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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897.

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Zweiundvierzigstes Kapitel.
seinen Martiern nur einige Schritte durch den Garten
der Sternwarte von Friedau schlich, auf Krücken ge-
stützt und zusammenbrechend unter der Erdschwere.
Und ich habe ihn heute gesehen, durch den Garten
des Kanzlerpalais schreitend, aufgerichtet wie ein Fürst,
im schimmernden Panzerkleide; unter den Knien
schützten ihn weit nach den Seiten ausgebogene Schäfte
und über dem Haupte, auf kaum sichtbaren Stäben,
von der Schulter gestützt, der glänzende diabarische
Glockenschirm gegen die Schwere. So haben sie es
verstanden, sich von dem Druck der Erde unabhängig
zu machen. Aber dies alles würde ihnen nichts nützen,
wenn wir selbst wüßten, was wir wollen."

Auf der Treppe entstand Lärm. Man vernahm
eine helle Stimme.

"Sakri, lassens mich los! Jch kenn' mich schon aus."

"Das ist Saltner", rief Torm. Er stürzte zur
Thür. Sie flog auf.

"Da bin ich halt wieder! Grüß Gott viel tausend-
mal!"

Er schüttelte beiden die Hände.

"Und meine Frau?" war Torms erste Frage.

"Machens sich keine Sorge!" sagte Saltner. "Die
Frau Gemahlin wird bald nachkommen, es geht ja
jetzt alle paar Tage ein Schiff nach der Erde."

"So ist sie nicht mitgekommen?" rief Torm er-
bleichend.

"Sie hat halt nicht gekonnt. Sie ist ein bisserl
bettlägrig, aber 's hat weiter nichts auf sich, nur daß
sie der Doktor nicht gerad' wollt' reisen lassen."

Zweiundvierzigſtes Kapitel.
ſeinen Martiern nur einige Schritte durch den Garten
der Sternwarte von Friedau ſchlich, auf Krücken ge-
ſtützt und zuſammenbrechend unter der Erdſchwere.
Und ich habe ihn heute geſehen, durch den Garten
des Kanzlerpalais ſchreitend, aufgerichtet wie ein Fürſt,
im ſchimmernden Panzerkleide; unter den Knien
ſchützten ihn weit nach den Seiten ausgebogene Schäfte
und über dem Haupte, auf kaum ſichtbaren Stäben,
von der Schulter geſtützt, der glänzende diabariſche
Glockenſchirm gegen die Schwere. So haben ſie es
verſtanden, ſich von dem Druck der Erde unabhängig
zu machen. Aber dies alles würde ihnen nichts nützen,
wenn wir ſelbſt wüßten, was wir wollen.‟

Auf der Treppe entſtand Lärm. Man vernahm
eine helle Stimme.

„Sakri, laſſens mich los! Jch kenn’ mich ſchon aus.‟

„Das iſt Saltner‟, rief Torm. Er ſtürzte zur
Thür. Sie flog auf.

„Da bin ich halt wieder! Grüß Gott viel tauſend-
mal!‟

Er ſchüttelte beiden die Hände.

„Und meine Frau?‟ war Torms erſte Frage.

„Machens ſich keine Sorge!‟ ſagte Saltner. „Die
Frau Gemahlin wird bald nachkommen, es geht ja
jetzt alle paar Tage ein Schiff nach der Erde.‟

„So iſt ſie nicht mitgekommen?‟ rief Torm er-
bleichend.

„Sie hat halt nicht gekonnt. Sie iſt ein biſſerl
bettlägrig, aber ’s hat weiter nichts auf ſich, nur daß
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[234/0242] Zweiundvierzigſtes Kapitel. ſeinen Martiern nur einige Schritte durch den Garten der Sternwarte von Friedau ſchlich, auf Krücken ge- ſtützt und zuſammenbrechend unter der Erdſchwere. Und ich habe ihn heute geſehen, durch den Garten des Kanzlerpalais ſchreitend, aufgerichtet wie ein Fürſt, im ſchimmernden Panzerkleide; unter den Knien ſchützten ihn weit nach den Seiten ausgebogene Schäfte und über dem Haupte, auf kaum ſichtbaren Stäben, von der Schulter geſtützt, der glänzende diabariſche Glockenſchirm gegen die Schwere. So haben ſie es verſtanden, ſich von dem Druck der Erde unabhängig zu machen. Aber dies alles würde ihnen nichts nützen, wenn wir ſelbſt wüßten, was wir wollen.‟ Auf der Treppe entſtand Lärm. Man vernahm eine helle Stimme. „Sakri, laſſens mich los! Jch kenn’ mich ſchon aus.‟ „Das iſt Saltner‟, rief Torm. Er ſtürzte zur Thür. Sie flog auf. „Da bin ich halt wieder! Grüß Gott viel tauſend- mal!‟ Er ſchüttelte beiden die Hände. „Und meine Frau?‟ war Torms erſte Frage. „Machens ſich keine Sorge!‟ ſagte Saltner. „Die Frau Gemahlin wird bald nachkommen, es geht ja jetzt alle paar Tage ein Schiff nach der Erde.‟ „So iſt ſie nicht mitgekommen?‟ rief Torm er- bleichend. „Sie hat halt nicht gekonnt. Sie iſt ein biſſerl bettlägrig, aber ’s hat weiter nichts auf ſich, nur daß ſie der Doktor nicht gerad’ wollt’ reiſen laſſen.‟

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 2. Weimar, 1897, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten02_1897/242>, abgerufen am 23.11.2024.