Kaiser neben dem Präsidenten des Polreichs vor dem jubelnden Volke zeigte.
Grunthe stand auf und schloß das Fenster.
Jsma lag bleich und angegriffen auf ihrem Sofa. Langsam genas sie von der schweren nervösen Krank- heit, die sie unter dem Zusammenwirken der unge- wohnten Lebensverhältnisse und der seelischen Auf- regungen ergriffen hatte.
Hil trat bei ihr ein.
"Wann kann ich reisen?" war, wie immer, ihre erste Frage.
"Nun, nun", sagte er, "sobald wir kräftig genug sind."
"Ach, Hil, das sagen Sie nun schon seit vierzehn Tagen. Lassen Sie es mich doch versuchen!"
"Erst müssen wir einmal einen Versuch machen, wie es Jhnen bekommt, wenn Sie hier in Jhrem Zimmer anfangen, wieder ein wenig mit der Welt zu ver- kehren. Es wartet da schon lange Einer, der Sie gern einmal sprechen und sehen möchte, aber ich habe bis jetzt nicht erlaubt --"
"Und heute darf er kommen, ja?" unterbrach ihn Jsma lebhaft.
Hil lächelte. "Es ist ein gutes Zeichen, daß Sie selbst danach verlangen. Aber hübsch ruhig, Frau Jsma, und höchstens ein Viertelstündchen! So will ich es ihm sagen lassen."
Er verabschiedete sich.
Das Protektorat über die Erde.
Kaiſer neben dem Präſidenten des Polreichs vor dem jubelnden Volke zeigte.
Grunthe ſtand auf und ſchloß das Fenſter.
Jsma lag bleich und angegriffen auf ihrem Sofa. Langſam genas ſie von der ſchweren nervöſen Krank- heit, die ſie unter dem Zuſammenwirken der unge- wohnten Lebensverhältniſſe und der ſeeliſchen Auf- regungen ergriffen hatte.
Hil trat bei ihr ein.
„Wann kann ich reiſen?‟ war, wie immer, ihre erſte Frage.
„Nun, nun‟, ſagte er, „ſobald wir kräftig genug ſind.‟
„Ach, Hil, das ſagen Sie nun ſchon ſeit vierzehn Tagen. Laſſen Sie es mich doch verſuchen!‟
„Erſt müſſen wir einmal einen Verſuch machen, wie es Jhnen bekommt, wenn Sie hier in Jhrem Zimmer anfangen, wieder ein wenig mit der Welt zu ver- kehren. Es wartet da ſchon lange Einer, der Sie gern einmal ſprechen und ſehen möchte, aber ich habe bis jetzt nicht erlaubt —‟
„Und heute darf er kommen, ja?‟ unterbrach ihn Jsma lebhaft.
Hil lächelte. „Es iſt ein gutes Zeichen, daß Sie ſelbſt danach verlangen. Aber hübſch ruhig, Frau Jsma, und höchſtens ein Viertelſtündchen! So will ich es ihm ſagen laſſen.‟
Er verabſchiedete ſich.
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Das Protektorat über die Erde.
Kaiſer neben dem Präſidenten des Polreichs vor dem
jubelnden Volke zeigte.
Grunthe ſtand auf und ſchloß das Fenſter.
Jsma lag bleich und angegriffen auf ihrem Sofa.
Langſam genas ſie von der ſchweren nervöſen Krank-
heit, die ſie unter dem Zuſammenwirken der unge-
wohnten Lebensverhältniſſe und der ſeeliſchen Auf-
regungen ergriffen hatte.
Hil trat bei ihr ein.
„Wann kann ich reiſen?‟ war, wie immer, ihre
erſte Frage.
„Nun, nun‟, ſagte er, „ſobald wir kräftig genug
ſind.‟
„Ach, Hil, das ſagen Sie nun ſchon ſeit vierzehn
Tagen. Laſſen Sie es mich doch verſuchen!‟
„Erſt müſſen wir einmal einen Verſuch machen,
wie es Jhnen bekommt, wenn Sie hier in Jhrem Zimmer
anfangen, wieder ein wenig mit der Welt zu ver-
kehren. Es wartet da ſchon lange Einer, der Sie
gern einmal ſprechen und ſehen möchte, aber ich habe
bis jetzt nicht erlaubt —‟
„Und heute darf er kommen, ja?‟ unterbrach ihn
Jsma lebhaft.
Hil lächelte. „Es iſt ein gutes Zeichen, daß Sie
ſelbſt danach verlangen. Aber hübſch ruhig, Frau
Jsma, und höchſtens ein Viertelſtündchen! So will
ich es ihm ſagen laſſen.‟
Er verabſchiedete ſich.
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/245>, abgerufen am 23.11.2024.
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