsundvierzigſtes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Der Kultor der Deutſchen.</hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>nmöglich, Herr Kultor, unmöglich‟, ſagte der<lb/> Juſtizminiſter Kreuther, indem er ſeine hohe<lb/> Stirn mit dem Taſchentuche tupfte. „Jn dieſer Form,<lb/> welche der Reichstag dem Geſetzentwurf zum Schutz<lb/> der individuellen Freiheit gegeben hat, iſt er für uns<lb/> unannehmbar. Sie müſſen das ſelbſt zugeben. Es<lb/> würden die Paragraphen 95 bis 101 des Strafgeſetz-<lb/> buches hinfällig werden.‟</p><lb/> <p>„Und was ſchadet dies?‟ fragte der Kultor kühl.<lb/> Er lehnte ſich bequem in ſeinen Stuhl zurück und<lb/> ließ ſeine großen Augen ruhig von einem der beiden<lb/> ihm gegenüberſitzenden Herrn zum andern wandern.</p><lb/> <p>Der Juſtizminiſter blickte ihn faſſungslos an.<lb/> Sein Begleiter, der Miniſter des Jnnern, von Huhn-<lb/> ſchlott, richtete ſich gerade auf und zerrte an ſeinem<lb/> grauen Backenbart.</p><lb/> <p>„Was das ſchadet?‟ ſagte er mit mühſam zurück-<lb/> gehaltener Empörung. „Das heißt, die Majeſtät ſchutz-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">46*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[291]/0299]
[Abbildung]
Sechsundvierzigſtes Kapitel.
Der Kultor der Deutſchen.
Anmöglich, Herr Kultor, unmöglich‟, ſagte der
Juſtizminiſter Kreuther, indem er ſeine hohe
Stirn mit dem Taſchentuche tupfte. „Jn dieſer Form,
welche der Reichstag dem Geſetzentwurf zum Schutz
der individuellen Freiheit gegeben hat, iſt er für uns
unannehmbar. Sie müſſen das ſelbſt zugeben. Es
würden die Paragraphen 95 bis 101 des Strafgeſetz-
buches hinfällig werden.‟
„Und was ſchadet dies?‟ fragte der Kultor kühl.
Er lehnte ſich bequem in ſeinen Stuhl zurück und
ließ ſeine großen Augen ruhig von einem der beiden
ihm gegenüberſitzenden Herrn zum andern wandern.
Der Juſtizminiſter blickte ihn faſſungslos an.
Sein Begleiter, der Miniſter des Jnnern, von Huhn-
ſchlott, richtete ſich gerade auf und zerrte an ſeinem
grauen Backenbart.
„Was das ſchadet?‟ ſagte er mit mühſam zurück-
gehaltener Empörung. „Das heißt, die Majeſtät ſchutz-
46*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |